Review

EmoPop-Punk

Kritik: Youth Fountain - "Keepsakes & Reminders"

„Keepsakes & Reminders“ – zu Deutsch: Andenken und Erinnerungen – heißt Album Nr. 2 des kanadischen Ein-Mann-Emocore-Projects Youth Fountain von ...

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„Keepsakes & Reminders“ – zu Deutsch: Andenken und Erinnerungen – heißt Album Nr. 2 des kanadischen Ein-Mann-Emocore-Projects Youth Fountain von Tyler Zanon, welches dieser bereits im Jahr 2013 unter dem Namen Bedroom Talk startete. 2017 kam Co-Sänger Cody Muraro dazu und gemeinsam veröffentlichte man 2019 das Debütalbum „Letters To Our Former Selves“. Dass Muraro die Band im Jahr 2020 wieder verließt, war für Zanon kein Hindernis, jetzt mit „Keepsakes & Reminders“ den Nachfolger für das hochgelobte Debüt zu präsentieren.

Youth Fountain legen mit „Keepsakes & Reminders“ nach

Und auf diesem Nachfolger geht es nach einem kurzen, aber einfühlsamen Intro direkt zur Sache. „Century“ überzeugt nicht nur mit einem energiegeladenen Gitarrenriff, sondern auch mit Tyler Zanons Stimme, sondern auch mit dem ohrwurmverdächtigen und eingängigen Refrain. Während das folgende „Hideaway“ zwar in Sachen Energie noch einen Gang zulegt, dafür aber auch äußerst hektisch und unkoordiniert daherkommt, kehrt mit „Peace Offering“ wieder der Pop-Punk-Faktor zurück. Der Song hat gute Ansätze, um zum Hit zu werden, doch leider fehlt es dann doch ein wenig an der einen guten Melodie, um ihm Ohr zu bleiben. Schade, hier wäre mehr drin gewesen.

Das folgenden Interlude Reminders kommt überraschend früh, leitet aber gut in „Dark Grey“ ein, der dem Songtitel entsprechend in ein düsteres Gewand gekleidet ist. Diese Gewand und die damit einhergehende klarere Songstruktur tut dem Song aber gut.

Leider verschiebt sich der Sound in den folgenden Tracks wie „Vertigo“ oder „Aimless“ wieder mehr in Richtung Pop-Punk, wenngleich gerade letzterer einige gelungene Emo-Shouts, die einen fast schon an die großen Emo-Bands der frühen 2000er erinnert, vorweisen kann.

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Davon abgesehen plätschern die Songs in der Mitte des Albums ein wenig daher – auch wenn sich das härter anhört, als es tatsächlich klingt. Denn die Songs sind durchaus gefällig, es fehlt aber das Überraschende oder Besondere und die eine Hookline, an die man sich direkt erinnern würde. Da ist das sehr poppige „Jinx“ schon eine Ausnahme, denn hier ist es eben der Refrain, der im Ohr bleibt.

Pursuit Of Happiness

Das gilt auch für „Scavenger“ – den Song, der als erste Single vorab veröffentlicht worden war. Der Song überzeugt nicht nur mit dem Einstieg, der wieder mehr an den Beginn des Albums erinnert, sondern auch durch seine lyrische Klarheit und das aggressive, aber mitreißende Finale. Der Track, der wie das gesamte Album die nie endende Gesichte nach dem „pursuit of happiness“ zum Inhalt hat, ist definitiv ein Highlight des Albums. Mit 2:30 Minuten Hardcore-Punk in „Keepsake“ endet das Album dann mindestens genauso energisch wie es begonnen hat.

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Was bleibt also nach 14 Songs und gut 42 Minuten Spielzeit? Die Erkenntnis, dass es nicht immer eine ganze Band braucht, um ein mindestens solides Emocore-Album zu schreiben – aber wohl auch die Erkenntnis, dass dieses Emocore-Album nicht zwingend 14 Songs haben muss. Die Anzahl der Lückenfüller auf „Keepsakes & Reminders“ ist dann doch etwas zu hoch. Wenn Youth Fountain im kommenden Jahr als Support von Cory Wells auch nach Deutschland kommen, sollte man sich das trotzdem nicht entgehen lassen, denn gerade live werden die Songs schon ihre volle Energie entfalten können.

Foto: Youth Fountain / Offizielles Pressebild

ALBUM
Keepsakes & Reminders
Künstler: Youth Fountain

Erscheinungsdatum: 05.11.2021
Genre: ,
Label: Pure Noise Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. My Mental Health
  2. Century
  3. Hideaway
  4. Peace Offering
  5. Reminders
  6. Dark Grey
  7. Vertigo
  8. Aimless
  9. Nosedive
  10. Mishap
  11. Jinxed
  12. Take One Capsule a Day
  13. Scavenger
  14. Keepsake
Youth Fountain Keepsakes & Reminders
Youth Fountain Keepsakes & Reminders
7
FAZIT
All Killer, No Filler? Das trifft auf "Keepsakes & Reminders" nicht ganz zu. Das Album startet gut und wartet auch zum Ende hin noch einmal mit den ein oder anderen Highlight auf. Dazwischen erwartet die Hörer*innen aber auch Leerlauf – wohlgemerkt Leerlauf, den man sich gut anhören kann. Wer das ganz große Ding erwartet, könnte enttäuscht werden, doch wer nach guter Unterhaltung irgendwo zwischen Emocore und Pop-Punk sucht, der darf gerne einmal reinhören.