Live

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Live bei: Polaris in Wiesbaden (16.09.2022)

Die Sause mit Alpha Wolf, Great American Ghost und Stepson.

VON AM 18/09/2022

Zuletzt als Support von Architects und Northlane, schlagen Polaris drei Jahre später erneut den langen Weg von Australien nach Europa ein. Versuch Nummer Zwei die Reise mit eigener Headliner-Show, sowie ihrem aktuellen Album „The Death Of Me“ im Gepäck anzutreten. Begleitet wird die Kombo von Alpha Wolf, Great American Ghost und Stepson.

Trotz geballter Hardcore-Power zu einem fairen Preis von knapp 30 Euro ließen die Besucherzahlen Luft nach oben. Der Schlachthof in Wiesbaden weiß sich allerdings in solchen Fällen zu helfen und trennt unauffällig die Hälfte des Saals mit einem schwarzen Vorhang ab. Auch so war genug Platz im Raum, um sich mit einem entspannten Blick zur Bühne zu platzieren.

Stepson

Der Moment, bevor die Show beginnt. Alles wird dunkel, alles wird still. Das lange mystische Intro von „Learning To Let Go“ hallt durch den Raum. Stepson – die fünfköpfige Melodic-Hardcore-Band aus Brisbaine, Australien – hat die Ehre den heutigen Abend zu eröffnen.

Stepson

Stepson

Stepson
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Zu Beginn hat es der schlaksige Frontmann Brock Alan Conry allerdings nicht leicht, die Stimmung der noch etwas eingerosteten Menge anzukurbeln. Erst beim Anstimmen der älteren Songs, genauer gesagt bei „Leak“, tut sich der erste Moshpit des Abends auf – na endlich!

Stepson

Stepson

Stepson

Stepson
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Great American Ghost

Alle aufgewärmt? Gut. Im Anschluss nehmen nämlich Great American Ghost ihren Platz auf der Bühne ein. Zugegeben, eine treffendere Formulierung an dieser Stelle wäre wohl „stürmen die Bühne“. Einen sanften Einstieg gibt es bei der Truppe aus Boston nicht, es geht direkt von 0 auf 100. Mit einer wut-geladenen Energie zieht Frontmann Ethan Harrison die komplette Menge in den Bann und stiftet direkt zu Beginn einen Circle Pit an. Funktioniert gut. Während sich die Crowd also die Köppe einhaut, zieht der Sänger wie ein wilder Tiger seine Kreise auf der Bühne.

Great American Ghost

Great American Ghost

Great American Ghost

Great American Ghost

Great American Ghost
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Die Damen und Herren in der ersten Reihe müssen sich sowohl vor seinen fixierenden Blicken, sowie immer wieder herunterprasselnden Speicheltropfen in Acht nehmen. Wohltuende Breakdowns lassen kaum einen Fuß stillstehen. Beendet wird die Show so abrupt, wie sie angefangen hat. Der sich mittlerweile in der Menge befindende Frontmann shoutet die letzten Töne in sein Mikrofon, bevor er dieses im hohen Bogen auf die Bühne zurückschmettert. Teure Angelegenheit.

Great American Ghost

Great American Ghost

Great American Ghost

Great American Ghost
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Alpha Wolf

Nach einem (klitzekleinen) verzögerten Start übernehmen Alpha Wolf die Bühne und schmettern uns „Ultra-Violet Violence“ entgegen. Während Gitarrist Sabian Lynch im bekannten, Pandemie-konformen Style die Riffs anschlägt, präsentiert Frontmann Lochie Keogh kollegial das Merch von Great American Ghost.

Alphawolf

Alphawolf

Alphawolf

Alphawolf
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Obwohl die Australian-Guys soundtechnisch um einiges qualitativer als die beiden vorangegangenen Acts aufgestellt sind, scheint das Publikum zunächst nicht überzeugt. Wohl noch etwas ausgepowert von den brutalen Breakdowns aus Boston? Davon lassen sich Alpha Wolf allerdings nicht einschüchtern. Motiviert spornen sie die Crowd an, sodass bei „Acid Romance“ dann auch die letzten Hemmungen fallen. Sichtlich erfreut flirtet Keogh (übersetzt): „Sobald wir eure Gesichter sahen, fühlten wir uns lebendig. Vielen Dank für diese Energie.“

Der Mann weiß, wie’s geht – das Süßholzgeraspel löst einen tiefen „Alpha Wolf“-Chor im männerdominierten Publikum aus. Zeit für einen aktuellen Song – „60cm Of Steel“ wird angestimmt. Beendet wird die Show mit keinem anderen Track als „A-ku-da-ma“, welcher von der Menge ausnahmsweise textsicher mitgegrölt wird.

Alphawolf

Alphawolf

Alphawolf

Alphawolf
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Polaris

22 Uhr. So manche Shows sind um diese Uhrzeit bereits gelaufen – doch nicht hier und jetzt in Wiesbaden (oder wie man es Down Under sagt: „Weißbeiden“). Nach knapp zweieinhalb Stunden Warmup-Party geht es jetzt erst richtig los.

Mit „Pray For Rain“ starten Polaris ihr Set. Weißes Licht lässt das Artwork des aktuellen Albums – dem auch diese Tour gewidmet ist – erstrahlen, bevor die tiefer stehenden Lampen die Bühne in ein rotes Meer tauchen. Damit schaffen Polaris einen beeindruckenden Einstieg. Diese Lichttechnik sorgt auch beim Anklang von „Crooked Path“ dafür, dass sich der ganze Saal mit einem Nebelschleier bedeckt. Ein einfaches „One, two, three“ von Frontmann Jamie Hails reicht aus, dass der Großteil des Publikums zu Hüpfen beginnt.

Polaris

Polaris

Polaris

Polaris
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Die Hardcore-Sause nimmt Fahrt auf

Aus einfachem Auf-und-Ab entwickelt sich im weiteren Verlauf der Show ein unkontrollierter Wechsel aus Cricle- und Moshpits. Durch reichlich Platz im Saal können sich die Fans frei austoben, ohne irgendwem auf die Füße zu treten. Beim Crowdsurfen wird dann allerdings von allen Seiten übertrieben. Sich aus der vierten Reihe nach vorne tragen zulassen – und das gleich dreimal hintereinander – hat keinen Sinn und ist vor allem eine Last für die Security.

Viel eher sollte sich das Publikum auf den Text von „Masochist“ konzentrieren. Leider wurden ihre zarten Stimmchen von den zu lauten Instrumenten übertönt. Dafür schaffen Polaris beim Anspielen der ersten Töne auch hier verzaubernde Bilder. Während dichtes, blaues Licht die Band komplett verschluckt, wird nur Hails von unten weiß angestrahlt und ist mit den sanften Klängen Mittelpunkt der gesamten Halle.

Polaris

Polaris

Polaris

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Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Trotz dessen hätte der Gesang des Publikums die Show von Polaris um einiges bereichern können. Bevor der melodische Track „Martyr (Waves)“ die erste Zugabe einleitet, erklärt Backgroundsänger und E-Bassist Jake Steinhauser, dass er aufgrund eines Infektes bei dieser Show nicht mitsingen konnte. Nur bei dem folgenden Song möchte er eine Ausnahme machen. Da auch Hails bei der Dankesrede nach dem achten Track mit seiner Stimme zu kämpfen hatte, ergibt der insgesamt etwas schwache Gesang der gesamten Show endlich Sinn.

Polaris

Polaris

Polaris

Polaris
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Pia Böhl (piaboehl)

Mit dem Publikumsliebling „The Remedy“ wird um 23:15 Uhr Polaris‘ erste Headliner-Show in Deutschland beendet. Die komplette Setlist stellen wir euch natürlich ebenfalls zur Verfügung:

1. Pray For Rain
2. Vagabond
3. Creatures Of Habit
4. Crooked Path
5. Consume
6. Hypermania
7. Casuality
8. Above My Head
9. Landmine
10. Masochist
11. Lucid

1. Martyr (Waves)
2. The Remedy

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