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MetalcoreProgressive

Kritik: Erra - "Cure"

Mit „Cure“ legen uns Erra bereits Studioalbum Nummer sechs vor. Die Band um Frontman J.T. Cavey hat sich durch beständiges ...

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Mit „Cure“ legen uns Erra bereits Studioalbum Nummer sechs vor. Die Band um Frontman J.T. Cavey hat sich durch beständiges Touren und regelmäßige Releases eine treue Fangemeinde erspielt. „Cure“ ist das erste Album mit Gitarrist Clint Tustin, der zunächst nur live ausgeholfen hat und seit 2023 festes Mitglied der Band ist.

Wir wissen, was wir erwarten können

Bei einer Band, die zwar ihren Sound und ihr Songwriting in den letzten Jahren stetig verändert und verbessert hat, gleichwohl aber nicht für große Experimente bekannt ist, wissen wir, was wir erwarten können. Und das ist bei der Band aus Alabama eine mehr als solide Mischung aus progressiven, technisch und rhythmisch anspruchsvollen Songs und mitreißenden Refrains. Schon der Opener und Titelsong „Cure“ hat es durchaus in sich. Bei einer musikalisch anspruchsvollen Musik, wie Erra sie bieten, besteht gerade zu Beginn einer Platte gerne einmal die Gefahr, sich in zu sehr im technischen Anspruch zu verlieren. Diese Gefahr birgt „Cure“ jedoch nicht und wird so zu einem guten und passenden ersten Track der Platte.

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Erra übertreiben es nicht

Doch der Song ist nicht nur ein starker Beginn, sondern auch eine Art Blaupause für das gesamte Album. Denn mit seinem kurzen Ausflug in den 6/8-Takt am Ende zeigt er, was Erra musikalisch drauf haben und auch auf „Cure“ immer wieder zeigen. Zum Glück – vor allem für die durchschnittlichen Hörer:innen – übertreibt es die Band auch im weiteren Verlauf der Platte nicht und bietet so auch dem ungeschulten Ohr einiges an. Auch wenn die Platte zu Beginn etwas Anlaufzeit benötigt, läuft es von Song zu Song runder. Gelegentlich wünscht man sich für den Gesang von Gitarrist und Gründungsmitglied Jesse Cash etwas mehr Druck und Tempo.

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Der Gesang als große Stärke

Dass Songs wie „Past Life Persona“ eingängig und gefällig daherkommen, liegt dennoch vor allem an seinem Gesang. „Gerne mehr davon“ würde man an dieser Stelle sagen – wenn man nicht wüsste, dass es Erra zumindest nicht in erster Linie darum geht, leicht verdauliche Kost anzubieten. Insofern nimmt die Band sicher gerne in Kauf, dass nicht jeder Song sofort im Ohr hängen bleibt und mitunter wie in „Crawl Backwards Out of Heaven“ etwas unnötig schwerfällig daherkommt. Zum Glück bringen Gesang und Gitarren im folgenden Track „End to Excess“ direkt wieder deutlich mehr straightness mit. Genau diese Abwechslung braucht das Album auch.

Musikalisch weiß das Album jedoch durchweg zu überzeugen. Es ist schon beeindruckend, wie Erra es mit dem neuesten Werk schaffen, auch komplexen Songstrukturen ein Soundgewand zu verleihen, das keineswegs abschreckt, sondern Lust auf mehr macht. Voraussetzung hierfür ist und bleibt aber, dass man sich darauf einlässt. Fans wissen das natürlich und tun es auch sehr gerne. Und auch wer neu dazukommt, sollte sich auf Erra einlassen. Langweilig wird es ohnehin nicht.

Foto: Bryan Kirks / Offizielles Pressebild

ALBUM
Cure
Künstler: Erra

Erscheinungsdatum: 05.04.2024
Genre: ,
Label: UNFD
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Cure
  2. Rumor of Light
  3. Idle Wild
  4. Blue Reverie
  5. Slow Sour Bleed
  6. Wish
  7. Glimpse
  8. Past Life Persona
  9. Crawl Backwards Out of Heaven
  10. End to Excess
  11. Pale Iris
  12. Wave
Erra Cure
Erra Cure
7
FAZIT
Erra meistern auch auf „Cure“ die Gratwanderung zwischen technisch anspruchsvollen und gleichzeitig eingängigen Songs. Dass das Pendel dabei ab und zu in die ein oder andere Richtung ausschlägt, gehört zum Konzept und macht die Band unverwechselbar. Fans werden sich auch mit „Cure“ sehr schnell anfreunden können und auch wer bisher wenig mit Erra zu tun hat, sollte keine Berührungsängste haben. „Cure“ bietet für alle so einiges.