Kritik: The HU - Rumble Of Thunder (Deluxe)

Den Werdegang von The HU seit der Bandgründung im Jahr 2016 kann man ohne Frage als Erfolgsgeschichte bezeichnen. Die Band aus Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei hat sich sehr schnell und nachhaltig eine weltweite Fangemeinde erspielt. Und die verlangt selbstverständlich immer wieder neues Material. Weil das Folk Metal-Ensemble aber neben dem Songwriting auch unermüdlich auf Tour unterwegs ist, ist ein Nachfolger des 2022er-Albums „Rumble Of Thunder“ noch nicht in Sicht. Aber zumindest für eine Deluxe-Version des Albums aus dem letzten Jahr reicht es noch. Und Deluxe ist an dieser Stelle wirklich nicht übertrieben. Ganz neue Songs gibt es zwar nicht zu hören. Aber immerhin können wir uns auf gleich vier akustische Versionen und drei neu aufgenommene Songs inklusive äußerster interessanter Gäste freuen.

The HU mit überaus prominenter Unterstützung

Angesichts der vielen positiven Resonanzen, die „Rumble Of Thunder“ erhalten hat, setzen wir an dieser Stelle voraus, dass das Album aus dem vergangenen Jahr bekannt ist und konzentrieren uns allein auf die neuen Versionen. Und da gibt es direkt zu Beginn das erste Highlight. „This Is Mongol“, der eingängige Opener des Albums bekommt durch William DuVall von Alice in Chains eine ganze neue Note.

Vielleicht sogar ein Stück weit weniger besonders, aber eben immer noch genauso eingängig. Der Song beweist, dass The HU ganz offensichtlich gute Songwriter sind, denn „This Is Mongol“ würde auch als Alice in Chains-Song richtig gut funktionieren.

Songs, die sofort funktionieren

„Black Thunder“, das es schon auf dem Alben in einer Extended Version zu hören gab, bekommt auf der Deluxe Edition ebenfalls ein neues Gewand. Und mit Serj Tankian sowie Daniel Laskiewicz (Bad Wolves) gibt es hier gleich zweimal prominente Unterstützung. Die sorgt dann auch dafür, dass man den Song zwar noch gut wiedererkennt, er aber doch eine ganz neue oder zumindest andere Stimmung bekommt. Wird er so Mainstream-tauglicher? Das wird sicher nicht das Ziel der neuen Version sein, aber die bekannten und prominenten Gäste sorgen selbstverständlich schon dafür, dass der Song weniger exotisch als in der Originalversion klingt.

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„Mother Nature“ gehört sicher nicht nur wegen der langen Spielzeit von fast sieben Minuten zu den ganz besonderen Songs auf „Rumble Of Thunder“, sondern auch, weil sich hier der Einfluss der landestypischen Instrumente besonders stark bemerkbar macht. Das ändert sich auch in der neuen Version nicht – allerdings wird der Song zum einen kürzer und zum anderen durch den Gesang von LP aliasLaura Pergolizzi bereichert. Dem Song wird nichts von seiner Wirkung genommen, stattdessen kommen noch Pluspunkte hinzu. Das nennt man dann wohl ganz klassisch Win-Win.

The HU – musikalisch vielfältig

In Sachen Features ist die Deluxe Version also schon einmal ein echter Gewinn für alle Fans. Wären da noch die Akustik-Nummern. Hier fällt zunächst auf, dass auch die drei gerade genannten Songs unter den vier Akustik-Songs sind. Das spricht zwar durchaus für die Qualität und das Potential der Songs, doch ein bisschen mehr Abwechslung wäre auch nett gewesen. So konzentrieren wir uns ganz auf „Bil Biyelgee“, den noch verbleibenden Song.

Der Track ist schon im Original einer der softeren des Albums und wenig überraschend gilt das auch für die Akustik-Version. Auch dieser Songs ist ein überaus interessanter Ausflug in die musikalische Vielfalt der Mongolei und überdies ein Zeugnis der musikalischen Vielfalt der Band. Gleichwohl wird es in über fünf Minuten irgendwann auch etwas eintönig. Und dieses Fazit gilt dann im Wesentlichen auch für die anderen drei Songs. Musikalisch ohne Frage vielseitig und beeindruckend, doch die Power der Original-Versionen fehlt den Akustik-Nummern dann doch sehr deutlich.

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So bleibt am Ende die Frage: Lohnt sich diese Deluxe Edition? Ja, weil gerade die Gastauftritte Songs und Sound der Band noch einmal auf eine besondere Art und Weise bereichern. Und weil diese Songs zeigen, welches Talent in Sachen Songwriting bei The HU vorhanden ist. Die Akustik-Versionen hingegen zeigen zwar auch Potential; zu richtig großen Nummern entwickeln sie sich aber nicht.

Foto: Khishigsuren Baasan / Offizielles Pressebild