Review

AlternativePost-HardcoreRock

Kritik: Normandie - "Dark & Beautiful Secrets"

Neues aus der Normandie! Naja, wohl eher aus dem Hause Normandie! Nach etwas über zwei Jahren Kreativprozess und dem ein ...

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Neues aus der Normandie! Naja, wohl eher aus dem Hause Normandie! Nach etwas über zwei Jahren Kreativprozess und dem ein oder anderen kleinen Besetzungswechsel beehren uns die Schweden mit ihrem nun mehr dritten Longplayer. Dieser hört auf den Namen „Dark & Beautiful Secrets“ und was uns als noch unwissende Zuhörerschaft auf diesem Album so alles erwartet, das klären wir in den folgenden Zeilen.

Schönes Bekanntes

Zum Einstieg setzt das Album auf bereits Bekanntes. So handelt es sich bei den ersten vier Songs um die bereits im Vorfeld veröffentlichten Singles „Babylon“, „Hostage“, „Jericho“ und „Holy Water“. Diese stimmen den Zuhörer auch schon perfekt auf das, was noch kommt ein: Ein gesunder Mix aus beschwingten Schlagzeugrhythmen, dezenten Synthesizern und Rhythmusgitarren sowie der über allem thronenden und melodieführenden Stimme von Frontmann Philip Strand, der einmal mehr mehr seine geballte Gesangskompetenz ausspielt.

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All das verpacken Normandie in kompakte, gut produzierte, maximal vier Minuten lange Songs. Soweit, so gut, so bereits bekannt.

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Jedoch fällt beim genaueren Hinhören auf, dass, obgleich die Songs allesamt klanglich voluminös anmuten, Normandie dieses Mal weitestgehend auf Elemente wie Chöre, Streicher, Pauken oder ähnliches verzichtet haben.

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So klingt „D&BS“ im direkten Vergleich zu früheren Alben etwas aufgeräumter und auf das Wesentliche reduziert, was aber nur selten ein Nachteil ist. Lediglich der Song „Bury Me Alive“ hätte meiner Meinung nach eine kleine Brise Epicness vertragen können. Aber auch ohne Bombast funktioniert „Dark & Beautiful Secrets“ dank seines Drives und seinen eingängigen Songs über die gesamte Spielzeit von circa 35 Minuten fabelhaft.

Dunkle Geheimnisse bei Normandie

Die eben angesprochene Bombast-Reduzierung hat aber auch seinen Grund. So wollte Frontmann und Songtexter Philip Strand dem Album einen etwas roheren und nahbareren Anstrich verleihen. Schließlich geht es diesmal, wie der Albumtitel bereits impliziert, um persönliche Geheimnisse, die er sich im Entstehungsprozess des Albums von der Seele geschrieben hat.

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So handeln die Songs zum Beispiel von Panikattacken („Hostage“), seiner fragilen Beziehung zum Internet („Atmosphere“) und wie man sich in seinen Gedanken verlieren kann („Babylon“). Dabei zeigen Normandie mit ihrer Kombination aus persönlichen Themen und poppiger Melodie, dass es manchmal auch etwas Positives sein kann, wenn ein Geheimnis nach Jahren der Verschwiegenheit endlich das Licht der Welt erblickt.

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Wer sich also im Vorfeld Gedanken über die Bedeutung des Albumtitels gemacht hat, der sollte seine Antwort dieses Mal auf jeden Fall in den Lyrics wiederfinden, sofern er sich nicht von der treibenden Musik von Track zu Track mitreißen lässt.

Dennoch fehlt mir da etwas

Jedoch gibt es bei all der musikalischen Finesse und der textlichen Tiefe eine Kleinigkeit, die mir auf diesem Album ein wenig fehlt. Und zwar ist es schlichtweg DIESER EINE KILLER, der mich komplett abholt und auf den ich mich bei jedem Durchlauf aufs Neue freue. Auf Ihrem Debütalbum „Inguz“ war das für mich der Song „Believe“. Der Song, der mich zur Band brachte und der mich sofort in den Bann ihrer Musik zog.

„White Flag“ hatte hier für mich den Titeltrack bereit, der mich mit seinem musikalischen Klimax und seiner Emotionalität bis heute immer wieder begeistert… Und auf „D&BS“ fehlt mir solch ein Song irgendwie.

Versteht mich nicht falsch, ich finde die Songs allesamt klasse und und im Kontext der gesamten Diskographie betrachtet ist es für mich auch das stimmigste Album der Band. Dennoch vermisse ich bei jedem Durchhören DEN EINEN Track, der mich komplett aus den Socken haut.

Natürlich ist das nur meine persönliche Auffassung und es kann natürlich sein, dass sich auf lange Sicht noch ein Song herauskristallisiert, den ich für die nächsten Wochen und Monate in mein Herz und in meine Heavy Rotation packe. Aber Stand heute habe ich diesen Track noch nicht für mich gefunden.

Foto: Normandie / Offizielles Pressebild

ALBUM
Dark & Beautiful Secrets
Künstler: Normandie

Erscheinungsdatum: 19.02.2021
Genre: , ,
Label: Easy Life Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Babylon
  2. Hostage
  3. Jericho
  4. Holy Water
  5. Mission Control
  6. Bury Me Alive
  7. Atmosphere
  8. Thrown In The Gutter
  9. Renegade
  10. Chemicals
Normandie Dark & Beautiful Secrets
Normandie Dark & Beautiful Secrets
8
FAZIT
Mit „Dark and beautiful Secrets“ liefern Normandie ihr bislang stimmigstes und persönlichstes Album ab. Zehn vor Energie strotzende Songs, die jetzt das Rad (oder den bandeigenen Sound) nicht unbedingt neu erfinden, aber durch ihren Drive, ihre Emotionalität und Melodien den geneigten Zuhörer dazu verleiten, sich wieder und wieder und wieder auf die 35-minütige Reise durch die dunklen und schönen Geheimnisse, die das Album für ihn bereithält, zu begeben.