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Kritik: Kid Kapichi - “There Goes The Neighbourhood”
“You’re not a has-been, you’re a Heinz bean.” Was nach einem Werbeslogan für das Herzstück des English Breakfast gilt, ist ...
VON
Malin Jerome Weber
AM 18/03/2024
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“You’re not a has-been, you’re a Heinz bean.” Was nach einem Werbeslogan für das Herzstück des English Breakfast gilt, ist in Wirklichkeit die wahrscheinlich ikonischste Zeile aus “There Goes The Neighbourhood” – der neuesten Platte der Working Class-Punks Kid Kapichi. Die aus Hastings an der englischen Südküste stammende Band ist seit einigen Jahren mächtig fleißig und bringt uns in ihren dritten Langspieler gar nicht so lange nach ihren beiden ersten Alben “This Time Next Year” (2021) und “Here’s What You Could Have Won” (2022). Wie auch schon beim Vorgänger zeichnet sich Nothing But Thieves-Gitarrist Dom Craik für die Produktion verantwortlich und bettet den wilden Crossover-Sound des Quartetts transparent und druckvoll ein.
Kid Kapichi leben ihre Britishness
Kid Kapichi bedienen sich auf “There Goes The Neighbourhood” wieder einer breiten Palette an Genres: So stark man ihre Punk/Post-Punk-Wurzeln auch raushört, so beeindruckend ist es auch, mit welcher Selbstverständlichkeit Elemente aus Hip-Hop, Indie oder auch elektronischen Musikrichtungen die Formel ergänzen. “Get Down” besitzt das Herz einer Technonummer, während “Zombie Nation” den perfekten Halloween-Soundtrack für eine lauwarme Karibik-Kreuzfahrt bietet.
Bissige Gitarren treffen auf tanzbare Drumbeats, während über Brexit, Working Class-Spirit und 90er-Nostalgie sinniert wird. So macht es einfach großen Spaß, der Band dabei zuzuhören, wie sie sich durch die elf Songs grooved und das Blatt dabei immer wieder neu aufrollt. Sogar Madness-Sänger Suggs lässt es sich nicht nehmen, bei dieser Fiesta für ein Feature vorbeizuschauen.
Prall gefüllt mit Witz
Kid Kapichi balancieren über die gesamte Lauflänge gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen Härte und Tanzbarkeit und reichern ihren ruppigen Sound zudem mit diversen Synths und Samples an. Selbst im hinteren Drittel wissen die Briten mit Songs wie “Angeline” und “Oliver Twist” noch durch außergewöhnliche Harmonien und leichte Einschläge aus der Popmusik der 2000er zu überraschen.
Der zurückgelehnte Kopfnicker “Artillery” sowie der akustische Closer “Jimi” rahmen das Gesamtgeschehen zudem noch passend als Opener und Closer ein und runden “There Goes The Neighbourhood” zu einer spaßigen und abwechslungsreichen Platte ab. Letzteres zeigt Sänger Jack Wilson auch nochmal von einer anderen Seite und bildet einen schönen Gegenpol zu seinen expressiveren Momenten.
Foto: Chris Georghiou / Offizielles Pressebild
There Goes The Neighbourhood
Künstler: Kid Kapichi
Erscheinungsdatum: 15.03.2024
Genre: Alternative, Punkrock, Rock
Label: Kid Kapichi / Spinefarm
Medium: CD, Vinyl, etc
- Artillery
- Let's Get To Work
- Tamagotchi
- Can EU Hear Me?
- Get Down
- 999
- Subaru
- Zombie Nation (feat. Suggs)
- Angeline
- Oliver Twist
- Jimi
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