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Review

Melodic Death Metal

Kritik: The Halo Effect - "We Are Shadows"

Ein Blick hinter die Kulissen.

VON

Die Band rund um Mikael Stanne (Dark Tranquillity), Peter Iwers (ex-In Flames) und Jesper Strömblad scheint unaufhaltsam an Fahrt aufzunehmen. Erst in diesem Jahr erfreuten uns die Schweden mit „March Of the Unheard“, und schon jetzt steht mit der neuen EP „We Are Shadows“ der nächste Release in den Startlöchern. Wer jedoch frische Eigenkompositionen erwartet, wird überrascht: Die EP besteht aus fünf Coversongs – jeweils ausgewählt von einem der Bandmitglieder – die allesamt in den typischen Gothenburg-Sound übertragen und mit der Handschrift der Musiker neu interpretiert wurden.

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The Halo Effect: Eine neue Facette der Schweden

Den Auftakt macht Gitarrist Jesper Strömblad, der sich den Kultklassiker „I Wanna Be Somebody“ von W.A.S.P. herausgepickt hat. Und man muss zugeben: Der rockige Vibe des Frühwerks von Blackie Lawless passt erstaunlich gut in ein Melodic-Death-Metal-Gewand. Stannes unverkennbarer Gesang treibt den Song kraftvoll nach vorne, während die Gitarrenmelodien im Refrain jene typischen, hymnischen Leads einflechten, die man mit dem Gothenburg-Stil verbindet. Damit liefert die Band einen energiegeladenen und äußerst stimmigen Einstieg in die EP.

Etwas anders gestaltet sich die Lage bei „If You Were Here“, einem Cover der schwedischen Indie-Rock-Legenden Kent, das Bassist Peter Iwers ausgewählt hat. Der Track bietet auf den ersten Blick nur bedingt Potential für eine klassische Melodic-Death-Transformation. Dennoch gelingt es der Band, den Song in einen atmosphärisch dichten, leicht düsteren Gothic-Rocker zu verwandeln – eine Variante, die stilistisch problemlos auf einem Album von Stannes Nebenprojekt Cemetery Skyline hätte Platz finden können. Auch wenn die kompositorischen Wurzeln hier weniger kompatibel mit den typischen Melodic-Death-Elementen wirken, entsteht eine durchaus reizvolle Neuinterpretation.

Fehlt nur noch Frontmann Mikale Stanne, der sich für seine Auswahl einen bekannten Metal- und Rock-Klassiker vorgenommen hat: „How Did Gods Kill“ von Danzig – ein Song, der jedem halbwegs informierten Fan vertraut sein dürfte. Die groovende Halbballade macht richtig Spaß.

Altbekanntes frisch interpretiert

Insgesamt ist „We Are Shadows“ eine EP, die vor allem Fans des Melodic Death Metal und insbesondere Anhänger von The Halo Effect ansprechen dürfte. Ich schätze die Band ohnehin sehr, und schon das Debütalbum „Days Of The Lost“ hat gezeigt, welches kreative Potential in dieser Konstellation steckt. Allerdings muss man festhalten, dass sich nicht jeder ursprüngliche Song gleich gut in die Klangwelt des Melodic Death Metal hinüberretten lässt. Doch gerade dieser Punkt macht die EP spannend: Die persönlichen Bezüge der einzelnen Musiker zu ihren ausgewählten Stücken eröffnen einen unerwarteten und ehrlichen Einblick in ihre musikalischen Inspirationsquellen – Quellen, die oft weit weniger offensichtlich sind, als man es bei gestandenen Metal-Musikern vermuten würde.

„We Are Shadows“ ist daher weniger eine klassische EP als vielmehr ein Blick hinter die Kulissen einer Band, die zeigt, woher sie kommt, was sie geprägt hat und warum sie klingt, wie sie klingt. Genau dieser authentische Moment macht den Release zu einem lohnenswerten Hörerlebnis.

Foto: Linda Florin / Offizielles Pressebild

ALBUM
We Are Shadows (EP)
Künstler: The Halo Effect

Erscheinungsdatum: 21.11.2025
Genre: ,
Label: Nuclear Blast Records
Medium: Streaming, CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. I Wanna Be Somebody
  2. Dance With The Devil
  3. If You Were Here
  4. Shoreline
  5. How The Gods Kill
The Halo Effect We Are Shadows
The Halo Effect We Are Shadows
7.5
FAZIT
Mit ihrer neuen EP „We Are Shadows“ sichert sich The Halo Effect erneut ihren Platz auf der metallischen Landkarte, zeigt eindrucksvoll, wie vielseitig sie unterwegs sind und welche Einflüsse sie musikalisch prägen. So bietet die Veröffentlichung einige spannende Momente, die sich Genre-Fans unbedingt anhören sollten.