Review

AlternativeEmoPop-Punk

Kritik: Can't Swim - "Thanks But No Thanks"

„Thanks, but no, thanks“ ist bekanntlich eine äußerst charmante Art und Weise, ein Angebot klar und bestimmt abzulehnen. Was auch ...

VON

„Thanks, but no, thanks“ ist bekanntlich eine äußerst charmante Art und Weise, ein Angebot klar und bestimmt abzulehnen. Was auch immer bei Can’t Swim zu der Wahl dieses Albumstitels geführt hat. Für uns ist „Thanks But No Thanks“ selbstverständlich ein Angebot, das wir gerne annehmen und in Album Nr.4 der Band aus New Jersey reinhören.

Hier und da fehlt der Schwung

„Thanks But No Thanks“ startet mit der bereits vorab veröffentlichten Single „Nowhere, Ohio”. Der Song beginnt furios, klingt dann aber gerade in den Refrains doch überraschend verhalten. Hier ist viel Potential vorhanden, aber bei einem Opener hätte man hier doch etwas mehr Tempo und Energie erwartet. Das soll aber nicht heißen, dass der Beginn von „Thanks But No Thanks“ misslungen sei. Ganz im Gegenteil: Auch ein Song wie „can you help me?“ hat viele starke Ansätze – musikalisch wie lyrisch. Auch hier fällt aber auf, dass der Sound ein wenig mehr Druck vertragen könnte. Gitarren und Gesang kommen überraschend brav daher. Das wird sicher so oder so ähnlich gewollt sein.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Can’t Swim: Irgendwo jenseits von Genregrenzen

Und letztlich passt es auch zu Can’t Swim, die schon immer gut darin waren, sich musikalisch irgendwo zwischen allen Spielarten der Rock-Musik und jenseits von starren Genregrenzen wiederzufinden. Das wurde in der Vergangenheit hin und wieder kritisiert, weil nicht klar wurde, wo das Quartett musikalisch eigentlich hinwill.

Und wer sich darüber in der Vergangenheit geärgert hat, wird es vermutlich auch beim Hören von „Thanks But No Thanks“ tun. Doch Can’t Swim dürften mittlerweile – zurecht – über dieser Kritik stehen. Schließlich kann man der Mischung aus verschiedenen Stilen auch viel Positives abgewinnen.

Es bleibt keineswegs langweilig oder eintönig und überfordernd ist die Musik von Can’t Swim auch nicht. Dann ist es schon eher so, dass es zeitweise zu glatt, zu brav klingt, was die Band um Sänger und Gitarrist Chris LoPorto so von sich gibt.

Musikalisch vielseitig, lyrisch mit Tiefgang

„yer paradox i’m paradigm“ ist ohne Frage einer der besonders gelungenen Songs auf „Thanks But No Thanks“. Ein interessantes, weil abwechslungsreiches Intro, dann eine Songstruktur, die schnell zur Sache kommt. Musikalisch ist das, was Can’t Swim hier irgendwo zwischen Emo, Pop-Punk und Alternative anbieten, sehr gelungen. Es bleibt aber auch hier die Frage, was ein etwas differenziertes Soundbild noch aus dem Song hätte herausholen können.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Stichwort Emo: Lyrisch bleibt das Album weitgehend düster. So handelt „i heard they found you face down inside your living room“ vom zu frühen Tod eines jungen Menschen. Die Musik trägt den berührenden Text hier übrigens äußerst passend – der Song geht unter die Haut.

Dass nicht in jedem Song der oft eher unbeschwerte Sound zu den dunklen Lyrics passen, ist aber ganz sicher kein Makel. Vielmehr zeichnet sich dadurch erneut die Vielseitigkeit der Band aus.

Danke, nein danke.

Und daher passt es auch ganz gut, dass Can’t Swim in „thx but no thx“ – quasi dem Titeltrack – in knapp drei Minuten all denjenigen eine Absage erteilen, die der Band nach wie vor irgendwelche Tipps geben wollen.

Musikalisch ist der Song sicher der interessanteste des Albums, aber für die Band ist er fraglos besonders wichtig. „Thanks But No Thanks“Can’t Swim sind erwachsen und wissen, was sie tun. Das beweisen sie auf Album Nr. 4 eindrucksvoll.

Foto: Paige Tate / Offizielles Pressebild

ALBUM
Thanks But No Thanks
Künstler: Can't Swim

Erscheinungsdatum: 03.03.2023
Genre: ,
Label: Pure Noise Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Nowhere, Ohio
  2. “can you help me?”
  3. me vs me vs all y’all
  4. met u the day the world ended
  5. yer paradox i’m paradigm
  6. i heard they found you face down inside your living room
  7. ELIMINATE
  8. i’ve never paid a toll on the garden state parkway
  9. even my anger has issues
  10. thx but no thx
Can't Swim Thanks But No Thanks
Can't Swim Thanks But No Thanks
7
FAZIT
Schon auf dem 2021er-Album "Change of Plans" hatten Can’t Swim ihren eigenen Stil etabliert – und waren doch nicht so richtig greifbar. So ist es auch auf auf "Thanks But No Thanks". Das Album ist musikalisch abwechslungsreich und auch lyrisch keineswegs Einheitsbrei. In Sachen Produktion, Sound und Stil bleiben aber am Ende Fragen unbeantwortet. Aber wer sagt eigentlich, dass Bands nur Fragen beantworten und nicht auch selbst welche stellen können?