Review

Deathcore

Kritik: Enterprise Earth - "Death: An Anthology"

Spannend war es in der Vergangenheit um die US-Amerikaner von Enterprise Earth. Nachdem 2022 nicht nur das vierte Studioalbum „The ...

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Spannend war es in der Vergangenheit um die US-Amerikaner von Enterprise Earth. Nachdem 2022 nicht nur das vierte Studioalbum „The Chosen“ veröffentlicht wurde, trennte man sich außerdem von Sänger Dan Watson. Der damals lediglich für Live-Performances eingesprungene Travis Worland wurde kurzerhand neues Mitglied am Mikrofon.

Das kommende Album „Death: An Anthology“ wurde daher mit großer Spannung erwartet, da es erstmalig das Mitwirken von Worland im Studio dokumentiert. Erscheinen wird der elf Song starke Longplayer am 02. Februar 2024 und wir hatten bereits die Möglichkeit, die Platte zu hören. Unsere Eindrücke wollen wir euch selbstverständlich nicht vorenthalten.

Elf Songs. Was von außen betrachtet vielleicht relativ kurz klingt, ist bei Enterprise Earth definitiv anders zu sehen. Das knapp 60-minütige Album strotz vor Liebe zum Detail und Intensität. Begonnen wird mit „Abyss“. Einem energetischen, kraftgeschwängertem Intro, welches einen ersten Vorgeschmack auf die kommenden Klänge gibt.

Enterprise Earth gehen ans Eingemachte

Was kann generell zu „Death: An Anthology“ gesagt werden? Fans erwartet ein besonders vielseitiges Album mit musikalischen Ausflüchten in die unterschiedlichsten Genre. Dabei vergessen Enterprise Earth hingegen nicht, was ihr eigentliches Handwerk ist, sondern erweitern ihren Sound. Der Deathcore-Grundcharakter steckt zweifelsohne in jedem der Songs. Gespickt wird der teils fordernde Klang auf gesanglicher Seite mit cleanen Vocals, die definitiv zünden und die Intensität der Songs in eine andere Richtung lenken. Dies ist beispielsweise bei „Face Of Fear“ oder „Casket Of Rust“ der Fall. Damit stellt der besonders klare Gesang einen gelungenen Kontrast zu den sonst häufig äußerst verzerrten Instrumenten sowie den noisy Soundteppichen dar.

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Auch auf Seiten der Gitarren wird Vielseitigkeit geboten. Über allem schweben natürlich die harten, schweren Riffs, für die die Band bekannt ist. Aufgefrischt wird dieser Sound auf der einen Seite durch beinahe djentige Parts, wie in „Face Of Fear“, auf der anderen Seite durch Soli, die hart an der Heavy Metal-Marke kratzen, so zu hören in „The Reapers Servant“. Unterstützt wurden Enterprise Earth bei diesem Song im übrigen von Darius Tehrani, der vielen besser bekannt sein dürfe als der Sänger von Spite.

Enterprise Earth finden das Gleichgewicht

Ein Fehler, der von einigen Bands im Extreme Metal-Spektrum begangen wird ist, dass die Musik unausgewogen klingt und in Summe belastend wirkt. Enterprise Earth schaffen hier den Spagat. Zwar gibt es sie, die Rohheit und die Wut in „Blood And Teeth“ oder in „Malevolent Force“, der von Wes Hauch (Alluvial) unterstützt wird. Dem gegenüber steht hingegen stets ein kompensierendes Element. Sei es ein nebulöses Intro, wie in „I Divine“, welches beinahe an die Deftones erinnert, die Ruhe des Klaviers in „Blood And Teeth“ oder die Bläser und Streicher in „Spineless“.

Es scheint, als würden die einzelnen Parts einander bedingen und nahtlos ineinander übergehen. Das erklärt die größeren Track-Längen, da die Stücke auffallend wandelbar sind. Für Fans abwechslungsreicher Songs und Alben ist „Death: An Anthology“ daher definitiv eine Reise, Freunde der gradlinigen Struktur werden hier nicht ganz auf ihre Kosten kommen.

Zwei weitere Features, die sich gewaschen haben

Die bereits angesprochenen Feature-Gäste machten hauptsächlich eins: Vorfreude auf mehr! Für „King Of Ruination“ kooperieren Enterprise Earth mit Ben Duerr (Shadow Of Intent). Damit liefert die Band einen groovigen Song, der Gitarrenspuren aufweist, die durch ihren Sound beinahe nicht mehr an das ursprüngliche Instrument erinnern. Die Band beschreibt den Song folgendermaßen: „‚King of Ruination‘ ushers in the new era of Enterprise Earth, a violent and punishing force of groove-centric metal.“

Viele Fans der härteren Gitarrenmusik werden sich besonders auf den letzten Song von Enterprise Earths „Death: An Anthology“. Hier arbeitet die Band mit niemand Geringerem als Trivium-Frontmann Matt Heafy zusammen.

Zum großen Abschluss ihres fünften Studioalbums liefert die Formation den Fans einen anfangs schweren Song. Dieser entwickelt sich jedoch weiter, weist vielseitige Riffs und Blastbeats auf, die das Tempo deutlich anziehen und mündet in einer Hardcore-artigen Sequenz mit Two-Step-Einlage. Welche Person sich in diesem Song nicht wiederfindet, der kann nicht geholfen werden!

Foto: Enterprise Earth / Offizielles Pressebild

ALBUM
Death: An Anthology
Künstler: Enterprise Earth

Erscheinungsdatum: 02.02.2024
Genre:
Label: MNRK
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Abyss
  2. Face Of Fear
  3. The Reaper's Servant
  4. Spineless
  5. King Of Ruination
  6. Casket Of Rust
  7. I, Divine
  8. Malevolent Force (feat. Wes Hauch & Alluvial)
  9. Accelerated Demise
  10. Blood And Teeth
  11. Curse Of Flesh
Enterprise Earth Death: An Anthology
Enterprise Earth Death: An Anthology
8.5
FAZIT
Mit ihrem fünften Studioalbum „Death: An Anthology“ bieten Enterprise Earth ein vielseitiges Werk mit Tiefgang. Die Stücke sind verspielt, facettenreich und unterhaltsam. In der Natur der Sache liegt, dass die Songs daher eher selten einer klaren Struktur folgen, sondern die einzelnen Parts unterschiedliche Stimmungen anschlagen, die nahtlos ineinander übergehen. Dieses Album ist für Fans, die sich auf eine musikalische Reise begeben möchten und nicht für Freunde von eher stumpfem Gehämmer.