Live

Pop-PunkRap

Live bei: Machine Gun Kelly in Berlin (07.06.2023)

Pop-Punk Party in der Waldbühne.

VON AM 11/06/2023

Wer letzte Woche auf Social Media unterwegs war, kam kaum an Machine Gun Kelly (alias MGK) vorbei. Schließlich hinterließ seine Performance beim diesjährigen Rock am Ring einen ganz schön ordentlichen Eindruck – und postkartenwürdiges Bildmaterial.

Nach einigen Tagen Verschnaufpause verschlug es den Pop-Punker mit Rap-Background für eine exklusive Headliner-Show zurück in die Hauptstadt. Wie das so lief, erfahrt ihr im folgenden Bericht.

Machine Gun Kellys bis dato größte Show in Europa

Bereits bei Ankunft an der Location merkte man: This is going to be huge! Die Waldbühne, im westlichen Teil von Berlin situiert, ist einer der größten Konzertvenues der Stadt. Sonne und 29 Grad an dem Tag? Beste Voraussetzungen für die Open-Air-Bühne, die man sich wie ein halbiertes Amphitheater vorstellen kann. Die Gesamtkapazität von über 22.000 Besuchenden wurde nicht ganz ausgereizt, aber gefüllt waren die Ränge dennoch zur Genüge. Leider haben wir aus organisatorischen Gründen Maggie Lindemann als Opener verpasst, doch davon ließen wir uns die Konzertlaune nicht vermiesen.

Set It Off

Los ging es für uns also mit Set It Off, die energetisch die Bühne stürmten und die noch etwas schüchterne Crowd mit allerlei Mitmach-Aktionen langsam aber sicher auflockerten. Denn obwohl die Band den meisten unbekannt war, hatten die Jungs aus Florida einen eingängigen Querschnitt ihrer Diskografie im Gepäck. Von „Why Worry“ über „Killer In The Mirror“ bis hin zu „Loose Cannon“ war für jede:n etwas dabei. Unermüdlich und mit sichtlich viel Bock animierte das mittlerweile independent Trio die Menge und trotzte so sogar den technischen Problemen, die das Set mehrfach unterbrachen. Für diese Ausdauer und die Überraschung bei „Hypnotize“, in der Drummer Maxx und Sänger Cody die Rollen tauschten, hagelte es ordentlich Applaus. 

Machine Gun Kelly

Wie zu erwarten theatralisch kletterte MGK schließlich um Punkt 20:30 Uhr das gigantische Pyramiden-Konstrukt auf der Bühne hinauf, schnappte sich die pinke Gitarre und die gesamte Venue tobte. Nahezu jede Person auf den Rängen richtete sich auf, und zu „papercuts“ und „born with horns“ startete die Party. Der Musiker, der mit bürgerlichem Namen Colson Baker heißt, lieferte gemeinsam mit seiner Band ordentlich ab. Auch an Pyro-Effekten und eindrucksvollen Animationen auf der Leinwand wurde nicht gespart, was die ohnehin bereits bombastische Stimmung nur noch weiter anfeuerte. Die Sorge, dass sich Bakers Pop-Punk Werke mit seinen Rap-Tracks beißen könnten, widerlegte er prompt mit seiner aktuellen Single „Pressure“: eine Einladung zum mitbouncen, die das Publikum nur zu gern annahm. Weitere Hip-Hop Ausflüge wie „Candy“ und „Floor 13“ demonstrierten ebenfalls, dass er seine Rap-Skills keineswegs hat einrosten lassen. 

Dennoch lag der Fokus der Setlist selbstverständlich auf seinen letzten beiden, von Blink-182-Drummer Travis Barker mitproduzierten Alben, die maßgeblich zu seinem kommerziellen Erfolg beitrugen. Überaus textsicher tanzten die Fans zu Hits wie „I Think I’m Okay“, „maybe“ und „my ex’s best friend“– insgesamt durfte man sich (inklusive eines überraschenden Avicii-Covers) über stolze 25 Tracks freuen.

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Statt großen Star-Allüren: Feierlaune und nahbare Ansprachen

„I get a lot of hate for this one“, stellte der Artist aus Ohio den Titel „emo girl“ vor, der im Original WILLOW als Feature innehat. Von diesem Hate und der Stigmatisierung, die Fans in der Szene teils erleben, war an jenem Abend jedoch keine Spur – dafür aber ausgelassene Partylaune, Pit-Energie und rundum glückliche Gesichter. Etwaige Star-Allüren und Rockstar-Attitüde, die manch Konzertbegleitung vom Sänger erwartet haben mag, blieben ebenfalls aus. Auf der Bühne stand hingegen ein konzentrierter und sichtlich dankbarer Musiker, der sich mehrmals humorvoll und persönlich an seine Fans wandte. An einem Punkt der Show holte er sogar ein deutschsprachiges Crewmitglied auf die Bühne und ließ sich eine Ansprache übersetzen: „Berlin, ich liebe euch – gebt Gas! Jedes Mal, wenn ich in der Stadt bin, freue ich mich.“

Schließlich zogen zum emotionalen Track „lonely“ für kurze Zeit die Wolken auf, und das Meer an Handylichtern leuchtete besonders hell. Da Live-Events in der Waldbühne jedoch unter der Woche immer pünktlich zu 22 Uhr beendet sein müssen, bildete das Liebeslied „twin flame“ das berührende Finale des Live-Auftritts. Aufgrund der strengen Auflagen war eine heiß ersehnte Zugabe nicht möglich, doch da das Publikum besonders laut war, kam der Künstler noch einmal zurück zur Menge. Gemeinsam mit seinen Fans sang er letztlich – ganz ohne Verstärker – „bloody valentine“ als Zugabe der Herzen.

Foto im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

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