Review

MetalcorePost-Hardcore

Kritik: The Plot In You - "Vol. 2"

„Vol. I“ war ein in zwei Brecher gewickeltes Stück Melodiösität, bei dem lediglich eines fehlte: die Zeit, sich gänzlich darin ...

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„Vol. I“ war ein in zwei Brecher gewickeltes Stück Melodiösität, bei dem lediglich eines fehlte: die Zeit, sich gänzlich darin einzufinden. Doch während sich einerseits die Geister ob dieses Veröffentlichungsformates an die Gurgel gehen, blasen The Plot In You zum bereits zweiten Gefecht eben dieser kurzweiligen Machart. Die Kritikpunkte fallen dabei ähnlich gelagert aus, die Stärken der Band indes auch.

MIT „CLOSURE“ KÖNNTEN The Plot In You GESCHICHTE SCHREIBEN

Gänzlich anders als das bisher von der Band Gehörte, schlägt deren aktuelles Flaggschiff „Closure“ der nun folgenden EP eine verwegene musikalische Richtung ein, mit der sich die US-Amerikaner tatsächlich in all ihren musikalischen Facetten präsentieren. Ungewöhnlich pointiert eingesetztes Stakkato-Riffing trägt die gänzlich fragil agierende Stimme von Landon Tewers durch die Strophe als auch den anschließenden Refrain, was letztlich wieder belegt, dass eben diese sich in ihrer Wandelbarkeit in sphärischen Soundflächen ebenso gut macht wie in darauffolgenden Dampfwalzen-Avancen.

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TPIY HABEN AUCH LAUTSTARKE ARGUMENTE

„Don‘t Look Away“ malmt sich seinen Weg irgendwo zwischen Progressive Hardcore und aufgrund der mancherorts experimentellen Keys den entfernten Ausläufern von Industrial hindurch und schafft trotz der durch die aufs Melodischste eingesungenen Bridge nie den Weg in einen erlösenden Refrain, der die Spannung abbauen würde. Vielmehr entscheiden sich The Plot In You für den auf Anhieb zuerst noch recht eindimensional wirkenden, brachialen Weg. Auch leichte Variationen im Gesang verhelfen dem Song zu keiner weiteren Ebene, die dem Songkonstrukt zu mehr Sprungkraft, Charakter und Tiefe hätten verhelfen können. Lediglich die grundlegende lyrische Ausrichtung des Songs ist fast schon monumental. In jedweder Hinsicht herausragend sind dabei Arnells Gebärden an den Drums, der hier wie dort unsäglich ausgefeilte Akzente zu setzen weiß.

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„VOL. 2“: LEIDER SCHWACH IM ABSCHLUSS

„All That I Can Give“ startet recht fragil und fast schon operesk anmutend, wirkt jedoch aufgrund des gelungenen Einstandes dieser EP in Gänze konstruiert. Das Wechselspiel aus getragener Strophe und des in Distortion getränktem Refrains wirkt irgendwie dann doch recht plump. Das haben zahlreiche Vertreter des Sektors Screamo weitaus wasserdichter hinbekommen, und das schon vor weitaus mehr als zehn Jahren. Warum The Plot In You mit einer solch synthetischen Klischee-Ballade schließen, ist tatsächlich fragwürdig, zumal die Spielzeit der Songs in Summe auf zehn Minuten begrenzt ist. Schließlich macht der Song im Kontext dieser Veröffentlichung überhaupt keinen Sinn.

Foto: The Plot In You / Offizielles Pressebild

ALBUM
Vol. 2 (EP)
Künstler: The Plot In You

Erscheinungsdatum: 03.05.2024
Genre: , ,
Label: Fearless Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Closure
  2. Don't Look Away
  3. All That I Can Give
The Plot In You Vol. 2
The Plot In You Vol. 2
6.5
FAZIT
Es bleibt zu attestieren, dass diese EP und eben dieses Format seinen Dienst in Sachen Aufmerksamkeit sicherlich erfüllt, die erhoffte Intensität jedoch aufgrund der Kürze gleichsam schuldet. Landon Tewers darf nichtsdestoweniger unterstellt werden, einer der interessantesten Frontmänner unserer Zeit zu sein. An ihm misst sich dieser Tage schließlich die gesamte Weiterentwicklung seiner Band, die hier zwar - zumindest binnen der ersten beiden Drittel dieser EP - überzeugend abliefert, jedoch nicht durch qualifizierte musikalische Trademarks, die The Plot In You von der großen Masse unterscheidbar machen würden. Was bleibt, ist mit „Closure“ ein unsäglich zugfähiger Über-Song und zwei Kompositionen, mit denen The Plot In You eben diesem nicht mal im Mindesten das Wasser reichen können.