Review

Nu MetalPost-HardcoreTrap

Kritik: From Fall To Spring - "RISE"

An From Fall To Spring führt momentan kaum ein Weg vorbei. Die Band aus dem Südwesten als Newcomer zu bezeichnen, ...

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An From Fall To Spring führt momentan kaum ein Weg vorbei. Die Band aus dem Südwesten als Newcomer zu bezeichnen, mag irreführend sein. Auf den Socials und mit dem Release einiger Singles sowie 2 EPs haben From Fall To Spring bereits schon mächtig auf sich aufmerksam gemacht.

Mit dem Momentum auf ihrer Seite, einem knapp verpasst Einzug in den deutschen Vorentscheid zum ESC (man scheiterte an Ikke Hüftgold) legt die Band mit „RISE“ nun ihr neues Album via Arising Empire vor.

Wie klingen From Fall To Spring auf „RISE“?

Irgendwo zwischen Linkin Park-igen Rapanleihen und dem Versuch, einen modernen Metalsound zu fahren, beginnt das Album. Aber schnell wird klar: So richtig catchy ist „BR4INFCK“ einfach nicht.

Das liegt aber nicht an den Vocals oder der Hook, die ihren Job tun, sondern viel mehr am langweiligen Instrumental, das nicht über Powerchords und belanglose Rhythmik hinauskommt. Was das Songwriting betrifft, ist man strukturell auf der richtigen Fährte, verliert aber die Hälfte des Feuers in langweiligen Trap-Beats und Riffs, die man schon 100-mal gehört hat.

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Man nehme „BLACK HEART“ und hat einen Song, der genau deshalb ohne den Druck einer (in diesem Fall vielleicht wünschenswerten) fetten Metalcore-Produktion daherkommt und in seinen Trap-Beats runder klingt, als in seinen rockigen Parts.

Apropos Trap-Parts. Tatsächlich klingen die Rap Passagen von From Fall To Spring wirklich stark und die Band exponiert hier einen wirklichen USP. „DRAW THE LINE“ zum Beispiel macht das besser und kommt mit einem Limp Bizkit-Vibe daher. Dieser wird allerdings von den relativ unspektakulären Vocals im Refrain wieder in die Realität zurückgeholt. Eine Realität, die bereits nach drei Songs schon relativ monoton erklingt.

Eine erste Überraschung

„SUPERNOVA“ gelingt es mit einem Synth-Part erstmals für eine Überraschung zu sorgen. From Fall To Spring springen aus dem Songwritingkäfig der fast schon floskelhaft daherkommt. Der Grund: Ein gewisses The Word Alive-Momentum, das den Track in Techcore-Manier abrundet.

Während das kurze „AWAKE“ auf den Titletrack vorbereitet, wird schnell klar, dass ein stark Pop-fokussierter Track folgt. Mit treibenden Drums und erdigem Bass führt „AWAKE“ in den Refrain, der erstmals mit spürbarer Emotion auf sich aufmerksam macht.

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Am Ende wirkt „AWAKE“ als emotionsgeladene Hymne, die mit Synths angereichert für einen Ruhepol des Albums sorgt. Referenzen an Bands wie I Prevail oder Pop Evil sind angebracht, denn gesanglich machen From Fall To Spring ihre Sache durchweg gut.

Nicht alles funktioniert

„LIGHT UP THE SKY“ fokussiert sich vielleicht ein bisschen zu viel auf den Rap-Anteil und minimalistisches Instrumental, das schlichtweg langweilig daherkommt. Erst im Chorus findet der Track zu einem Groove, der sich auch in einem kurzen Breakdown wiederfindet.

Es fällt schwer, nicht auf Skip zu drücken, da die Songstrukturen so absehbar sind und auf weiten Strecken wieder und wieder innerhalb der Erwartungshaltung bestätigt werden. „BARRIERS“ hingegen funktioniert mit seinem Trap-Commitment schon besser und zeigt eine andere Facette.

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Auch „BEASTMODE“, das kurz mit Gangsterrap-Vibes um die Ecke kommt, versumpft nicht in der Monotonie. Bedrohlich und mit etwas mehr Druck als die meisten anderen Tracks auf dem Album treibt der Track, wie auch „DESTINY“, mit einem Nu Metal Vibe nach vorne. Nicht zuletzt sind es gute Rap Vocals, und ein eingängiger Refrain, die den Track erneut an Linkin Park erinnern lassen.

Das ganz große Feuerwerk?

… bleibt aus. „RISE“ ist sicherlich ein gutes Album, bietet aber nicht das große Feuerwerk, das man erwarten könnte. Irgendwie fehlt es an dem gewissen Etwas, das andere Bands im Vergleich mit From Fall To Spring abhebt.

Das mag Geschmack sein, oder einfach nur der Wunsch, etwas zu hören, das nicht klingt, als wäre es schon 100-mal aufgekocht worden. Wer einfach gestrickten Post-Hardcore mag, der wird mit diesem Album warm werden.

Vielleicht ist es eine gewisse Kante, die der Band fehlt, um wirklich aus der Masse der vielen Post-Hardcore-Bands herauszustechen. So kann man getrost auch Related Artists anklicken und wird Musik finden, die fast genauso klingt. Vielleicht ist es die zu sehr forcierte Perfektion der Produktion, die dafür sorgt, dass der Sound zu klinisch klingt und damit an Kante verliert.

Foto: Christoph Lange / Offizielles Pressebild

ALBUM
RISE
Künstler: From Fall To Spring

Erscheinungsdatum: 14.04.2023
Genre: ,
Label: Arising Empire
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. BR4INFCK
  2. BLACK HEART
  3. DRAW THE LINE
  4. SUPERNOVA
  5. AWAKE
  6. RISE
  7. LIGHT UP THE SKY
  8. BARRIERS
  9. BEASTMODE
  10. DESTINY
  11. THE CURSED ONE
From Fall To Spring RISE
From Fall To Spring RISE
6
FAZIT
From Fall To Spring können Rappen und ihren Trap-Sound mit ihrer Vision eines modernen Rocksounds stimmig verknüpfen. Das Resultat ist ein solides Album, das Fans von modernem Post-Hardcore gefallen wird.

Wer nach einer deutschen Antwort auf Bands wie I Prevail sucht, wird bedingt fündig. Das ganz große Spektakel gibt es weder klanglich noch musikalisch. Erfolg gibt der Band allerdings sicherlich recht, denn am Ende ist und bleibt Musik eine subjektiv empfundene Sache.