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Kritik: World Gone Cold - "World Gone Cold" (EP)

Es wäre ein wahrhaft herber Verlust gewesen, wenn Mark Anthony tatsächlich Ernst gemacht und World Gone Cold zu einem Soloprojekt ...

VON

Es wäre ein wahrhaft herber Verlust gewesen, wenn Mark Anthony tatsächlich Ernst gemacht und World Gone Cold zu einem Soloprojekt hätte werden lassen, wie es auch eigentlich angedacht war. Ein Glück widersprach Produzent Travis Wyrick noch rechtzeitig und riet Anthony, sich mit Ryland Raus in Verbindung zu setzen. Entstanden ist dabei letzten Endes eine in jeder Hinsicht vollwertige Band, die bereits mit ihrer ersten Veröffentlichung derart eingespielt und versiert klingt wie andere Formationen nach Jahren nicht.

World Gone Cold: Ein musikalisch bombastisches Gesamtbild

Das kann doch jetzt nicht euer Ernst sein! Vereinzelt flirren Synth-Fragmente durch die Luft und verlieren sich erneut binnen weniger Sekunden. Engelsgleiche Chöre tun sich vorerst dezent auf und treten dann mit jeder fortschreitenden Sekunde mehr in den Vordergrund, bis sich mit einem Mal oktavierte Gitarren ihren Weg in die erste Strophe der Single „Opposites Attract“ bahnen.

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Bass und Schlagzeug tragen förmlich die Stimme von Frontmann Ryland Raus, seines Zeichens Sänger der US-Amerikaner Inhale Exhale, in einen melodiösen Refrain, der einen erst einmal fast schon sprachlos zurücklässt. Und das nicht lediglich aufgrund der bombastischen Beschaffenheit des ohnehin schon recht gitarrenlastigen Sounds, sondern auch aufgrund der gesanglichen Spannbreite, die Raus allem Anschein nach abzudecken vermag.

„Pressure, pressure, pressure, oh / On my chest / Still I’m wishing you the very best / Missing you the very best“, heißt es da in „Opposites Attract“. Sogartig reißen und zerren World Gone Cold am Hörer und lassen ihn den Herzschlag ihrer Songs fühlen. Und eben diese Intensität reißt in 25 Minuten nur vergleichsweise selten ab.

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„Apology“ schlägt in eine ähnliche musikalische Kerbe. Vorne hart, hinten raus wird das Unterfangen dann schlagartig greifbarer. „Burn“ hingegen klingt zu Beginn der Strophe zuerst noch irgendwas zwischen ideen- und orientierungslos, im Refrain entfaltet dann doch auch dieser Song eine gehörig befreiende Wucht, und die US-Amerikaner schieben auch diesen ganz mühelos und melodiös über die Ziellinie. Mit „Reality“ verabschieden sich World Gone Cold dann fast schon versöhnlich und geben sich zum Finale hin vergleichsweise friedfertig.

Musikalische Schwergewichte

Was offenbart sich uns denn schließlich mit „World Gone Cold“? Alternative Rock? (Nu)Metal? Hardcore? Versatzstücke finden sich auf deren sieben Songs umfassenden Debüt-EP aus all eben jenen Genres.

Die Erschaffer dieses Sounds, der nur allzu typisch für Bands der Machart Solid State Records ist, sind eben genannter Ryland Raus, darüber hinaus Mark Anthony, seines Zeichens Gitarrist und Sänger bei The Letter Black, der Demon Hunter-Drummer Tim Watts, Bassist Mark Daniels (P.O.D.) und schließlich Andrew Stanton von Disciple.

Foto: World Gone Cold / Offizielles Pressebild

ALBUM
World Gone Cold (EP)
Künstler: World Gone Cold

Erscheinungsdatum: 17.03.2023
Genre: , ,
Label: Rockfest Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Left To Saves
  2. Opposites Attract
  3. Burn
  4. Attention
  5. Again
  6. Apology
  7. Reality
World Gone Cold
World Gone Cold
7.5
FAZIT
Es kommt fürwahr nicht oft vor, dass Bands bereits mit ihrem Debüt derart kompakt, versiert und eingespielt daherkommen. Ob das nun an der unbestritten vorhandenen musikalischen Expertise und Vergangenheit der hier vertretenen Akteure liegt oder aber daran, dass Travis Wyrick in Hinsicht auf die Produktion so ziemlich alles aus diesen sieben Songs herausgeholt hat, spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.

Trotz zugrunde liegender Brachialität wirkt „World Gone Cold“ musikalisch dann doch sehr detailverliebt, strotz an mancher Stelle nur so vor digitalen Soundfragmenten, recht selten jedoch werden diese übertrieben offensiv eingesetzt, so etwa bei dem synthetisch verpackten Beginn von „Again“. Aber auch hier bekommen World Gone Cold recht zügig noch die Kurve.

Eines lässt sich daher ohne den geringsten Zweifel attestieren: Diese Jungs hier, die sind mal richtig, richtig gut!