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Kritik: Slope - “Freak Dreams”

Sie bringen den Funk in den Punk, den Groove in den Hardcore und den Rap ins Shouting. Slope aus Duisburg ...

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Sie bringen den Funk in den Punk, den Groove in den Hardcore und den Rap ins Shouting. Slope aus Duisburg haben mit ihrer mittlerweile knapp zehnjährigen Crossover-Reise schon einige beeindruckende Meilensteine verzeichnen können. Ihr gefeiertes Debütalbum “Street Heat” (2021) sowie ihr Signing bei Century Media Records haben die Band in ungeahnte Höhen schießen lassen. Zahlreiche Festival-Auftritte bei Wacken und Co. liegen hinter dem Quintett, das nun auf eine komplett ausverkaufte Deutschlandtour zum Release ihrer zweiten Platte “Freak Dreams” zusteuert. Diese wird durch die weitere Annäherung an einen Sound der 90er geprägt, den man schon lange nicht mehr so gehört hat.

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Bands wie die Red Hot Chili Peppers, Rage Against The Machine und die Beastie Boys dürften den meisten euch bekannt sein. Aber was ist mit Artists wie Living Colour, 24-7 Spyz oder den Freaky Fuckin’ Weirdoz? Da klingelt es vielleicht nicht so unbedingt. Ein bisschen von all dem steckt mit Sicherheit irgendwo auf “Freak Dreams” drin – dennoch kochen Slope ihr ganz eigenes Süppchen. Die beiden größten Qualitäten – auf denen die Duisburger ihren zweiten Streich aufbauen – sind ihre hohe Musikalität und ihr Mut, nicht jedes Puzzlestück an den dafür vorgesehenen Ort zu setzen. Auf Wah-Gitarren dürfen kantige Riffs folgen, genau wie Soli nur zur Untermalung einer Rap-Passage da sein können.

Slope bringen den Funk Metal zurück

Alles ist erlaubt, wenn Slope ihren “Freak Dreams” freien Lauf lassen. Immer wieder lässt man sich auf dem falschen Fuß erwischen, wenn Tempo- und Groovewechsel mit einer Selbstverständlichkeit das Geschehen aufmischen, die fast schon frech wirkt. “Talk Big”, “It’s Tickin’” und der Titeltrack laden gleichermaßen zum Grooven und Kicken ein, haben aber auch an jeder Ecke Überraschungen parat. “True Blue” kommt als progressivster Song des Albums mit einem nervösen Main Riff daher und bietet zu den gröberen Momenten einen schönen Gegenpol. Und auch wenn sich LP Nummer 2 nicht mehr ohne Weiteres als Hardcore-Album hinstellen lässt, setzt allerspätestens der ausgedehnte und knüppelharte Closer “Out of the Blue into the Black” noch den zugehörigen Stempel drauf.

Es ist definitiv ein Sound und eine Platte, auf die man Bock haben muss. Mit 35 Minuten ist sie zwar noch relativ überschaubar, hätte aber vielleicht sogar noch ein wenig kürzer ausfallen können. Zudem spielt sich “Freak Dreams” in einem relativ überschaubaren, klanglichen Kosmos ab, aus dem Slope aber dennoch wirklich alles rausholen, was geht. Sei es durch gut gewählte Gitarren- und Basssounds, detailreiche Drumfills oder die energiegeladene Aufaddierung der beiden Sänger Fabio Krautner und Simon Blümel. Zudem schließt das Quintett perfekt an aktuelle Trends an: Ähnlich wie im Alternative Rock bringt die Band einen Sound der 90er mit einem frischen Anstrich zurück, hilft aber auch Bands wie Turnstile, den Hardcore aus der eigenen Komfortzone rauszuholen.

Foto: Geldbier / Offizielles Pressebild

ALBUM
Freak Dreams
Künstler: Slope

Erscheinungsdatum: 02.02.2024
Genre:
Label: Century Media Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Talk Big
  2. It's Tickin'
  3. Chasing Hights
  4. Nosedive
  5. Hectic Life
  6. It's Always You (Interlude)
  7. True Blue
  8. NBQ
  9. WHY SAD
  10. Ain't Easy
  11. Freak Dreams
  12. Out Of The Blue Into The Black
Slope Freak Dreams
Slope Freak Dreams
8
FAZIT
Es ist wirklich unglaublich, wo diese Band nach ihrer zehnjährigen Laufbahn mittlerweile angekommen ist. Slope machen aber auch einfach so viel richtig und setzen mit ihrer zweiten Platte “Freak Dreams” ihren Siegeszug weiter fort. Auf das stellenweise ein wenig überfordernde Groove-Feuerwerk gepaart mit gröbster Kante muss man mit Sicherheit irgendwo Bock haben. Aber im Falle eines Falles bringen die Duisburger die Hörenden genau dorthin, wo sie hin müssen und machen damit hoffentlich genau so weiter.