Live
MetalcoreModern Metal
Live bei: Architects in Münster (27.01.2024)
Münster sieht rot.
VON
Mauritz Hagemann
AM 30/01/2024
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Erst vor gut einem Jahr hatten Architects auf ihrer Tour zum nach wie vor aktuellen Album „the classic symptoms of a broken spirit“ (2022) die Fans in der ausverkauften Mitsubishi Electric Hall in Düsseldorf begeistert. Jetzt ging die Tour in eine weitere Runde und auch dieses Mal war das einzige Deutschland-Konzert in der Halle Münsterland in Münster schon lange restlos ausverkauft.
Loathe
Dass Architects die nicht gerade kleine Halle in der Hauptstadt Westfalens ohne Probleme ausverkauft haben, liegt sicher auch an den Support-Acts, die die Band aus Brighton,UK in diesem Jahr begleiten. Schon im letzten Jahr hatten Sleep Token und Northlane für ein würdiges Warm-up gesorgt. Und auch in diesem Jahr geht es hochkarätig zur Sache. Den Beginn machen Loathe, die wie Architects aus England kommen.
Die Halle ist schon zum Start um 19 Uhr sehr gut gefüllt und alle, die pünktlich erschienen sind, bekommen ein sehr stimmiges Set der Band um Sänger Kadeem France geboten. Der Sound geht zumindest in Ordnung – viel mehr ist beim einem Support-Act in einer Messehalle auch kaum möglich. Aber es genügt, um die gewaltige Stimme von Kadeem France voll zur Geltung kommen zu lassen. Ansonsten wirkt der Auftritt stellenweise etwas statisch und so schafft es die Band auch nicht, die gesamte Halle in Bewegung zu bringen. Das wäre für den ersten Act des Abends aber auch etwas vermessen. Insgesamt geht die Show aber absolut in Ordnung und macht sicher bei vielen der Anwesenden Lust auf mehr.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)
Spiritbox
Als Spiritbox ihr Set starten, schaltet die Halle in Sachen Begeisterung noch einmal einen Gang hoch. Auch hier gilt: Abhängig vom jeweiligen Standort pendelt der Sound auch bei der Band aus Vancouver Island, Kanada zwischen durchschnittlich und ordentlich. Der schon erwähnten, guten Stimmung tut das aber keinen Abbruch. Es wird klar, dass sich in der Halle viele Spiritbox-Fans befinden. Und wer bis zu diesem Abend noch kein Fan war, wird es vermutlich während des zehn Songs dauernden Sets. Sängerin Courtney LaPlante überzeugt nicht nur mit ihrer variablen Stimme, sondern auch mit ihrer Bühnenpräsenz.
Nicht viele Sängerinnen und Sänger schaffen es, sowohl stimmlich zu überzeugen, als auch die gesamte große Bühne einzunehmen. Highlight des Sets ist neben „Holy Roller“ in jedem Fall „Yellowjacket“, bei dem Architects-Fronter Sam Carter unter großem Jubel auf die Bühne kommt. Wenn es die Aufgabe von Spiritbox war, die Menge in der Halle Münsterland auf den Main-Act einzustimmen, dann hat die Band diese Aufgabe mehr als nur erfüllt. Und auch davon abgesehen ist dieser Auftritt von vorne bis hinten richtig gut gelungen.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)
Architects
Um 21 Uhr fällt dann endlich der Startschuss für die Stars des Abends. In Sachen Produktion wird mächtig aufgefahren. Die Videowände sorgen nicht nur für eine atmosphärische Untermalung der einzelnen Songs – sie machen es auch möglich, dass vor allem Sam Carter sich auf drei verschiedenen Höhenebenen bewegen kann. Den Schrittzähler und die Fans in der Halle Münsterland freut es. Letztere können zudem einen gegenüber der Special Guests noch einmal deutlich verbesserten Sound erleben. So ist es auch kein Wunder, dass schon beim Opener „Seeing Red“ mächtig Bewegung in der Halle zu spüren ist. Es gibt auch in der Folgezeit kaum Gelegenheiten, sich auszuruhen. Sam Carter nutzt die Pausen zwar für gelegentliche Ansagen, lässt aber über weite Teile die Musik für sich sprechen.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)
Die Setlist setzt einen klaren Schwerpunkt
Der Schwerpunkt des Sets liegt im Übrigen nicht auf dem jüngsten Album der Band, sondern auf „For Those That Wish To Exist“. Der im Jahr 2021 erschienene Longplayer, mit dem die Brightonians eine deutliche Abkehr vom ursprünglichen Architects-Sound vollzogen haben, ist zwar gerade bei den Fans der ersten Stunde alles andere als unumstritten. Doch Songs wie „Black Lungs“ kommen in Münster sehr gut an – jedenfalls in Sachen Massentauglichkeit hat die Band ohnehin alles richtig gemacht.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)
Es ist aber nicht so, dass Architects auf dieser Tour ganz auf die älteren Songs verzichten. So befinden sich mit „These Colours Don’t Run“ und „Gravedigger“ auch zwei Tracks auf der Setlist, die den 10. Geburtstag schon hinter sich haben. Auch diese Songs kommen zwar gut an – es zeigt sich aber doch, dass sie nicht mehr zu 100% zum neuen Gewand der Band passen. Auch stimmlich kämpft Sam Carter hier am meisten. Im Übrigen gilt für seine Vocals das, was auch für den Sound festzustellen bleibt. Es ist sicher hier und da Luft nach oben, im Ganzen geht aber auch der Gesang über weite Strecken voll in Ordnung.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)
Zugabe im Preußen-Trikot
Das Konzert endet schließlich – anders als noch im vergangenen Jahr in Düsseldorf, als man überraschend zwei Stunden spielte – „schon“ nach etwa 100 Minuten und 19 Songs mit der aus „Nihilist“ und „Animals“ bestehenden Zugabe. Für diese zieht sich der bekennende Manchester United-Fan Sam Carter tatsächlich ein Preußen Münster-Trikot an. Schon auf den vorherigen Stationen der Tour hatte er für die letzten Songs immer ein Trikot des jeweils örtlichen Clubs an. Mit dem am Vortag getragenen Trikot von Ajax Amsterdam kann das Jersey des SPC natürlich nur schwer mithalten. Aber immerhin gewinnt der Club einen Tag später das West-Duell gegen Rot-Weiss Essen. Auch in dieser Hinsicht wird Münster die Architects-Show also ganz bestimmt in bester Erinnerung behalten.
Beitragsbild im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)
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