Review

Alternative

Kritik: Solence - Hope Is A Cult

In Sachen Fleiß dürfte es vielen Bands äußerst schwer fallen, mit Solence mitzuhalten. Die Schweden haben zwar zwischen der Bandgründung ...

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In Sachen Fleiß dürfte es vielen Bands äußerst schwer fallen, mit Solence mitzuhalten. Die Schweden haben zwar zwischen der Bandgründung 2012 und dem Debütalbum „Brothers“ ganze sieben Jahre vergehen lassen. Doch seitdem geht es Schlag auf Schlag. Zunächst folgten 2020 und 2021 die Alben „Direction“ und „Deafening“. Mit „Hope Is A Cult“ ist jetzt das nächste Album der Band aus Stockholm erschienen.

Bei Solence sprudelt es nur so vor Ideen

Neben Fleiß ist auch Kreativität ganz offensichtlich eine der größten Stärken der Band. Man habe 150 Ideen gehabt, aus denen schließlich die 13 Songs, die es auf „Hope Is A Cult“ geschafft haben, entstanden seien. Und auch in Sachen Sound zeigt sich die Band auf ihrem neuen Album gewohnt kreativ. Schon der Opener „Rain Down“, der bereits im vergangenen Jahr als Single erschienen war, kommt alles andere als einfältig daher. Stilistisch ist der Song nicht eindeutig einzuordnen.

Auffällig ist aber, dass es – ebenso wie beim zweiten Track „Best For You“ – nicht mehr ganz so progressiv zugeht wie noch in früheren Werken der Band. Die Songs sind dabei in keiner Weise langweilig oder vorhersehbar strukturiert. Sie weisen aber einen klaren roten Faden auf und haben ihre Höhepunkte in den Refrains, wobei dieser gerade in „Best For You“ mächtig Ohrwurmqualität hat.

Der starke Einsatz elektronischer Elemente hat sich bei Solence bewährt und funktioniert an vielen Stellen auch auf „Hope Is A Cult“ sehr gut. Hin und wieder würde man sich – etwa in „Demons“ – aber schon wünschen, dass beispielsweise die Gitarren die elektronischen Sounds ein wenig in den Hintergrund verdrängten. So aber beißen sich Gesang und Electro unnötigerweise und lassen die Songs unruhig erscheinen.

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Ein Feature als Highlight

In Zeiten von Spotify und Co werden die Single-Veröffentlichungen bekanntlich immer wichtiger. In dieser Hinsicht scheinen Solence ein gutes Händchen gehabt zu haben. Auch „Antidote“ wurde schon vorab veröffentlicht und kann nicht nur durch ein kreatives und abwechslungsreiches Songwriting überzeugen, sondern gerade auch durch den mitreißenden Refrain. Ohne Frage eines der Highlights des Albums. Das gilt auch für „nuBlood“, bei dem die US-Amerikaner von Fame on Fire mitgewirkt haben.

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Grundsätzlich ist eine Band wie Solence vielseitig genug, um ohne Features auszukommen. Man kann sich auch durchaus die Frage stellen, ob ganze Feature-Feuerwerke, wie sie einige Bands in den letzten Monaten abgefeuert haben, nicht den Gesamteindruck eines Albums verwässern. Aber wenn Gastbeiträge so dezent eingesetzt werden wie von Solence, dann wird das Feature bzw. der gesamte Song eben zum aus der Masse herausstechenden Highlight.

Die richtige Mischung gefunden

Wenngleich sich die Band trotz der erwähnten progressiven Elemente seit jeher und auch auf „Hope Is A Cult“ an die durchschnittlichen Songlängen hält, bildet der Abschluss des Albums hier eine Ausnahme. „Blood Sweat Tears“ bringt es auf über sieben Minuten. Hier zeigt die Band in Sachen Progressivität und Vielfalt noch einmal alles, was sie kann. Das macht „Blood Sewat Tears“ natürlich nicht zum eingängigsten Song des Albums. Aber der Track ist ein gutes und eindrucksvolles Statement.

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Eine Momentaufnahme von dem, was Solence im Jahr 2023 ausmacht. Das sieht auch Keyboarder Johan Swärd so. Zu Beginn der Bandkarriere hätten vor allem die Instrumentalisten der Band immer wieder versucht, sich musikalisch weiterzuentwickeln und komplizierte Songs zu schreiben.

Sänger Markus Videsäter habe dann dafür gesorgt, den Songs klare Strukturen und die notwendige Schlichtheit zu verleihen. Dies sei von Anfang an eine passende Mischung gewesen, die man nun auf „Hope Is A Cult“ auf ein neues Level transportiert habe. Und wenn man das Album von Anfang bis zum Ende gehört hat, kann man dieser Aussage zustimmen. Ohne Wenn und Aber.

Foto: Solence / Offizielles Pressebild

ALBUM
Hope Is A Cult
Künstler: Solence

Erscheinungsdatum: 17.02.2023
Genre: ,
Label: Hopeless Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Rain Down
  2. Best For You
  3. Demons
  4. Waves
  5. Antidote
  6. Claustrophobia
  7. _hope is a cult_
  8. Better This Way
  9. nuBlood (feat. Fame On Fire)
  10. Life Goes On
  11. Endless
  12. _a new hope_
  13. Blood Sweat Tears
Solence Hope Is A Cult
Solence Hope Is A Cult
7
FAZIT
Solence liefern in den letzten Jahren nahezu Akkordarbeit ab. Wenn man dann noch bedenkt, dass für "Hope Is A Cult" ungefähr 150 Songideen entwickelt wurden, dann wird eines klar: Die vier Schweden sprudeln nur so vor Kreativität. Das zeigt sich auch in den 13 Songs, die es letztlich aufs Album geschafft haben. Die Band hat ihren Stil irgendwo zwischen Synthie-Pop und Alternative gefunden.

So ist "Hope Is A Cult" alles in allem äußerst abwechslungsreich und wird Solence ganz sicher den ein oder anderen neuen Fan bescheren. Wenn die Songs nicht hin und wieder instrumental überfrachtet wären, würde es für die Band vermutlich noch weiter nach oben gehen als ohnehin schon. Mehr Schlichtheit wagen – auch wenn es der ambitionierten Band schwer fällt.