Review

Pop-Punk

Kritik: Real Friends - "Torn In Two"

Schon seit 2010 befeuert uns das Quintett von Real Friends in einer schönen Regelmäßigkeit mit feinstem Pop-Punk. Immerhin drei Studioalben ...

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Schon seit 2010 befeuert uns das Quintett von Real Friends in einer schönen Regelmäßigkeit mit feinstem Pop-Punk. Immerhin drei Studioalben und jede Menge Live-Shows haben die Band aus Chicago zu einer festen Szenegröße werden lassen. Doch der Ausstieg von Sänger Dan Lambton Anfang 2020 ließ die Fans erst einmal bangen und es dauerte schließlich auch mehr als ein Jahr, bis dann Mitte 2021 Cody Muraro, der frühere Sänger von Youth Fountain und Parting Ways als neuer Fronter vorgestellt wurde.

Mit der EP „Torn in Two“ feiert er nun also sein Debüt – ein Grund mehr, gespannt in das neue Werk der Band hineinzuhören.

Real Friends feiern Einstand mit neuem Sänger

Schon im Opener „Remedy for Reality“ wird klar, dass Muraro keine große Eingewöhnungszeit braucht. Sein Gesang, der Real Friends etwas mehr hin zum Pop und weg vom Punk bringt, fügt sich in den Gesang ein, als wäre er schon sein Leben lang Teil der Band gewesen. Und wer bei diesem Song keine Lust hat, sofort mitzusingen, hat Pop-Punk definitiv nie geliebt.

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Ganz so catchy geht es dann in „Nervous Wreck“ nicht weiter, doch ein solider Kopfnicker ist der Song allemal. Mit „Teeth“ folgt dann die obligatorische Ballade, auf der Cody Muraro noch einmal ganz neue und überzeugende Facetten seines Gesangs zum Besten geben kann. Für Gänsehaut reicht es dann aber trotz der einfühlsamen Lyrics nicht ganz.

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Und auch „Spinning“ und „Storyteller“, die die EP zunächst abrunden, zeigen mehr als nur gute Ansätze – stellenweise fühlt man sich Pop-Punk-Giganten wie Neck Deep erinnert -, doch den ganz großen Aha-Effekt, den der Opener noch vermittelt hatte, bieten die Songs nicht mehr. Um nicht falsch verstanden zu werden: Das ist alles mehr als solide, aber zum Superhit fehlt den Songs noch ein wenig der Wiedererkennungswert.

A- und B-Seite gut genutzt

Mit diesen fünf Songs wäre man eigentlich schon am Ende, hätten Real Friends nicht Lust gehabt, diese Songs einfach noch einmal auf die Platte zu packen – „reimagined“, neu interpretiert also. Wieviel Mehrwert diese Versionen haben, sollen die Hörerinnen und Hörer ruhig selbst entscheiden.

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Am interessantesten ist wohl noch die Version von „Teeth“, denn eigentlich war der Song gar nicht als akustische Ballade gedacht, doch der Band gefiel die akustische Version letztlich besser. Dem kann man zustimmen und doch hat auch die „härtete“ Version des Songs ihre Stärken. „Spinning“ und „Storyteller“, also die Songs, die auf der A-Seite nicht so richtig zünden wollten, sind als Neuinterpretationen wesentlich ruhiger und verspielter und bekommen dadurch etwas mehr von dem Charme, der den Originalversionen fehlt.

Alles in allem ist die Idee mit der A- und B-Seite – ganz im Sinne des Titels der EP – dann wohl eine ganz gute Idee gewesen.

Foto: Real Friends / Offizielles Pressebild

ALBUM
Torn In Two
Künstler: Real Friends

Erscheinungsdatum: 17.09.2021
Genre:
Label: Pure Noise Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Remedy For Reality
  2. Nervous Wreck
  3. Teeth
  4. Spinning
  5. Storyteller
  6. Remedy For Realit (Reimagined)
  7. Nervous Wreck (Reimagined)
  8. Teeth (Reimagined)
  9. Spinning (Reimagined)
  10. Storyteller (Reimagined)
Real Friends Torn In Two
Real Friends Torn In Two
7
FAZIT
Neuer Sänger, neues Glück? Wenn es für Real Friends auch in Zukunft so weitergeht wie auf "Torn in Two" kann das Frage- wohl bald dem Ausrufezeichen weichen. Cody Muraro fügt sich perfekt in das Soundgewand der Band ein und gibt ihm einen neuen Anstrich, mit dem es der Band gelingen sollte, sich weiter sicher auf dem Pop-Punk-Parkett zu bewegen. Dass auf "Torn in Two" nicht jeder Song zum Hit wird, ist jedenfalls nicht seine Schuld.