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Kritik: Oxymorrons - "Melanin Punk"

Genres verändern sich und das wissen wir alle. Das beweisen die US-Amerikaner von Oxymorrons mit ihrem neuen Album „Melanin Punk“, ...

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Genres verändern sich und das wissen wir alle. Das beweisen die US-Amerikaner von Oxymorrons mit ihrem neuen Album „Melanin Punk“, welches am 20.10.2023 das Licht der Welt erblickt. Die zehn Songs der POC-Crossover-Kombi beweisen darauf, wie weit man vermeintliche Genre-Grenzen dehnen kann. Wie das Ganze klingt? Das erfahrt ihr in unserer ausführlichen Rezension.

Im Jahre 2016 veröffentlichte die Band aus Queens, New York ihren ersten Song; bereits damals war klar, dass sich hier durchaus etwas besonderes anbahnen würde. „Melanin Punk“ vereint die unterschiedlichsten Einflüsse und gebärt daraus etwas vermeintlich einzigartiges.

Das Oxymorrons-Rezept

Wie lässt sich dieser Mix denn nun beschreiben? Man nehme ein Grundgerüst von Bands wie Linkin Park oder den aktuellen Bring Me The Horizon, streue eine Prise Rap und Punkrock dazu, wie es beispielsweise bei Fever 333 oder auch einem KennyHoopla zu hören ist und vollende das Ganze mit einer Portion modernem Cyberpunk-Sound. Jeder Song erhält hier sein eigenes Mischverhältnis, wodurch Melanin Punk einen ausgewogenes Gesamtbild abgibt.

Besonders die Rap-Parts in Stücken wie „Last Call“, oder auch „Mike Shinoda Flow“ stechen heraus und variieren dennoch, sodass eine Vielseitigkeit entsteht.

Dem gegenüber steht mit dem Titelsong „Melanin Punk“ ein gradliniger Punk-Track mit elektronischen Einflüssen, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk von Oxymorrons ziehen. Der Titel wird definitiv zu Herzen genommen, denn das Lied macht wirklich Spaß.

Prall gefüllte Feature-Liste

Beim reinen Blick auf die zehn Titel, die es auf „Melanin Punk“ geschafft haben, wird deutlich, dass sich Oxymorrons an zahlreichen Stellen Feature-Support geholt haben. So können sich die Fans auf Gastauftritte von Sängerin Troi Irons, Kid Bookie, Hyro The Hero und KANNER freuen.

Insgesamt zünden diese Features durchweg, womit Oxymorrons beweisen, dass sie auch hier ein glückliches Händchen besitzen. Wenn man jedoch ein Ranking der Features aufstellen wollen würde, so wäre „Re-Up“ mit Musikerin KANNER wohl der schwächste, da der Track zu schwer und dadurch weniger interessant wirkt. Das Highlight der Features stellt der Song „Mike Shinoda Flow“ mit Hyro The Hero dar, da er nur so vor Intensität und Energie strotzt.

Zu den stärksten Songs auf „Melanin Punk“ zählen ganz klar „Look Alive (Netic)“ und „Insomnia“. Ersterer, weil er mit Abstand das größte Ohrwurmpotenzial besitzt, mitzieht, die Energie, die ihm innewohnt, weitergibt und dadurch definitiv eine Empfehlung ist.

„Insomnia“ scheint als Stand-Alone-Song vielleicht etwas dünner zu sein, im Kontext des Albums lockert der ruhigere Vibe die häufig eher hektischeren, schnellen Tracks aber gekonnt auf und rundet das Album gleichzeitig damit ab.

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Und was fehlt?

Es gibt einen strukturellen Punkt des neuen Albums von Oxymorrons, der relativ schnell auffällt. Die Spannungskurve in zahlreichen Songs auf „Melanin Punk“ wird nicht ganz zu Ende gedacht.

Dies beginnt gleich im ersten Stück des Albums „Enemy“. Das Lied weist eine Vielfalt auf, baut sich stetig auf, doch an der Stelle, an der Zuhörende sich eine förmliche Explosion wünschen würden … passiert nichts. Es ist der letzte Schritt der musikalischen Klimax, der in unterschiedlichen Stücken nicht gegangen wird und wodurch unterschwellig ein unbefriedigendes Gefühl zurück bleibt und bleibt als fahler Beigeschmack.

Wahrscheinlich ist dies auch der größte Unterschied zu den Bands, deren Einflüsse bei den Oxymorrons hörbar sind. Nichtsdestotrotz machen die US-Amerikaner auf „Melanin Punk“ eine ganze Menge richtig und wir sind gespannt, was die Zukunft bringen wird.

Foto: Oxymorrons / Offizielles Pressebild

ALBUM
Melanin Punk
Künstler: Oxymorrons

Erscheinungsdatum: 20.10.2023
Genre: , ,
Label: Mascot Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Enemy
  2. Graveyard Words
  3. Look Alive (Netic)
  4. Head For The Hills (feat. Kid Bookie)
  5. Melanin Punk
  6. Last Call
  7. Mike Shinoda Flow (feat. Hyro The Hero)
  8. Insomnia
  9. Re - Up (feat. Kanner)
  10. Moon Chasers
Oxymorrons Melanin Punk
Oxymorrons Melanin Punk
6.5
FAZIT
Mit ihrem neuen Album "Melanin Punk" zeigen Oxymorrons, dass sie wahre Künstler des Genre-Mixes sind. Das Album ist vielseitig, ausgewogen und bietet mit den zahlreichen Features hochkarätige Gäste. Lediglich der musikalische Spannungsbogen wird an unterschiedlichen Stellen nicht bis zum Ende genutzt, wodurch Oxymorrons schllichtweg Potenzial verspielen.