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Review

Extreme Metal

Kritik: Behemoth - "Opvs Contra Natvram"

Mit den Worten „A new era begins“ kündigten Behemoth im Mai 2022 ihr neues Album „Opvs Contra Natvram“ an. Jetzt, ...

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Mit den Worten „A new era begins“ kündigten Behemoth im Mai 2022 ihr neues Album „Opvs Contra Natvram“ an. Jetzt, knapp vier Monate später, ist die Scheibe endlich da.

Ob sich die Ankündigung einer neuen Ära bewahrheitet und wie der inzwischen zwölfte Longplayer der Band sich anhören mag, finden wir gleich heraus.

Nachdem das Vorgängeralbum „I Loved You At Your Darkest” aus dem Jahr 2018 schon die Experimentierfreude der polnischen Extreme-Metal’er verdeutlichte, wurde „Opvs Contra Natvram“ mit Spannung erwartet. Insgesamt lassen sich zehn Tracks auf der neuen Scheibe finden, welche eine Spieldauer von 43 Minuten unter sich aufteilen.

Schon die vier Singleauskopplungen „Ov My Herculean Exile“, „Off To War!“, „The Deathless Sun“ und „Thy Becoming Eternal“ bekamen bereits vor Album-Release viel Lob und Anerkennung von den Fans.

Auch die im Zuge dessen veröffentlichten Musikvideos wurden auf YouTube mit Worten wie „These guys seriously need to make a movie“ kommentiert. Vor allem die Videos zu „Ov My Herculean Exile“ und „The Deathless Sun“ haben tatsächlich Filmpotenzial, sind aber nicht grundlos auf YouTube demonetarisiert.

Die neue Ära von Behemoth beginnt?

„Post-God Nirvana“ bereitet den Weg für die folgenden Tracks. Mantraartige Sprechchöre werden unterstützt von stampfenden Drums und den Schlachtrufen von Frontmann Nergal.

Die durch den Opener erzeugte Spannung entlädt sich direkt im nächsten Track. „Malaria Vvlgata“ ist mit knapp über 2 Minuten verhältnismäßig kurz, zeigt dafür aber schnelle und wütende Death Metal-Elemente gepaart mit einem groovigen Riff.

Der Chorus von „The Deathless Sun“ ist erstaunlich einprägsam. Auch werden hier die Fähigkeiten von Drummer Inferno wieder einmal besonders deutlich. Die Doublebass in diesem Song zusammen mit dem verspielten Riff lässt die Herzen der Behemoth-Fans sicherlich höherschlagen.

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„Ov My Herculean Exile“ kommt langsamer daher, dafür bekommt allerdings Bassist Orion hier seinen großen Auftritt. Gitarrist Seth gibt ein unerwartetes Gitarrensolo zum Besten, was die unterschwellig erzeugte Energie des Songs verstärkt.

Nachfolgend nimmt „Neo-Spartacvs“ wieder an Geschwindigkeit auf und erzählt mit Textzeilen wie „No god reigns over me“ von der Auflehnung gegen Obrigkeiten, wie auch der Name des Tracks vermuten lässt.
„Disinheritance“ stellt sich die Frage, was die im vorherigen Song gewünschte Freiheit überhaupt ist und kehrt musikalisch wieder ein wenig mehr zum Black Metal zurück.

Dieser musikalische Einschlag verstärkt sich in „Off To War!“ noch deutlicher. Dennoch lassen sich Behemoth auch in diesem Song ihre verspielten Parts nicht nehmen. Spitzfindige Zuhörende könnten hier zudem eine Verbindung zu dem Song „To War“ von Abbath erkennen.

„Once Upon A Pale Horse” ist wohl der groovigste Song des ganzen Albums und überrascht sowohl mit Rhythmus als auch auf mit den Riffs. Die Experimentierfreude von Behemoth wird hier so richtig deutlich. In die spannende Kombination von Vocals und Musikalischem muss man sich erst einmal hineinfühlen. Hier hat sich die Band tatsächlich getraut, auch neue Wege einzuschlagen.

Im Gegensatz dazu ist „Thy Becoming Eternal“ wohl ein Song für die Oldschool-Fans der Band und erinnert an Songs wie „Messe Noir“ aus dem Jahr 2016.

„Opvs Contra Natvram“ endet mit „Versvs Christvs“, welcher das im Album immer wiederkehrende Thema des Freiheitskampfes erneut aufgreift. Ruhige Sprechgesänge wechseln sich ab mit dem für Nergal typischen Gesang. Die Musiker zeigen ein letztes Mal ihr Können und so wirkt „Versvs Christvs“ fast wie eine Art Zusammenfassung des ganzen Albums.

Der nächste logische Schritt

Kann man nun sagen, dass Behemoth mit diesem Album eine neue Ära eingeleitet haben? Vermutlich nicht. Die musikalische Entwicklung war auch schon auf dem Vorgängeralbum zu hören. Die neue Ära hat also eigentlich schon vor vier Jahren schleichend begonnen. Dennoch verdeutlicht der neue Longplayer, in welche Richtung sich die Band möglicherweise entwickeln könnte.

„Opvs Contra Natvram“ führt das weiter, was „I Loved You At Your Darkest” begonnen hat und stellt somit den logischen nächsten Schritt dar.

Schon längst lassen sich die Mannen aus Polen nicht mehr nur dem Black Metal zuschreiben. Neben Death Metal-Elementen lassen sich immer wieder groovige und auch verspielte Parts finden, welche gemeinsam mit dem Gesagt von Frontmann Nergal eine einzigartige Komposition entstehen lassen. Dennoch ist diese Komposition an vielen Stellen auch sehr speziell und demnach, wie so vieles, eine Frage der persönlichen Präferenz.

Foto: Behemoth / Offizielles Pressebild

ALBUM
Opvs Contra Natvram
Künstler: Behemoth

Erscheinungsdatum: 16.09.2022
Genre:
Label: Nuclear Blast
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Post-God Nirvana
  2. Malaria Vvlgata
  3. The Deathless Sun
  4. Ov My Herculean Exile
  5. Neo-Spartacvs
  6. Disinheritance
  7. Off To War!
  8. Once Upon A Pale Horse
  9. Thy Becoming Eternal
  10. Versvs Christvs
Behemoth Opvus Contra Natvram
Behemoth Opvus Contra Natvram
7
FAZIT
Mit „Opvs Contra Natvram“ stellen sich Behemoth weiter gegen die Konventionen des Black Metal und sorgen mit einprägsamen Parts und catchy Riffs für eine besondere Mischung. Die Stärken des Albums liegen vor allem bei den Drums, an welchen Inferno wirklich eine Meisterleistung vollbringt. Wie auch der Vorgänger zeigt dieses Album, dass sich die Band stetig weiterentwickelt und sich traut, auch neue Wege zu gehen, ohne dabei ihren ursprünglichen Pfad komplett zu verlassen.

Auch wenn „Opvs Contra Natvram“ meiner Meinung nach Klassikern wie „Evangelion“ oder „The Satanist“ nicht das (Weih-)Wasser reichen kann, ist es doch ein durchdachtes Album mit einigen Stärken, auf welchem alte und auch neue Behemoth-Fans sicherlich den ein oder anderen Lieblingssong finden werden.