Review

HardcoreMetalcore

Kritik: Dying Wish - "Symptoms Of Survival"

Als ich zuletzt ein Album der fünf US-Amerikaner:innen von Dying Wish auf dem Tisch hatte, sprach ich von einer alten ...

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Als ich zuletzt ein Album der fünf US-Amerikaner:innen von Dying Wish auf dem Tisch hatte, sprach ich von einer alten Freundschaft, die nach einer langen Pause wieder vollständig entfacht wurde und auch zwei Jahre später verbinde ich genau dies mit der Band rund um Sängerin Emma Boster. Bei Ihrer Europa-Tour im Frühjahr 2023 mit Paleface, Kublai Khan und Counterparts stellten sie ihre Live-Qualität auch für die deutschen Fans unter Beweis. Nach dem Debüt „Fragments Of A Bitter Memory“ geht es jetzt mit „Symptoms Of A Survival“ in die zweite Runde inniger Metalcore-Freundschaft.

Ein vertrauter Adrenalin-Kick

Die erste Runde durch den 11-Song langen Longplayer fühlt sich gut an. Vertraute Songstrukturen, kleinere Highlights sowohl instrumental als auch gesanglich. Dying Wish liefern ein Überangebot an berstenden Breakdowns, aber auch Platz für die ein oder anderen ruhigen Momente der Einkehr. Sängerin Emma glänzt mit einer soliden und eindringlichen Performance an beiden Fronten des Gesangs. Hinzu kommt ein druckvoller Instrumental-Sound mit kleineren Stereo-Spielereien und verschiedenen Ebenen der Präsenz. Von Song zu Song bleibt der Adrenalin-Pegel in einem angenehmen Hoch bestehen.

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Klassischer Sound ohne blanke Kopien

Fast schon anekdotenhaft begrüßen einen Songs wie „Watch My Promise Die“ oder „Path To You Grave“ mit dem klassischen Melodic Metalcore-Riffing von Bands wie Killswitch Engage, All That Remains oder auch Unearth. Dabei verzichten Dying Wish auf 1:1-Kopien, sondern mischen immer wieder eine gute Portion Hardcore hinzu, was den weitreichenden Momenten immer wieder auch eine gewisse Rohheit als Gegenpol liefert. Weitere Highlights erwarten einen dann noch in den Refrains auf Songs wie „Starved“, „Torn From Your Silhouette“ und „Lost In The Fall. Hier kickt die Metalcore-Nostalgie nochmal so richtig, während Sängerin Emma ihren inneren Howard Jones oder Phil Labonte kanalisiert und dabei Themen wie Trauma, Verlust und Herzschmerz besingt.

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Momente der Stille nutzen Dying Wish gekonnt als Ruhe vor dem Sturm und verstärken so nur nochmal umso mehr die Brutalität in ihrem Songwriting. So sticht „Pavel In Sorrow“ als Metalcore-Powerballade besonders heraus und resetet den Adrenalinrausch der ersten 5 Songs des Albums, nur um wieder in dem massiven Intro von „Tongues Of Lead“ zu gipfeln. Hier beginnt die zweite Hälfte von„Symptoms Of Survival“ ähnlich massiv wie mit dem gleichnamigen Opener des Albums.

Eine massive Wand aus Gitarren

Als eine absolute Konstante des „Sound of ’06“ sitzen die Rhythmus-Gitarren von Sam Reynolds und Pedro Carrillo links und rechts des Klangpanoramas und kapseln die restlichen musikalischen Elemente auf „Symptoms Of Survival“ wie zwei Steinwände zwischen sich ein. Diese Metapher zu Wänden kann hier gerne wortwörtlich genommen werden, da sie durch ihre massive Präsenz zusätzlich als fühlende Wall of Sound immer wieder den Druck aufrechterhalten. Dies hört man vor allem auf Songs wie „Starved“ oder „Kiss Of Judas“.

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Foto: Dying Wish / Offizielles Pressebild

ALBUM
Symptoms Of Survival
Künstler: Dying Wish

Erscheinungsdatum: 03.11.2023
Genre: ,
Label: SharpTone Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Symptoms Of Survival
  2. Watch My Promise Die
  3. Starved
  4. Pray For Me
  5. Path To Your Grave
  6. Paved In Sorrow
  7. Tongues Of Lead
  8. Kiss Of Judas
  9. Hell's Final Blessing
  10. Torn From Your Silhouette
  11. Lost In The Fall
Dying Wish Symptoms Of Survival
Dying Wish Symptoms Of Survival
8
FAZIT
Dying Wish liefern 2023 mit „Symptoms Of Survival“ ein Machwerk, welches mit einem tot geglaubten Sound Nackenhaare wieder aufstehen lässt. Ein adrenalingeladenes Feuerwerk für Fans des melodischen Metalcore-Sounds mit kleinen Momenten der Besinnung, die das Hörerlebnis nicht überflüssig strapazieren, aber auch einer Repetition entgegenhalten. Hinzu kommt ein passendes Pacing, welches ich gerne mit den letzten Alben der Kollegen von Knocked Loose vergleichen würde.

Kritik kann nur vorsorglich im Bezug auf die Halbwertszeit dieses Styles und der daraus resultierenden Konsequenzen für Dying Wish geäußert werden. Bis dahin vereinen Dying Wish mit ihrem weiterdefinierten Sound mehrere Generationen von Hardcore- und Metal-Fans und gewinnen so nicht nur aufgrund von Nostalgie sondern auch klug platzierter Innovation.