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Rock

Kritik: Buckcherry - "Hellbound"

Auch Buckcherry haben die Zeit der langen Pause genutzt. Der Produzent Marti Frederiksen, der bereits für das vierte Studioalbum „Black ...

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Auch Buckcherry haben die Zeit der langen Pause genutzt. Der Produzent Marti Frederiksen, der bereits für das vierte Studioalbum „Black Butterfly“ verantwortlich war, wurde für das neuste Werk „Hellbound“ mit ins Boot geholt. Seit Oktober letzten Jahres ist das bereits im Kasten und seitdem kann es die Band kaum abwarten, wieder zurück auf die Bühne zu kehren, um ihr neustes Werk mit den Fans zu teilen.

Doch was präsentieren Musiker noch Neues nach 22 Jahren Bandgeschichte, einem Sänger, der nicht glaubte, älter als 30 Jahre zu werden und einem Stillstand in der Branche? Jeder von uns sammelt eine Menge an Lebensereignissen. Man beginnt, zurückzuschauen und Vergangenes mit Neuem zu kombinieren. Die Band kam zusammen und es fiel der Entschluss, ein buntes Rock’n’Roll-Album aufzunehmen. So, wie es in ihrer Kindheit üblich war.

Eine musikalische Reise in die Vergangenheit

Bereits am Titel kann man erahnen, dass es sich bei „54321“ um einen Opener handelt. Oder vielleicht sogar um einen Opener für eine Show? Wer weiß. Auf alle Fälle ist der punkige Einstieg mit seiner frechen und schnellen Art ein starker Beginn. Josh Todds Stimme kehrt damit zu seinen alten Punkrock-Zeiten zurück und hat keineswegs seine lebendige Persönlichkeit verloren. Und auch die Gitarren reißen es mit ihren Soli und kraftvollen Riffs heraus, sodass ein ordentlicher Start beginnt.

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Es folgt die Singleauskopplung „So Hott“, an der man sich bereits vor einigen Monaten die Finger verbrannte. Von einem catchy Riff und dominanten Drums wird der Track geprägt, der innerhalb eines Monates 300.000 Mal auf YouTube geklickt wurde. Die Band scheint also nicht in Vergessenheit geraten zu sein.

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Der Song „Hellbound“ trägt den gleichen Titel wie das Album und ist damit Programm. Es ist ein klassischer Feelgood-Song, der das Leben als ein aufregendes und abenteuerliches Ereignis darstellt. Auch wenn ein Lichtblick allmählich in Aussicht steht, ist es doch zum Seufzen, wenn man in das Heimatland der Band hinüberschaut und die aktuelle Tour zum neuen Album sieht. Da möchte man auch wieder ein Leben wie in „Hellbound“ erleben.

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„Gun“ garantiert einen typischen Mega-Ohrwurm und Hüftenschwinger von Buckcherry. Ein Mundharmonika-Intro eröffnet den Titel, der eine musikalische Wendung des Albums einläutet. Tatsächlich ließ sich Josh Todd für den Rhythmus vom düsteren Track „Rock Superstar“ von Cypress Hill inspirieren, jedoch steckt dieses Werk nun in einem mitreißenden, funkigen Bluesrock-Gewand.

Um neben dem Rhythmus einen weiteren „Earcatcher“ zu kreieren, gibt es einen frechen „Schrei“ des Sängers, um die Hitze weiter ansteigen zu lassen. Besonders neugierig wird der Hörer bei Zeilen wie „I got something to prove and I got my target set on you”. Was oder wer damit gemeint ist, das haben wir für euch im Interview mit Frontsänger Josh Todd herausgefunden.

Buckcherry wagen einen Blick auf die eigene Karriere

Dass die Jungs auf ihre vergangene Karriere geblickt haben, wird einem bewusst, wenn man „Here I Come“ oder „Junk“ hört. Beide sind typische Roc’n’Roll-Klassiker, die nur so vor Energie strotzen und kaum Zeit zum Atmen bieten. Doch wenn man den Lyrics mehr Aufmerksamkeit schenkt, dann hört man die persönlichen Erfahrungen der Band. Denn sie haben schon vor langer Zeit ihre Seelen an den Rock verkauft.

Dagegen verbirgt sich hinter „No More Lies“ eine persönliche Geschichte des Sängers, der das musikalische Gewand in Reggae eingekleidet hat. Damit sticht ein weiterer Song sofort heraus und catcht den Hörer mit seinem gelungenen Rhythmus. Und wer es glaubt oder nicht, auch hier griff man auf den Namen Led Zeppelin zurück. Denn man habe sich dem Flair der alten Songs nähern wollen.

Was darf nicht auf einem klassischen Rock-Album fehlen? Richtig, eine Ballade über eine Beziehung und die Fehler, die man gemacht hat. Diese wird mit „The Way“ geboten. Im Mid-Tempo gehalten, erhält der Song zu Beginn leider wenig Abwechslung und wirkt daher schnell eingängig. Erst gegen Ende erhält die Ballade mehr Aufschwung, als die Orgeln lauter werden und die Gitarren endlich freier spielen können.

Doch eines muss man den Lyrics lassen: Sie sind ehrlich, persönlich und berichten über geschehene Lebensereignisse. Ob das die Fans mitreißen wird oder nicht, das bleibt ihnen überlassen.

Foto: Buckcherry / Offizielles Pressebild

ALBUM
Hellbound
Künstler: Buckcherry

Erscheinungsdatum: 25.06.2021
Genre:
Label: Earache Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. 54321
  2. So Hott
  3. Hellbound
  4. Gun
  5. No More Lies
  6. Here I Come
  7. Junk
  8. Wasting No More Time
  9. The Way
  10. Barricade
Buckcherry Hellbound
Buckcherry Hellbound
8.5
FAZIT
Mit „Hellbound“ präsentieren Buckcherry ein Album, welches den lauten, frechen, weichen und vor allem bunten Rock’n’Roll darstellt und zugleich den Kern der Band trifft. Ein weiteres Mal wird die Seele an den Rock verkauft, doch man bedient sich ebenfalls an anderen musikalischen Stilmitteln. Es ist also für jeden etwas vorhanden.

Trotzdem entgeht mir nicht das Gefühl, dass das Gesamtpaket zu sehr ins Klischee gepresst wurde, wodurch sich bereits beim ersten Durchgang erahnen lässt, in welche Richtung die Truppe mit dem Album leitet. Dennoch konnte die Band ihre musikalische Kindheitsnostalgie wiederbeleben und fand für emotionale und persönliche Einblicke viel Platz. Also legt die Platte auf und genießt den Sommer.