Kritik: Frank Carter & The Rattlesnakes - "Dark Rainbow"

Als Frank Carter seine Band Gallows 2011 verließ, konnte wohl niemand abschätzen, was die Zukunft für die Band und den einstigen Frontman bereithalten würde. Über 10 Jahre später wissen wir, dass Gallows ohne Frank Carter nicht mehr wirklich auf die Beine gekommen sind. Der charismatische Sänger hingegen hat sich mit den 2015 gegründeten Frank Carter & The Rattlesnakes eine treue und weiterhin wachsende Fanbase erspielt. Das liegt sicher auch daran, dass Frank Carter & The Rattlesnakes, die inzwischen nur noch aus Frank Carter und Dean Richardson bestehen, seit 2015 ständig neue Musik veröffentlicht haben. In der letzten Woche ist mit „Dark Rainbow“ bereits Album Nummer 5 erschienen.

Ausgereifte Songideen und ein stimmiger Sound

Für viele Fans konnten die letzten beiden Alben „End Of Suffering“ (2019) und „Sticky“ (2021) nicht mehr ganz an die hochgelobten ersten Werke der Band anknüpfen. Auf „Dark Rainbow“ zeigt die Band schnell, dass sie in all der Zeit seit ihrer Gründung gereift ist. Das Songwriting wirkt noch einmal deutlich verbessert. Intuitiv und planvoll gleichzeitig. Die ersten Songs des Albums erwecken den positiven Eindruck, dass Frank Carter & The Rattlesnakes genau wissen, was sie wollen und wie es klingen soll. Gleichzeitig wirken Sound und Songstrukturen nicht langweilig oder uninspiriert. Mit dreckigem Rock`n´Roll hat der Sound zwar nicht mehr ganz so viel übrig, die Wurzeln der Band bleiben aber klar erkennbar.

Musikalische Vielfalt von vorne bis hinten

Dennoch werden sich manche zu Beginn des Albums vielleicht doch etwas mehr Tempo und etwas mehr dirt wünschen. Und deshalb tut ein Song wie „Brambles“, der schon vorab als Single veröffentlicht worden war, in der Albummitte wirklich gut. Es ist zwar nur ein kurzes, hartes Intermezzo, aber es beweist die musikalische Vielfalt, die Frank Carter & The Rattlesnakes auch auf „Dark Rainbow“ zeigen.

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Apropos musikalische Vielfalt. Die zeigt sich auf „Queen Of Hearts“ und „Sun Bright Golden Happening“ noch einmal sehr deutlich. Zwei Balladen direkt hintereinander. Einmal deutlich von der Gitarre dominiert und einmal mit klassischer Piano-Begleitung. Es spricht eben auch für die Band, dass sie nicht bloß die eine typische Ballade pro Album für uns bereithält. Frank Carter & The Rattlesnakes schaffen es auch hier, für Überraschungen zu sorgen und vielfältig zu bleiben. Stimmlich sind diese beiden Songs ganz sicher die Highlights des Albums. Wir dürfen gespannt sein, wie die Stücke live ankommen.

Frank Carter & The Rattlesnakes können es auch schnell und laut

Highlight folgt auf Highlight. Mit Superlativen sollte man bekanntlich vorsichtig sein. Doch eines befindet sich auf „Dark Rainbow“ tatsächlich noch. Für diejenigen, denen das Album zwar gefällt, aber den schnellen und harten Songs hinterhertrauern, hat das Duo aus der englischen Grafschaft Hertfordshire noch ein ganz besonderes Bonbon am Ende des Albums aufgespart. „Self Love“ war die letzte Single vor der Albumveröffentlichung ist wohl der eingängigste Song des Albums. Mit Tempo und einem einprägsamen und stimmungsvollen Refrain wird er wohl alle versöhnen, denen es auf „Dark Rainbow“ etwas zu träge zuging. Nicht träge, aber von viel Melancholie geprägt ist auch „A Dark Rainbow“. Der Song, der dem Album den Namen gibt, ist ein stimmiger Ausklang eines durch und durch faszinierenden Albums. „Dark Rainbow“ kann also auf ganzer Linie überzeugen. Vielleicht ist es sogar das kompletteste Album der Bandgeschichte.

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Foto: Brian Rankin / Offizielles Pressebild