Review

Deathcore

Kritik: Mélancolia - "HissThroughRottenTeeth"

Am Freitag haben Mélancolia ihr Debüt-Album „HissThroughRottenTeeth“ veröffentlicht. Die Band, die als neuer Geheimtipp der Deathcore-Szene gehandelt wird, wurde damit ...

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Am Freitag haben Mélancolia ihr Debüt-Album „HissThroughRottenTeeth“ veröffentlicht. Die Band, die als neuer Geheimtipp der Deathcore-Szene gehandelt wird, wurde damit bereits vor dem Release auf ein hohes Podest gestellt. Ob die acht Songs des Albums das mitbringen, was versprochen wurde, erfahrt ihr in unserer ausführlichen Review.

Die Reise für die Australier von Mélancolia begann Anfang 2022. Im Februar veröffentlichte die Band bereits den ersten Track „Horror_Ethereal“ aus dem 14 Monate später erscheinenden Album „HissThroughRottenTeeth“. Dabei bewies die Band ihren brachialen und beinahe destruktiven Sound, der durch atmosphärische Samples und Pulsschlaggeräusche erweitert wird. Gesanglich kann dabei definitiv eine Parallele zum Sound von Dani Filth (Cradle of Filth) gezogen werden.

Mit dem Anfang 2023 veröffentlichten Song „[Inure]“ bewiesen Mélancolia, dass sie definitiv einen Hang zum Exzentrischen besitzen. Besonders zu Beginn des Songs stehen die Vocals deutlich im Hintergrund und werden beinahe musikalisch verschluckt. Der schaurige 3/4-Takt in der Bridge sorgt für eine entsprechend düstere Stimmung und wird im Outro von wabernden, undefinierbaren Sounds abgelöst. Dieses zieht den Song allerdings spürbar in die Länge. Ein Punkt, der häufiger auf „HissThroughRottenTeeth“ auffallen wird.

Mélancolia verfolgen ein Gesamtkonzept

Generell kann zu „HittThroughRottenTeeth“ gesagt werden, dass Mélancolia damit ein Album geschaffen haben, das zum aktiven Zuhören auffordert. Die langen Outros in „[Inure]“, oder „GOD TONGUE“ sorgen für längere, intensive Passagen, die nicht für den Prototypen Streaming-Nutzers gemacht sind. Ein weiteres Beispiel, „When Shovels Drag On Concrete“, beginnt mit auffallenden Rhythmen und einem besonders groovigen Part, dieser löst sich allerdings in einem C-Teil, der in kompletter Ruhe verweilt. Starke Aufs und Abs gehören zwar zu einem vielseitigen Album, die Längen der einzelnen Passagen sind allerdings fordernd und dürften besonders beim Streaming zu Track-Skips führen.

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Sprechen wir über Ästhetik

Bringen wir an dieser Stelle einen kurzen Einschub und sprechen über die Optik von „HissThroughRottenTeeth“. Sowohl Pressefotos, als auch Live-Footage beweisen, dass Mélancolia wert auf eine entsprechende Außenwahrnehmung legen.

Es scheint allerdings beinahe so, als wäre hier das Konzept nicht zu Ende gedacht worden. Sowohl das eigentliche Cover, als auch die eher lieblos angebrachte Tracklist im „Used Look“ schaffen es nicht zu überzeugen und sorgen keinesfalls zu einer Verstärkung der Stimmung.

Der Titeltrack, „HissThroughRottenTeeth“, zieht aus einem bis dato recht energetischen Album erneut das Tempo herunter. Das auffallend lange und schwere Intro wird dabei im Outro noch einmal aufgegriffen, wodurch ein Bogen gespannt wird.

Im letzten Song des Albums liefern Mélancolia ein fulminantes Ende. In „… a cold static eulogy“ schraubt die Band das Tempo so richtig hoch und zieht die Intensität des Songs gleich mit. Ein nahezu schepperndes Ende, shreddende Gitarren und eine Doublebass, die den Fans, wie Maschinengewehr-Kugeln, um die Ohren fliegt schließen das Album mit einem Knall.

Dieser schlägt dabei mindestens genauso hart ein wie der erste Song der Band. Dieser liegt mehr als ein Jahr zurück und leitet das Album „HissThroughRottenTeeth“ ein.

Foto: Karl Steller / Offizielles Pressebild

ALBUM
HissThroughRottenTeeth
Künstler: Mélancolia

Erscheinungsdatum: 21.04.2023
Genre:
Label: Nuclear Blast Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Horror_Ethereal
  2. Dread Will Follow
  3. GOD TONGUE
  4. When Shovels Drag On Conrete
  5. The Hands That Tied The Nose
  6. [Inure]
  7. HissThroughRottenTeeth
  8. ...a cold static euology
Mélancolia HissThroughRottenTeeth
Mélancolia HissThroughRottenTeeth
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FAZIT
Mit "HissThroughRottenTeeth" starten die Australier von Mélancolia ihre schaurige Legacy. Das Debüt erweist sich dabei durchaus als durchwachsen. Zwar liefert die Band ein Album, das innerhalb der Genregrenzen durchaus vielseitig ist, jedoch mit entsprechenden Einschränkungen. Zum einen weisen diverse Song-Passagen Längen auf, die im Gesamtkonzept durchaus Sinn ergeben, beim gezielten Hören einzelner Tracks, beispielsweise beim Streaming, aber störend wirken. Zum anderen missfällt die Tatsache, dass es gerade einmal acht vollwertige Songs auf das Album geschafft haben. Damit ist "HissThroughRottenTeeth" quantitativ also durchaus zu kurz bemessen.