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AlternativePost-Hardcore

Kritik: Pop Evil - "Skeletons"

Zwei Jahre nach dem Release von „Versatile“ melden sich Pop Evil mit ihrem siebten Studioalbum zurück, das sie im Mai ...

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Zwei Jahre nach dem Release von „Versatile“ melden sich Pop Evil mit ihrem siebten Studioalbum zurück, das sie im Mai auch in Deutschland auf Tour präsentieren werden. Mit ihrem Sound, den man gewissermaßen auch als „bösen Pop“ aufgreifen könnte, liefert die Band aus den USA jedenfalls eine solide Grundlage, wie auch „Skeletons“ beweist.

 

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Pop Evil mit bombastischer Beginn

Nach kurzem Intro, das nicht mehr als ein sich aufbauendes Momentum ist, liefert „Paranoid (Crash & Burn)“ das erste Riff des Albums, das mit vollem Fokus auf Groove und einer fetten Produktion daher kommt. Dass es sich bei Pop Evil aber nicht um eine Djent-Band handelt, wird schnell klar. Der Verse holt den Hörer zurück in eine rockige Klangwelt, die von einem eingängigen Chorus und dezent eingespielten Nu Metal-Elementen ergänzt wird.

Tatsächlich klingen Pop Evil erstmal härter als erwartet, was mit einem Metal-lastigen Gitarrensound zusammenhängt und in die Breaks bestens in Szene setzt. Auch der Anfang von „Circles“ profitiert von dieser Härte, die auch mit den rockigen Aspekten in der Musik der Band gut harmoniert.

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Dass die Band mit ihrem Bandnamen auf einen gewissen Popfaktor referenziert, steht bereits nach drei Tracks außer Frage: Refrains schreiben kann die Band. Einzig die Strophen wirken mit etwas halbgaren Rapeinlagen nicht so stark im Vergleich zu den Refrains, die stets on point geschrieben und ausproduziert sind. Ein gewisses Bombast-Momentum inklusive. Versuchen Pop Evil sich nicht zu sehr in Rapeinlagen, so funktionieren auch die Strophen besser, wie „Eye Of The Storm“ unter Beweis stellt.

Zwischen Alternative Rock und Singer-Songwriter Narrativen

„Sound Of Glory“ ist der erste Track, der klanglich aus dem Konzept fällt. Mit einem Alternative Rock Vibe à la Imagine Dragons bauen Pop Evil auf einen Sound, der mit Metal gar nichts zu tun hat. Stattdessen sind es elektronische Einspieler und Effekte, die den eingängigen Refrain umgarnen. Erneut ist es aber der Sprechgesang, der nicht so ganz fruchten möchte.

Nach „Skeletons“ haben Pop Evil ihr Album benannt und beginnen den Song mit einer narrativen Art, die an einen Singer-Songwriter Approach erinnert. Tatsächlich gestaltet sich „Skeletons“ als leicht balladesker Track, der vor allem durch den Gesang und den Lyrics getrieben wird.

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Ein wirkliches Highlight ist die eher ruhige und getragene Nummer allerdings nicht. Das ist aber auch okay, denn Highlights im Sinne von großen Momenten liefern Pop Evil auf weite Strecken über das ganze Album in ihren Refrains. Din Song wie „Worth It“ fällt kaum auf, weder positiv noch negativ und nehmen die Rolle eines Fillers ein.

Harte Riffs und Shouts stehen der Band am besten

Man muss schon sagen, dass die Härte in der Musik der Band aus Grand Rapids, Michigan einen positiven Effekt hat. Viel explosiver und energischer bringen Pop Evil ihren Sound zum Ausklang, wenn dieser auf verzerrten Gitarren basiert und mit einer gewissen Aggressivität vorgetragen wird.

„Who Will We Become“ hingegen überrascht mit einem Vibe, der kurzzeitig an A Day To Remember erinnert und auf einem treibenden Groove nach vorne treibt. Insbesondere die Bridge des Songs sticht mit prägnanten Riffs und gutem Drive heraus, bevor der Breakdown am Ende mit Shouts klar macht, dass Pop Evil auch eine Metalband sein können.

Neue Aspekte durch Gastbeiträge

Zum Ende des Albums finden sich noch drei Gastbeiträge. Für „Wrong Direction“ hat man mit Devour The Day-Sänger Blake Allison zusammengearbeitet, der jedoch kaum auffällt. Auch hier sind es die harten Gitarrenriffs, die den Song besonders machen.

„Dead Reckoning“ holt sich Unterstützung von Fit For A King-Sänger Ryan Kirby und beginnt mit einem modernen Metalcore-Vibe und elektronischen Elementen in einer gewissen Northlane-Manier. Neben vielen durchschnittlichen Tracks ist „Dead Reckoning“ ein wahres Highlight, das mit melodischen Aspekten und einem starken Mainriff von sich zu reden macht. Auch Shouts fügen sich bestens und zeigen, dass Pop Evil vor allem in der Härte punkten können.

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Mit Zillion bauen Pop Evil zum Ende des Albums noch ein Rapfeature ein, das erstmals zeigt wie es klingen könnte, würden Pop Evil diesen Teil ihrer Musik besser beherrschen. Tatsächlich klingt die Rap-Einlage auf „Raging Bull“ viel besser als alle Rapversuche, die vorher zu hören waren, wodurch ein runderes Gesamtbild entsteht, das nochmal zusammenfasst worum es bei „Skeletons“ im Kern geht.

 

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Foto: Nick Fancher / Offizielles Pressebild

ALBUM
Skeletons
Künstler: Pop Evil

Erscheinungsdatum: 17.03.2023
Genre: , ,
Label: MNRK Music
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Arrival
  2. Paranoid (Crash & Burn)
  3. Circles
  4. Eye Of The Storm
  5. Sound Of Glory
  6. Skeletons
  7. Worth It
  8. Who Will We Become
  9. Wrong Direction
  10. Dead Reckoning
  11. Raging Bull
all time low
all time low
7
FAZIT
Irgendwo zwischen I Prevail und Bad Wolves sind Pop Evil eine weitere Band, die einen modernen, poppigen und bombastischen Rocksound an den Tag legt und dabei durchweg professionell klingt. Am Ende liefern Pop Evil mit “Skeletons” ein zeitgenössisches Album, das sich mal rockig, mal mit dezidierter Härte in einem modernen Post-Hardcore-Outfit sehen lassen kann. Mit Songs wie „Paranoid (Crash & Burn)“, „Who Will Eye Become“ und "Dead Reckoning" beweisen Pop Evil, wie gut ihnen harte Musik steht. Diesen Weg sollte die Band auch künftig weiter verfolgen.