Review
Power Metal
Kritik: NorthTale - "Eternal Flame"
Eine unermüdliche Maschine rollt auf euch zu. Schnaufend, schwer, mit einem ungeheuren Tempo, bereit, endlich seine Bestimmung zu finden. Am ...
VON
Kevin Postir
AM 08/11/2021
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Eine unermüdliche Maschine rollt auf euch zu. Schnaufend, schwer, mit einem ungeheuren Tempo, bereit, endlich seine Bestimmung zu finden. Am Kopf dieser Maschine steht wohl niemand Geringeres als Bill Hudson. Mit seiner Band NorthTale bringt Hudson am 12.November 2021 das lang ersehnte Album „Eternal Flame“ auf den Markt.
Nach internen Umstrukturierungen der Band ist die Scheibe das erste offizielle Album, welches via Nuclear Blast Records vertrieben wird. Wie sich die zwölf Songs anhören und was das Power Metal-Manifest zu bieten hat, das erfahrt ihr in unserer Review.
NorthTale laden zum Power Metal-Fest
An dieser Stelle sollte ganz klar gesagt werden: Wir sprechen hier von einem Power Metal-Album in seiner pursten Form. Durch seine langjährige Arbeit als Musiker für zahlreiche Projekte, darunter die Arbeit mit DORO, oder U.D.O., schaffte es Hudson, genügend Einblicke und Stile zu sammeln und zu verinnerlichen, die er nun in NorthTale ausleben möchte. Die Band solle nach seinen Angaben das Projekt sein, zu der er mit 16 Jahren nicht in der Lage war. Auffallend ist, dass die fünfköpfige Band dabei mit lediglich einer Gitarre auskommt.
Von Beginn an ist der klare Sound und die Verehrung zum Power Metal hörbar. Das beginnt mit der treibenden Doublebass, die bereits in „Only Human“ zu hören ist und nur selten zur Ruhe kommt. Dabei erinnert sie nahe zu an den Start eines Helikopters.
Die Kombination aus den schnellen Gitarrenriffs, bei denen man durchaus auch einen Gedanken an Iron Maiden verschwenden kann, und den füllenden Keyboard-Sounds, die am Beispiel von „Judas Be My Guide“ auch gerne für ein Solo in den Vordergrund treten, klingt von Beginn an stimmig. Es wird deutlich, dass es sich hier um ein Herzensprojekt handelt.
Höhen und Tiefen
Trotz allem wirkt der Sound an der ein oder anderen Stelle etwas dünner, als er sein müsste. So beispielsweise in „In The Name Of God“. Die Glätte, mit der der Song produziert wurde, sorgt für eine Leere, die auch das shreddige Solo nicht in Gänze zu füllen weiß.
Ähnlich verhält es sich bei „Ride The Storm“, der an sich alle Erwartungen an einen Song des Genres erfüllt, sich insgesamt aber nicht im Kopf festsetzt.
Anders verhält es sich da beim Titeltrack „Eternal Flame“. Hier zeigen NorthTale mit einem hymnenartigen Refrain, einer großen, breiten Produktion und einem gesweapten Solo, das sich gewaschen hat, wie man die Fans zufrieden stellt.
NorthTale spielen ihre Asse aus
Wem es beim Hören des rund 63-minütigen Albums an Eastereggs mangelt, für den hat die Band das ein oder andere Ass in der Hinterhand. So verbirgt sich hinter dem Song „Future Calls“ ein Gastpart von Helloween-Ikone Kai Hansen.
„Midnight Bells“ hingegen beginnt mit einem Rammstein-gearteten Riff, transformiert sich im Laufe des Songs allerdings und verwendet deutlich corigere Elemente im Bereich der Saiteninstrumente.
Dann ist da noch „Nature’s Revenge“. Auch wenn das 11-minütige, epochale Musikstück zu Weilen etwas überfrachtet klingt, so transportiert es eine eingängige Stimmung und wandelt sich dabei innerhalb der Spielzeit gleich mehrfach. Das geht so weit, dass zur Halbzeit des Tracks sogar Screams hörbar sind.
Um dem Ganzen dann final die Krone aufzusetzen, liefern NorthTale mit „Ivy“ einen cineastischen Abschluss. Das Instrumentalstück baut sich in Kleinstarbeit mystisch und spannungsgeladen auf und malt in musikalischer Art und Weise ein Bild, welches sich beinahe spüren lässt. Ein letzter Beweis dafür, dass die Band eine tiefe Verbundenheit zu diesem Projekt besitzt.
Bild: NorthTale / Offizielles Pressebild
Eternal Flame
Künstler: NorthTale
Erscheinungsdatum: 12.11.2021
Genre: Power Metal
Label: Nuclear Blast Records
Medium: CD, Vinyl, etc
- Only Human
- Wings Of Salvation
- Future Calls
- The Land Of Mystic Rides
- Midnight Bells
- Eternal Flame
- In The Name Of God
- Ride The Storm
- King Of Your Illusion
- Judas Be My Guide
- Nature's Revenge
- Ivy (Outro)
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