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Review

Black MetalExtreme Metal

Kritik: Behemoth - "The Shit Ov God"

Die Polen beherrschen das.

VON

Ein Grenzgänger war Adam Michał Darski schon immer, und so ist es nur konsequent, dass das dreizehnte Behemoth-Album auch wieder neue Facetten der Melancholie offenbart. „The Shit Ov God“ ist ein Album, aus dem wohl jeder etwas anderes heraushört, je nach individueller musikalischer Sozialisation. Bei mir werden Erinnerungen an die Spätneunziger wach, als sich der Black Metal zu etablieren versucht, aber natürlich ist da noch viel mehr: große Melodiebögen („Sowing Salt“), aber auch die Liebe zum Extremen, die ab und zu durchblitzen darf.

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Und obwohl „The Shit Ov God“ kein tristes Album ist, manchmal durchaus fäusteballende Aspekte hat und das Herz erwärmen kann, ist doch immer eine Spur Dunkelheit in den Songs enthalten – ganz so, als würde jemand dem Frieden nicht trauen. Das verleiht der Platte einen ambivalenten Charakter, der einem gerade jetzt vertraut vorkommt. Sollen wir, oder sollen wir nicht? Ach komm, wir sollen.

auf spannender entdeckungsreise

Es wird auf bekannte Elemente gesetzt, aber erweitert und variiert – „Lvciferaeon“ ist eher waschechter Black Metal, und „To Drown The Svn In Wine“ spielt mit Extreme-Sounds, klingt ansonsten aber sehr modern. Übergreifende Sounds halten die Mischung stabil, sodass ein „Nomen Barbarvm“ mit seinem variantenreichen Growl-Gesang problemlos neben dem eingängigeren „O Venvs, Come!“ stehen kann. Eine wirklich runde Platte, die dem teils arg in den frühen Zweitausendern festgefahrenen Genre neue Perspektiven eröffnen könnte.

Man mag einige Durchläufe benötigen, um sich mit den experimentellen Klangelementen von Behemoth zu arrangieren, doch unterm Strich überzeugt auch „The Shit Ov God“. Zwar fehlt hier ein herausstechender Übersong, in seiner Gesamtheit lädt das Werk seine Hörer jedoch auf eine spannende Entdeckungsreise ein und stellt sicher, dass die Polen fordern statt in Sicherheit zu wiegen. Was will man mehr?

Hier dokumentiert Gründungsmitglied und Frontmann Adam Michał Darski, dass er zu den Genre-Besten gehört. Es kann gut sein, dass einige alteingesessene Fans angesichts der andersartigen Präsentation klagen, aber in diesem Rahmen kommen die Vorzüge und die Vielfalt dieser Band voll zum Tragen. Normalerweise kann man Aussagen wie „keine Füller, nur Knüller“ im Vorfeld einer Veröffent­lichung getrost in die Tonne klopfen, doch auf „The Shit Ov God“ trifft es hundertprozentig zu. Mal wieder eine sehr, sehr gute Behemoth-Scheibe seit Jahren.

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Die Songs wirken vielleicht etwas weniger verspielt als noch in der Vergangenheit, eventuell wird dieser Eindruck aber durch die zusätzliche melodische Eingängigkeit verstärkt. Wer auf abwechslungsreichen, verspielten Black/Extreme Metal steht, kann hier kaum etwas falsch machen. Musikalisch große Klasse – allein die Riffs ein Fest. Von der Stilbreite innerhalb ihres Genres ist Behemoth ebenfalls ein Monster, ohne erzwungen aggressiv zu wirken. Souverän von vorne bis hinten. Wenn die Polen mit dieser Scheibe nicht von sich reden machen können, wäre das verwunderlich.

behemoth machen songwriting mit der schere

All das läuft gut rein – regelrecht hymnisch treiben jedoch der Hit-Kandidat „Sowing Salt“ sowie das fesselnd provokante „Avgvr (The Dread Vvltvre)“ direkt ins Ohrwurmzentrum. Ein toller Spagat zwischen Härte und Melodie mit viel Abwechslung und starken Momenten – die Polen haben sich nicht zurückgezogen, sie haben Anlauf genommen.

Dabei orientieren sich Behemoth deutlich an ihren rohen Black-Ursprüngen, filtern dabei gewohnt jeglichen Klunkerkram und Klumpatsch aus ihrer Musik und schieben genüsslich Melodie um Melodie vor sich her, treiben Gefühl um Gefühl in den Hörer hinein. Ohne Zukunft, ohne Vergangenheit, nur Gegenwart, im ureigenen Band-Kosmos und mit jenen krassen wie gleichsam simplen Mitteln, die außer ihnen niemand zu beherrschen scheint. Und das ist auch gut so.

Foto: Sylwia Makris und Christian Martin Weiss / Offizielles Pressebild

ALBUM
The Shit Ov God
Künstler: Behemoth

Erscheinungsdatum: 09.05.2025
Genre: ,
Label: Nuclear Blast Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. The Shadow Elite
  2. Sowing Salt
  3. The Shit Ov God
  4. Lvciferaeon
  5. To Drown The Svn In Wine
  6. Nomen Barbarvm
  7. O Venvs, Come!
  8. Avgvr (The Dread Vvltvre)
Behemoth The Shit Ov God
Behemoth The Shit Ov God
8
FAZIT
Behemoth adaptieren den modernen Black- und Extreme Metal, wie er einst salonfähig gemacht worden ist, in sinniger Weise, inkorporieren jede Menge Elemente aus dem direkten Umfeld ihres Klangkosmos in ihren Sound und definieren ihre Marke damit einmal mehr mit klarer Abgrenzung von der Konkurrenz. Die Balance zwischen getragener Eleganz und aufbrausender Härte hat Frontmann Adam Michał Darski jedenfalls ziemlich gut auf den Punkt getroffen, sodass "The Shit Ov God" ein würdiger Nachfolger zu "Opvs Contra Natvram" geworden ist.