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Kritik: Dragged Under - "Upright Animals"
Da rollt etwas auf uns alle zu, was sich nicht so leicht bremsen lässt. Nachdem Dragged Under mit ihrem ersten ...
VON
Kevin Postir
AM 07/06/2022
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Da rollt etwas auf uns alle zu, was sich nicht so leicht bremsen lässt. Nachdem Dragged Under mit ihrem ersten Album „The World Is In Your Way“ (2020) und der darauffolgenden EP „We’ll Do It Live“ (2021) Erfolge feiern konnten, erscheint mit „Upright Animals“ am 10. Juni 2022 das Folgealbum. Wie klingt die neue Platte, die mit zwölf Songs daher kommt? Kann man beim zweiten Album von einer Weiterentwicklung sprechen? Fragen, die wir in unserer Review beantworten wollen!
Die Band, die ihren Sound selbst als „drei Teile Punkrock, ein Teil Metalcore/Hardcore“ beschreibt, kommt bereits von Beginn an zur Sache. „Upright Animals“, der Titeltrack des Albums, läutet Selbiges ein und liefert den Fans einen wirbelnden, up-beat-lastigen, schnörkellosen Song. Auch wenn der Background-Gesang durch seine zahlreichen Filter stark blechern und zu Teilen etwas überlastet wirkt, so sind es die Melodien, die dem Stück eine einprägsame Richtung verleihen, die einen gelungenen Start darstellt. Vorab kann darüber hinaus gesagt werden, dass der Background-Gesang im Verlauf des Albums einen angenehmeren Klang verliehen bekommt.
Dragged Under zeigen klar ihre Einflüsse
Bereits in vergangenen Veröffentlichungen hielten Dragged Under nicht mit ihren Einflüssen hinter dem Berg. Auch auf „Upright Animals“ zeigt die Band, von welcher Musik sie sich inspirieren lassen. So klingen Teile in „All Of Us“, besonders der C-Teil, welcher in einem Solo mündet, stark inspiriert von Beartooth. Hier ist besonders der treibende Beat und das Riff zu nennen. Ähnlich verhält es sich beim Song „Suffer“, der in seiner Dynamik und Musikalität auch aus der Feder eines Caleb Shomo stammen könnte.
„Never Enough“ und „Brainwash Broadcast“ weisen darüber hinaus die pop-punkige Schwere auf, die man beispielsweise von Sum 41 kennt. Damit offenbaren Dragged Under erneut die Referenz zur Band um Frontmann Deryck Whibley, wie sie es bereits zum Debüt-Album „The World Is In Your Way“ taten. Darüber hinaus weist „Brainwash Broadcast“ ein gelungenes Feature mit Underoath-Frontmann Spencer Chamberlain auf. Die beiden Vokalisten ergänzen sich auf dem Track gelungen und liefern einen tobenden, wütenden Song, mit medienkritischem Text.
An dieser Stelle sollte festgehalten werden, dass diese Referenzen keineswegs einen negativen Beigeschmack haben. Es wirkt vielmehr so, als würde sich die Band in den unterschiedlichsten Stilen ausprobieren. Damit kann auf der einen Seite ausgetestet werden, welche Stilistik den Jungs selbst gefällt. Außerdem kann zeitgleich die Resonanz der Fans gedeutet werden. Eine Win-Win-Situation.
Weiterentwicklung und Austesten
Wenn man an vergangene Releases von Dragged Under denkt, könnte der Gedanke aufkommen, dass besonders im Thema Soli gut und gerne auf Einzelparts an der Gitarre verzichtet wurde. Dieser Eindruck wurde in der Vergangenheit verstärkt, als Gitarrist Ryan „Fluff“ Bruce in seinen Twitch-Streams häufiger anklingen ließ, dass man sich beim Songwriting eher für einen catchigen Refrain, als für ein Gitarrensolo entscheiden würde.
Auf „Upright Animals“ werden Fans des shreddigen Gitarrenspiels definitiv auf ihre Kosten kommen. Solo-Parts finden sich verteilt über das gesamte Album, in der richtigen Dosierung, sodass sie die einzelnen Tracks bereichern und nicht einnehmen.
Die richtige Dosierung findet die Band ebenfalls in der Wahl der unterschiedlichen Song-Einschläge. So wirken Songs wie „No Place Like Home“ oder „Word For Hire“ ausgesprochen jung und modern.
„See You Alive“ hingegen stellt eine packende Funkenregen-Ballade dar, die zu keinem Zeitpunkt kitschig wirkt, sondern wahre Emotionen transportiert und mit „This Is The End“ gelingt der Band ein echtes Finale. Dieses nimmt beinahe cineastische Züge an. Die Verwendung von Streichern und die geballte Dramatik zeigen die kreativen Gehirnwindungen der Herren von Dragged Under und bieten ein Potenzial, welches seinen Zenit noch nicht erreicht hat.
Foto: Jeff Schultz / Offizielles Pressebild
Upright Animals
Künstler: Dragged Under
Erscheinungsdatum: 10.06.2022
Genre: Alternative, Hardcore, Metalcore
Label: Mascot
Medium: CD, Vinyl, etc
- Upright Animals
- All Of Us
- Never Enough
- Crooked Halos
- Long Live The King
- Suffer
- See You Alive
- Weather
- No Place Like Home
- Words For Hire
- Brainwash Broadcast (feat. Spencer Chamberlain)
- This Is The End
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