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MetalcoreModern Metal
Kritik: Caliban - "Back From Hell"
Caliban sind back from hell. Zwar kann man den Titel sicher auf jede erdenkliche Art und Weise interpretieren. Doch wir ...
VON
Mauritz Hagemann
AM 26/04/2025
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Caliban sind back from hell. Zwar kann man den Titel sicher auf jede erdenkliche Art und Weise interpretieren. Doch wir können davon ausgehen, dass auch jede Menge selbstreferentielle Bezüge im Titel stecken. Denn Caliban hatten in den letzten Jahren mit einigen Problemen zu kämpfen. Fronter Andy Dörner hatte gesundheitliche Probleme, die Tour als Support von As I Lay Dying im letzten Jahr wurde aus bekannten Gründen abgesagt. Und kurz nach der Veröffentlichung des 2022er-Album „Dystopia“ hatte sich die Band schon vom langjährigen Bassisten Marco Schaller getrennt. Jede Menge Steine, die Caliban in den Weg gelegt wurden. Aber die Band, die sich 1997 in Hattingen gründete, hat sich offensichtlich zurückgekämpft. Mal sehen, wie sich das Ganze anhört.
Ian Duncan setzt direkt die ersten Ausrufezeichen
Das Intro „Resurgence“ kündigt jedenfalls Großes an. Geradezu pompös leitet es in den ersten Song der Platte namens „Guilt Trip“ an. Schon in den ersten Sekunden hören wir die markante Stimme von Andy Dörner und dann geht es auch in Sachen Tempo so ab, wie wir es von Caliban kennen. Im Refrain dürfen wir dann zum ersten Mal der Stimme des neuen Bassisten Iain Duncan lauschen. Und der erste Eindruck ist mehr als positiv. Anders als die Clean-Vocals bisher bei Caliban gehandhabt wurden, aber absolut überzeugend. Den Feature-Part von Mental Cruelty hätte es da gar nicht unbedingt gebraucht.
Caliban machen auch in der Folgezeit stark weiter. In „I Was A Happy Kid Once“ ist es erneut die Stimme Iain Duncans, die dem Song Ohrwurm-Potential verleiht. Die Stimme geht sogar etwas zu sehr im Mix unter. Aber vielleicht müssen sich Caliban einfach noch an diese Vorzeige-Stimme gewöhnen.
Caliban setzen auf bewährte Strukturen
Auch wenn der Beginn der Platte wirklich stark ist. Ab dem Titeltrack, der ein Feature von The Browning beinhaltet, zeigen sich gerade im Songwriting die ersten Wiederholungen. Allerdings handelt sich bei den ersten drei Songs des Albums auch um Songs, die schon vorab als Single veröffentlicht worden waren. Dass die Band aus dem Ruhrgebiet da eher auf Nummer sicher geht, ist verständlich. In „Insomnia“ wird es dann auch direkt deutlich abwechslungsreicher. Das Zusammenspiel der Stimmen von Andy Dörner und Iain Duncan funktioniert auch hier sehr gut. Spätestens jetzt wird klar, dass Caliban mit dem Musik eine ziemlich gute Wahl getroffen haben.
Caliban kann es auch auf deutsch
Mit „Alte Seele“ haben Caliban auch einen komplett deutschsprachigen Song auf dem Album platziert. Der passend zum Text auch musikalisch düster gehaltene Song wird von den treibenden Drums durchweg auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Und auch hier ist es vor allem der Refrain, der durch Mark und Bein geht. Keine Chance, hier nicht in Erinnerungen an Caliban-Songs der frühen 2000er zu schwelgen. Nur eben mit deutlich verbesserten Clean-Vocals.
Das letzte Drittel des Albums gehört auch bei Caliban standesgemäß den Songs, in denen in Sachen Sound und Songwriting etwas mehr gewagt wird. So sind Songs wie „Solace in Suffer“ oder „Till Death Do Us Part“ sicher weniger eingängig als andere Tracks auf der Platte. Doch sie zeigen zum einen, dass Caliban sich im Songwriting einer breiten Palette an Ideen bedienen. Zum anderen darf man den Songs ruhig die Gelegenheit geben, ihre volle Wirkung zu entfalten. Die Geduld lohnt sich. Mit „Echoes“ hat die Band dann im Übrigen als Schlussakt noch einen Song in petto, der wieder mehr als klassisches Strukturen und viel Tempo setzt. Definitiv ein würdiges Finale einer insgesamt starken Platte.
Foto: Moritz Hartmann / Offizielles Pressebild
Back From Hell
Künstler: Caliban
Erscheinungsdatum: 25.04.2025
Genre: Metalcore
Label: Century Media Records
Medium: CD, Vinyl, etc
- Resurgence (Intro)
- Guilt Trip (feat. Mental Cruelty)
- I Was A Happy Kid Once
- Back From Hell (feat. The Browning)
- Insomnia
- Dear Suffering (feat. Joe Bad von Fit For An Autopsy)
- Alte Seele
- Overdrive
- Infection
- Glass Cage
- Solace In Suffer
- Till Death Do Us Part
- Echoes
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