Review

Post-HardcorePunkrock

Kritik: Palm Reader - "Sleepless"

Die Herren von Palm Reader veröffentlichen mit „Sleepless“ am 28. Mai 2021 ihr neues Album! Das bringt euch zum Stirnrunzeln? ...

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Die Herren von Palm Reader veröffentlichen mit „Sleepless“ am 28. Mai 2021 ihr neues Album! Das bringt euch zum Stirnrunzeln? Verständlich, denn das Album wurde im UK bereits Ende 2020 veröffentlicht.

Pandemiebedingt gelangt die Scheibe nun mit einer limitierten Vinyl-Auflage auch auf das Festland und wir haben es uns nicht nehmen lassen, die Songs für euch aufzuarbeiten.

„Hold/Release“ ist der erste Song der Platte und passend zum Titel bietet das Stück einen Mix aus angespannten Strophen und einem befreienden Refrain. Die teilweise gescreamten, gesprochenen Worte erinnern gemeinsam mit den wirbelnden Drum-Lines ein Stück weit an Being As An Ocean.

Dabei drücken die melodischen Klänge eine schnörkellose Emotionalität aus, welcher durch das Gitarrensolo im C-Teil des Songs mehr Farbe verliehen wird.

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Mit dem zweiten Song, „Stay Down“ geht die Band dann gleich in eine etwas andere Richtung. Der Beginn des Songs ist deutlich schwerer und stampfender, lädt zum Headbangen ein und wird durch die Drums und deren Doubletime-Part im Refrain gelockert. Insgesamt wartet man bei dem Song allerdings auf den endgültigen Höhepunkt, welcher ausbleibt.

Palm Reader toben sich kreativ aus

Darf es noch eine andere Richtung sein? Da haben Palm Reader doch genau das Richtige! „Ending Cycle“ bringt zu Beginn einen eher rockigen Vibe in de Ohren der Fans. Dies wird besonders durch den cleanen Gesang hervorgerufen.

Selbiger steigert sich im Verlauf des Stücks ein wenig, lässt den Hörer allerdings insgesamt eher ratlos zurück, da auch hier die finale Explosion, auf die hin gefiebert wird, ausbleibt.

Eines der Highlights von „Sleepless“ ist ganz klar mit „Willow“ zu finden. Es ist fast so, als würde sich die Vielseitigkeit, die im gesamten Album zu finden ist, hier in einem einzigen Song manifestieren. Der ruhige Beginn wird aus einem minimal besetzten Schlagzeug und einer cleanen Gitarre gebildet.

Der dynamische Verlauf des Tracks wird besonders durch das Schlagzeug angetrieben und durch die optimal passenden Screams vollendet. Die Akkordfolge der Saiteninstrumente wirkt dabei leicht dissonant und macht den besonderen Kniff des Stücks aus. Der Track macht ab Sekunde 1 an Spaß.

Was bringt uns die zweite Hälfte von „Sleepless“?

Während „Willow“ dem Hörer noch in den Ohren und vielleicht auch in den Knochen liegt, ist die zweite Hälfte des Albums zu Beginn deutlich seichter. „A Bird And Its Feathers“ besitzt zwar eine spürbare Schwere, spielt allerdings eher mit atmosphärischen Elementen und lässt die Ruhe wirken. Ein positiver Aspekt ist darüber hinaus das instrumentale Outro, welches sich stimmig in das Gesamtkonzept eingliedert.

So ist es auch bei „Islay“, einem instrumentalen und minimal gehaltenen Bindeglied, welches den nächsten Song, „False Thirst“ einleitet.

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Die Stücke „Brink“, „A Love That Tethers“ und „Both Ends Of The Rope“ bilden ein sehr gelungenes Triplett und runden das Palm Reader-Album gut ab. Während „Brink“ dem Hörer den Post-Hardcore zurückbringt, bietet er durch sein Spiel mit unterschiedlichen Tempi einen interessanten Drive, der Freude bereitet.

Die letzten beiden Songs gehen dabei eher in eine ruhigere und emotionalere Richtung und fahren mit teilweise gesprochenen Worten auf, die eine Emotionalität und Intensität aufweisen, die den Hörer auch nach dem Ende von „Sleepless“ schlaflos hält.

Foto: Palm Reader / Offizielles Pressebild

ALBUM
Sleepless
Künstler: Palm Reader

Erscheinungsdatum: 21.05.2021
Genre: ,
Label: Church Road Records
Medium: Vinyl

Tracklist:
  1. Hold/Release
  2. Stay Down
  3. Ending Cycle
  4. Willow
  5. A Bird And Its Feathers
  6. Islay
  7. False Thirst
  8. Brink
  9. A Love That Tethers
  10. Both Ends Of The Rope
Palm Reader Sleepless
Palm Reader Sleepless
8
FAZIT
Mit „Sleepless“ zeigen Palm Reader ihre Vielfältigkeit. Die unterschiedlichen Richtungen, in die die Songs gehen, bilden einen bunten Blumenstrauß für den Hörer. Zwar gibt es den ein oder anderen Song, bei dem man sich einen spürbaren Höhepunkt wünschen würde, dieser Eindruck ist bei der Intensität und Emotionalität der restlichen Werke schnell vergessen.