Review
PunkrockRock
Kritik: Alex Mofa Gang - "Nacht der Gewohnheit"
Ein neues Jahr und die Gefühle könnten bei vielen wahrscheinlich nicht gemischter genug sein. Den Soundtrack für genau diesen Moment ...
VON
Kevin Postir
AM 04/01/2022
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Ein neues Jahr und die Gefühle könnten bei vielen wahrscheinlich nicht gemischter genug sein. Den Soundtrack für genau diesen Moment liefern die Herren von Alex Mofa Gang mit ihrem neuen Album „Nacht der Gewohnheit“, welches am 07. Januar 2022 erscheint.
Die Platte, die via Redfield Records veröffentlicht wird, besitzt 14 neue und bereits bekannte Songs. Wie das neuste Werk klingt und was die selbsternannte „lauteste Pop-Band des Landes“ zu sagen hat, das erfahrt ihr in unserer Review.
Bereits im Laufe des vergangenen Jahres war es keinesfalls still um die deutsche Band und auch beim Songwriting entwickelte sich die Gruppe weiter. So trennte man sich inhaltlich von dem namensgebenden Protagonisten Alex Mofa und wollte auf „Nacht der Gewohnheit“ eine persönlichere Seite an den Tag legen.
Nachdem Auskopplungen, wie unter anderem „Fake“, ein Track, der gemeinsam mit dem Musiker Tüsn veröffentlicht wurde, „Kein Land in Sicht“ ein politischer Song gegen rechten Terror, der es schafft besonders durch die zarten Töne eine gewisse Ohnmacht beim Hören zu erzeugen, oder „Was am Ende bleibt“, eine tanzbare und eingängige Komposition mit Hymnencharakter, veröffentlicht wurden, konnte man gespannt sein, was die weiteren Songs zu bieten haben.
Alex Mofa Gang zeigen weitaus mehr als eine Seite
Die gewünschte Ambivalenz, das Laute und das Leise, Euphorie und Trauer – genau diese Unterschiede schafft es die Band, in ihren Songs umzusetzen. So gibt es mit dem Track „Arschbombe“ ein musikalisches Sommerfeeling, das man sich im Januar sehnlichst zurückwünscht. Im nächsten Song „Monster“ ist hingegen das komplette Gegenteil zu hören und die Schwere der insgesamt eher zurückhaltenden Instrumente lässt das Trommelfell vibrieren.
Eine weitere Ambivalenz ist in den Songstrukturen zu finden. „Immer dabei“ legt einen großen Fokus auf die Texte, die durch die Instrumente vielmehr gerahmt, als unterstrichen werden. Songs, wie „Darf man das denn überhaupt noch Frühstück nennen“ oder „Halt dich fest“ weisen einen stärkeren instrumentalen Anteil auf. Die Songs nehmen sich Zeit für eine musikalische Ausgestaltung, die zwischen poppigen, elektronischen Einflüssen bis hin zu schweren, wummernden Bässen und dem Einsatz von Background-Chören führt.
Noch mehr musikalischer Zwiespalt gefällig?
Der Zwiespalt lässt sich auch auf die lyrischen Inhalte anwenden. So schaffen es Alex Mofa Gang, gekonnt den Spagat zwischen ganz persönlichen Themen des eigenen Kosmos bis hin zu gesellschaftsrelevanten Beobachtungen zu meistern. So wirken Songs, wie „Madeleine“, oder „Mach dir keinen Kopp, Mama!“ sehr intim, ein Effekt, der auch durch das Sterben des fiktiven Protagonisten Alex Mofa hervorgerufen wird, auf der anderen Seite prangern der bereits angesprochene Song „Kein Land in Sicht“, oder „König, der Löwe“ Missstände an, die einen Jeden betreffen.
Und dann gibt es da noch die innerliche Zerrissenheit, die sich sogar in einem einzigen Song offenbart. Mit dem Stück „Ich lieb dich zu leise“ liefern Alex Mofa Gang eine tanzbare Pop-Ballade, die zwei Seiten einer Liebe veranschaulicht. Auch, wenn der Refrain gegen Ende etwas repetitiv wirkt (diesen Eindruck könnte der ein oder andere auch in anderen Songs erhalten), so wirkt das Stück zerbrechlich, nah und dadurch sehr intensiv.
Foto: Alex Mofa Gang / Offizielles Pressebild
Nacht der Gewohnheit
Künstler: Alex Mofa Gang
Erscheinungsdatum: 07.01.2022
Genre: Punkrock, Rock
Label: Redfield Records
Medium: CD, Vinyl, etc
- Fake
- Immer dabei
- Darf man das denn überhaupt noch Frühstück nennen
- Madelaine
- Kein Land in Sicht
- Arschbombe
- Monster
- Halt dich fest
- Ich lieb dich zu leise
- Was am Ende bleibt
- Mach dir keinen Kopp, Mama!
- Wie lang ist schon für immer
- Sie tanzt nie lang allein
- König, der Löwe
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