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Kritik: Amaranthe - "The Catalyst"

Amaranthe melden sich mit „The Catalyst“ zurück. Das Album folgt auf das 2020 erschienene „Manifest“ und zeigt eine Neuheit: Mikael ...

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Amaranthe melden sich mit „The Catalyst“ zurück. Das Album folgt auf das 2020 erschienene „Manifest“ und zeigt eine Neuheit: Mikael Sehlin, der für die gutturalen Vocals seit 2023 Teil der Band ist, ergänzt das musikalische Spektrum der Band. Wie das klingt, erfahrt ihr hier.

Amaranthe: Modern Metal Sound par excellance

Mit futuristischem Sounddesign und pompösem Auftakt eröffnen Amaranthe ihr neues Album „The Catalyst“ mit gleichnamigem Title Track. Bereits schnell wird klar, was die Trademarks des siebten Albums der Band ausmacht. Treibender Melodic Death Metal trifft auf poppige Refrains und einen pathetischen Power Metal Ansatz, der den Sound um eine epische Komponente ergänzt.

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Mit Mikael Sehlin als neuem Sänger hat sich dennoch etwas am Grundton der Band geändert. So kommen seine Screams mit besonderer Härte daher und zeigen sich auf „Insatiable“ teils mit Black Metal-esken Ansätzen inmitten der Synthesizer. Eine Symbiose, die aufgeht – auch, wenn die Band moderne Metalcore-Elemente und Breakdowns in ihren Sound miteinbezieht.

Ein bisschen von allem

„Damnation Flame“ treibt mit Power Metal-Ansatz nach vorne und pocht dabei nahezu mit vielseitigen Synthies auf verspielte Art und Weise. So etwa in einem kurzen Walzer-Interlude, das mitsamt klassischer Instrumentierung ausgeschmückt ist und mit Sehlins Vocals kurzzeitig an Dimmu Borgir erinnern lässt. Dieser Eindruck ist jedoch spätestens mit Einsatz von Elize Ryds Vocals gänzlich verflogen.

Bereits nach ein paar Tracks wird jedoch klar, dass all das, was Amaranthe auf „The Catylist“ machen, etwas berechenbar ist. Das muss kein negativer Aspekt sein, denn hat man sich einmal in den Sound der Band verliebt, wird man daran großen Genuss finden. Aus objektiver Perspektive wirkt vieles jedoch zu unspektakulär, um wirklich in seinen Bann zu ziehen. „Liberated“, „Re-Vision“ und „Ecstasy“ wirken teils etwas uninspiriert und fallen demnach kaum positiv auf. Viel mehr tauchen sie als typische Filler-Songs auf, die nicht schlecht geschrieben sind, aber eben auch nicht als klare Hits auszumachen sind.

The Core-talyst

Dass Metalcore einen großen Einfluss auf den Sound von „The Catalyst“ hat, zeigt auch „Interference“, das mit coreigen Gitarrenriffs beginnt und diese über seine Spielzeit weiter ausbaut. Ähnlich fungiert auch „Breaking The Waves“, das erneut mit einem Interlude, wie bei „Damnation Flames“ überraschen kann. Beides sind an für sich gute Tracks, aber zünden auf den ersten Eindruck nur bedingt.

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Fast schon zu penetrant wirken die Sliced Synthesizer, die sich in viel zu vielen Tracks wiederfinden und dem ganzen Sound des Album stellenweise einen Techcore Sound verleihen, der retrospektiv betrachtet nur bedingt gut altern konnte. Dazwischen: Refrains, die an Electric Callboy erinnern und das Gefühl vermitteln, man wolle an den Partycore-Sound der Band anknüpfen und diese in eine Metal-Welt transferieren. Das gelingt allerdings nur bedingt.

Zeit für Experimente?

Mit balladeskem Ansatz hebt sich „Stay A Little“ erstmals vom Gros des Albums ab. Im Duett zwischen Elize Ryd und Nils Molin zeigen Amaranthe erstmals auf dem Album eine emotionale Komponente, die mit einem Gitarrensolo geschmückt für einen willkommenen Gegenpol zum bisher doch sehr konstanten Metal-Sound der Band darstellt.

Dabei wirkt das Finale von „Stay A Little“ mit dezent orchestraler Untermalung jedoch fast schon zu pathetisch und aufgetragen, um die Emotionalität in vollem Umfang zu übertragen. Auch, weil „Ecstasy“ genau das liefert, was an den Tracks zuvor bemängelt werden konnte.

Auch weil der Refrain von „Outer Dimensions“ einen zu Beginn des Tracks förmlich anspringt, zeigt sich in diesem Song fast schon aufdringlich, wie flashy Amaranthe sich selbst in Szene setzen. Das funktioniert über die Hits des Albums verteilt, jedoch nicht in der Masse von zwölf Tracks, wenn auch die Refrains von „The Catalyst“ durchweg das Prädikat „eingängig“ verdienen, dabei aber in ihrer Einheitlichkeit teils untergehen.

Amaranthe als Eingängige Einheit

So auch in der härteren Riffsprache von „Resistance“, das mit treibenden Beats auf die vokalistische Vielfalt der Band aufmerksam macht und dabei im Gallop durch die musikalischen Sphären der Band führt, dabei fast schon aber zu gehetzt wirkt.

Auch Trap Beats bei „Find Life“ können nicht viel am Gesamteindruck des Albums ändern, das durchweg gut ist, aber eben auch nicht mehr. Fans der Band sollten dennoch auf ihre Kosten kommen, vorausgesetzt, man hat nicht die Erwartung an ein Album voller Hits. On Top gibt’s dann noch ein Cover von Roxettes „Fading Like A Flower“ – ob es das gebraucht hätte, steht zur Debatte.

 

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Foto: Amaranthe / Offizielles Pressebild

ALBUM
The Catalyst
Künstler: Amaranthe

Erscheinungsdatum: 23.02.2024
Genre: ,
Label: Nuclear Blast Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. The Catalyst
  2. Insatiable
  3. Damnation Flame
  4. Liberated
  5. Re-Vision
  6. Interference
  7. Stay A Little While
  8. Ecstasy
  9. Breaking The Waves
  10. Outer Dimensions
  11. Restistance
  12. Find Life
Amaranthe The Catalyst
Amaranthe The Catalyst
7
FAZIT
Amaranthe liefern ein gutes Album ab, das in typischer Jacob Hansen-Produktion ganz weit oben mitschwimmen kann. Musikalisch tobt sich die Band aus und experimentiert mit dem Besten aus verschiedenen Subgenres. Dabei schreckt „The Catalyst“ aber weder eingefleischte Metalheads noch jüngere Core-Enthusiasten ab. Wer offen für eingängigen Metal ist, wird auf diesem Album glücklich werden. Wem eingängiger und poppiger Metal nicht zusagt, dem sollte relativ schnell klar werden, dass Amaranthe vielleicht nicht die richtige Band für die Ergänzung der eigenen Spotify-Bibliothek sind.