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Kritik: Sylosis - "A Sign Of Things To Come"

Ein schlauer Mensch sagte mal: „Guter Musikgeschmack ist keine Leistung.“ Ob eine Aussage wie diese nun eher auf Josh Middleton ...

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Ein schlauer Mensch sagte mal: „Guter Musikgeschmack ist keine Leistung.“ Ob eine Aussage wie diese nun eher auf Josh Middleton oder aber sein ehemaliges Nebenprojekt, das mittlerweile alle kommerziellen Hürden im Schlaf nimmt, zu münzen ist, das bleibe an dieser Stelle mal vollends unbeantwortet. Fakt ist und bleibt: Middleton konnte sich in musikalischer Hinsicht stets nur bei Sylosis so richtig austoben, wenngleich sich diese stilistisch ebenfalls schon Jahre zuvor der großen Masse geöffnet haben.

Sylosis setzen auf bewährte Trademarks

Und irgendwo zwischen melodischem Death Metal, Thrash und einigen wenigen Metalcore-Versatzstücken, bietet „A Sign Of Things To Come“ in Summe zehn Kompositionen, die musikalisch ebenso wenig mutig wie innovativ sind, das aber zwangsläufig auch gar nicht müssen. Sylosis arbeiten heuer längst mit Standards, was man Songs wie dem Titeltrack „ A Sign Of Things To Come“, „Descent“ oder aber auch „Eye For An Eye“ stets anhört.

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Mit „Deadwood“ geben sich Sylosis noch vergleichsweise offensiv und machen bereits nach wenigen Takten klar, dass sie in Hinsicht auf die Produktion und in Sachen Songwriting auch heute noch allen Ansprüchen genügen. Immer zum Refrain hin wird es gewaltig griffig, sodass man auch hier kommerziell anheimelnde Tendenzen zweifelsfrei attestieren kann. Aber ganz ähnlich Bands wie Trivium oder aber Lamb Of God mussten auch Sylosis diesen Weg irgendwann beschreiten, um eine weitere Entwicklung überhaupt erst möglich zu machen.

Standards beherzt und versiert umgesetzt

Sylosis waren noch nie die großen Techniker. Jedoch ist „A Sign Of Things To Come“ artistisch gesehen immerhin noch mindestens mal solide, sodass in Sachen Imitation auch ein mittelprächtig bemittelter Playthrough-Youtuber noch den Eindruck erwecken kann, er wisse, was er da tue.

Klar, „Poison For The Lost“, „Judas“ und „Thorns“ wirken in ihrem Aufbau recht starr und zudem fast schon schablonesk, die zugrunde liegende Systematik hinter den Songs ist jedoch zweifelsfrei intakt, und insbesondere mit den melodiös angelegten Refrains packen Sylosis den Hörer dann gerade noch oft genug im Nacken, dass auch niemand den Anschluss verliert.

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Das ist technisch sauber, in seinem Tempo variabel, und die Songs wirken durch reichlich Tempowechsel an jeder Stelle lebendig. Alle zehn Tracks bestechen durch einen recht trockenen Sound, der aber tatsächlich sehr druckvoll durch die Boxen gedroschen wird.

Foto: Jake Owens Photography / Offizielles Pressebild

ALBUM
A Sign Of Things To Come
Künstler: Sylosis

Erscheinungsdatum: 08.09.2023
Genre: , ,
Label: Nuclear Blast Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Deadwood
  2. A Sign Of Things To Come
  3. Pariahs
  4. Poison For The Lost
  5. Descent
  6. Absent
  7. Eye For An Eye
  8. Judas
  9. Thorns
  10. A Godless Throne
Sylosis A Sign Of Things To Come
Sylosis A Sign Of Things To Come
6.5
FAZIT
„A Sign Of Things To Come“ hat in Summe und in Hinsicht auf den Aufbau all seiner zehn Songs irgendwas von Malen nach Zahlen, nur bekommen Middleton und Sylosis die Umrandungen eben noch unsäglich gut hin: Das pumpt, das atmet und hat vor allen Dingen zudem auch noch Aussage. Wer auf der Suche nach musikalischen Innovationen oder aber Grenzerlebnissen ist, der wird im Fall von Sylosis sicherlich nicht fündig, so dürfte einem jeden im Laufe der Jahre klar geworden sein.

Jedoch ist „A Sign Of Things To Come“ andererseits ein sehr gut zugängliches, kurzweiliges als auch zudem kraftvolles Machwerk, das zumindest immerhin eindrucksvoll unterstreicht, dass Middletons Entscheidung, seinen eigenen Weg und nicht den anderer zu gehen, seinerzeit tatsächlich richtig war. Auch wenn das heißt, Arbeitssiege erringen zu müssen.