Review

Punkrock

Kritik: Smile And Burn - "Besser Sein Als Jetzt"

Mit „Besser Sein Als Jetzt“ legen Smile And Burn bereits Studioalbum Nr.6 vor. Für die 2008 gegründete Band aus Berlin ...

VON

Mit „Besser Sein Als Jetzt“ legen Smile And Burn bereits Studioalbum Nr.6 vor. Für die 2008 gegründete Band aus Berlin ist es das zweite Album in der spartanischen, aber für ihren Musikstil völlig auskömmlichen Besetzung zu dritt.

Überzeugender Nachschub von Smile And Burn?

Und obwohl sie nach 14 Jahren als Band keineswegs mehr als Newcomer durchgehen, starten sie mit „Egal Was Gestern War“ angenehm und überraschend frisch in „Besser Sein Als Jetzt“. Der mehrstimmige Gesang und der gute, weil abwechslungsreiche Mix in der Produktion sorgen für ein stimmiges Gesamtbild.

Der Sound klingt weder überproduziert noch zu sehr nach Garage. Dies setzt sich auch auf „In vielen Farben“ fort und mit eben diesem Sound verdient sich die Band ihren Platz in der deutschsprachigen Punkrock-Szene. Nicht so kunstvoll und aufpoliert wie Kmpfsprt, nicht so direkt und vorhersehbar wie ZSK oder Feine Sahne Fischfilet, sondern irgendwo dazwischen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mal mit Vollgas nach vorne, mal aber auch tragender und eher dem Alternative Rock zugehörig wie zum Beispiel in „Dieses Stück Hoffnung“, das mit 3:33 Minuten Spielzeit der längste Track des Albums ist. Songs wie „Mensch, das Koks sieht klasse aus“ oder „Krätze“ sind dann wieder typischer Punk; nicht nur aufgrund der Kürze der Songs, sondern auch wegen der klaren und unmissverständlichen Aussagen.

Dass es schon zwei Jahre nach dem Release des Vorgängeralbums „Morgen anders“ wieder neue Töne aus dem Hause Smile And Burn gibt, ist wie bei so vielen Bands vor allem der Pandemie geschuldet. Die Tour zum Album-Release musste 2020 nach nur wenigen Terminen abgebrochen werden und die viele Zeit anders investiert werden.

Ein waschechtes Pandemie-Produkt

Das Besondere bei Smile And Burn ist, dass sie die Zwangspause nicht dazu genutzt haben, besonders experimentell zu werden, sondern ein Album geschrieben haben, dass auch gut als Debütalbum einer Teenie-Punkband durchgehen würde – allerdings ohne all die Fehler und Schwachstellen, die sich gerne einmal auf einem Debüt einfinden.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Und genau das macht „Besser Sein Als Jetzt“ zu einem so besonderen Album. Es wirkt frisch und unverbraucht, aber gleichzeitig hört man auch die Erfahrung aus bald 15 Jahren Bandgeschichte heraus. So etwa in „Meine besten Ideen“ – ein Song, bei dem ein Newcomer-Act wohl niemals einen so stimmigen Refrain hinbekommen hätte.

Auch „Wir haben Reden gehalten“, das nicht nur in Sachen Länge wieder etwas mehr Alternative als Punk ist und mit einer gehörigen Portion Melancholie daherkommt, würde wohl niemals aus der Feder eines Jugendlichen stammen und beweist zum Ende des Albums noch einmal, wie facettenreich eine Band wie Smile And Burn – musikalisch wie lyrisch – sein kann. „Computer spielen“ greift als Schlusspunkt hingegen noch einmal vollkommen in die Punk-Schublade. Sicher nicht das Highlight der Platte, aber ein würdiger Rausschmeißer.

Foto: Smile And Burn / Offizielles Pressebild

ALBUM
Besser sein als jetzt
Künstler: Smile And Burn

Erscheinungsdatum: 13.05.2022
Genre: ,
Label: Solitary Man
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Egal was gestern war
  2. In vielen Farben
  3. Dieses Stück Hoffnung
  4. Mensch das Koks sieht klasse aus
  5. Krätze
  6. Ja Ja Mehr Mehr
  7. Scheißsystem
  8. Meine besten Ideen
  9. Wir haben Reden gehalten
  10. Computer spielen
Smile And Burn Besser sein als jetzt
Smile And Burn Besser sein als jetzt
8
FAZIT
Unverkrampft jugendlich klingen ohne dabei die typischen Anfängerfehler zu machen? Das ist anspruchsvoller, als es auf den ersten Blick klingen mag – aber Smile And Burn gelingt dieser Spagat auf „Besser sein als jetzt“ überraschend gut. Herausgekommen ist ein Album, das wie ein Debütalbum ohne Fehler und mit angenehm viel Tiefgang klingt – wenn es doch immer so sein könnte!