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MetalcoreProgressive

Kritik: Within The Ruins - "Black Heart"

Vorhang auf für „Black Heart“ – Album Nr. 6 der Metalcore-Veteranen von Within The Ruins. Zwar hat es innerhalb der ...

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Vorhang auf für „Black Heart“ – Album Nr. 6 der Metalcore-Veteranen von Within The Ruins. Zwar hat es innerhalb der Band im Laufe der inzwischen siebzehnjährigen Bandgeschichte immer wieder Veränderungen gegeben – die gravierendsten waren sicher der Einstieg von Bassist und Clean-Vocalist Paolo Galang im Jahr 2015 und der Fronter-Wechsel von Tim Goergen zu Steve Tinnon im Jahr 2018.

Das letzte Album „Halfway Human“ war also nicht nur das letzte mit Goergen als Sänger, sondern auch das erste mit Clean-Gesang von Bassist Galang. Man durfte also gespannt sein, was uns erwarten würde, als das Quartett aus Massachusetts im September ihr neues Album „Black Heart“ ankündigte.

Within The Ruins greifen auch auf „Black Heart“ zum altbewährten Konzept

Schon der Opener „Domination“ gibt uns nur etwa eine halbe Minute Zeit, um warm zu werden. Von da an machen Within The Ruins unmissverständlich klar, dass auch auf Album Nr. 6 wieder dem bekannten und gewährten Rezept vertraut wird. Harte Rhythmusgitarren und Drums, die durch die wieder einmal verbesserte Produktion noch etwas an Dominanz gewinnen, gepaart mit anspruchsvollen und progressiven Melodien.

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Bemerkenswert ist auch, dass der Sängerwechsel im Jahr 2018 ganz offensichtlich wenige Auswirkungen auf das Soundgewand der Band hat. Man hört zwar – gerade im direkten Vergleich mit älteren Songs – einen Unterschied, doch dass die neue Stimme den Sound der Band wirklich verändert, kann man nicht behaupten. Das ist keineswegs negativ gemeint – der Erwartungshaltung so mühelos gerecht zu werden, ist schon eine Leistung, für die Steve Tinnon definitiv ein Extralob verdient hat.

Dass „Domination“ ganz bewusst als Opener gewählt worden ist, wird dann im weiteren Verlauf der Platte klar. Ganz so eingängig und – durchaus positiv gemeint – einfach strukturiert geht es im Folgenden nicht weiter. Das dürfte die Fans aber auch nicht überraschen, denn Within The Ruins hatten schon immer ein Gespür für komplexes Songwriting, ohne dabei den Song als Ganzes aus den Augen zu verlieren. Dies zeigt die Band auch in Songs wie „Deliverance“ oder „Open Wounds“, bei denen vor allem die Gitarrenmelodien im Ohr bleiben.

Auch auf „Black Heart“ nutzen Within The Ruins die Chance, die Vielfalt ihres Sounds durch die Stimme von Paolo Galang zu vergrößern. Zum Glück haben sie es nicht nötig, sich der Versuchung hinzugeben, dadurch ihre Songs aufzuweichen und beliebiger zu machen. Stattdessen wird die Stimme wirklich nur da eingesetzt, wo sie in den Song passt.

Within The Ruins könnten im Übrigen sicher auch ganz ohne Cleanvocals auskommen – die Clean-Parts wie in „Devil In Me“ passen zwar in die Songstruktur, sind aber für sich genommen keine Highlights. Stattdessen fällt an diesen Stellen auf, dass melodische Shouts – wie sie noch auf dem Vorgängeralbum „Halfway Human“ zu finden waren – wohl nicht zum Repertoire von Steve Tinnon gehören. Schade, denn gerade diese melodischen Shouts würden sich an einigen Stellen noch besser in die Songs einfügen als die Cleanvocals.

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In der Mitte des Albums bekommen die Hörer*innen in Sachen Gesang eine Verschnaufpause. „Eights Sixed“ – Track Nr. 5 – ist eine reine Instrumentalnummer (inklusive „The Pink Panther“-Referenz). Nett anzuhören, aber so unter uns ähnlich redundant wie Gitarren- und Drumsoli auf Konzerten.

Für die Erkenntnis, dass Within The Ruins ihre Instrumente perfekt beherrschen und ein Gespür für Melodien haben, hätte es dieses Tracks jedenfalls nicht bedurft. Zudem handelt es sich auch beim letzten Track des Albums „Ataxia V“ um einen rein instrumentalen Song, auf dem noch einmal alle Facetten des Gitarrenspiels ausgepackt werden. Als Rausschmeißer und Abrundung absolut gelungen.

Foto: Within The Ruins / Offizielles Pressebild

ALBUM
Black Heart
Künstler: Within The Ruins

Erscheinungsdatum: 27.11.2020
Genre: ,
Label: Eone Music
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Domination
  2. Deliverance
  3. Black Heart
  4. Open Wounds
  5. Eighty Sixed
  6. Devil In Me
  7. Hollow
  8. Outsider
  9. RCKLSS
  10. Ataxia V
Within The Ruins Black Heart
Within The Ruins Black Heart
8
FAZIT
Ein Sängerwechsel bringt nicht selten eine gewisse Gefahr für die Band mit sich – gerade wenn man schon ein gewisses Standing hat. Diese Prüfung meistern Within The Ruins auf „Black Heart“ aber ohne Probleme. Vielmehr gelingt es der Band, in Sachen Songwriting und Soundqualität ihre bisherigen Alben noch zu toppen. Einzig der Einsatz der Stimmen wirkt hin und wieder noch zu generisch, ohne dass dies besonders ins Gewicht fällt.