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„Ich hoffe, dass ich bald einen Döner essen kann“ – The Acacia Strain-Bassist Griffin Landa im Interview über „Slow Decay“ und das fehlende Tour-Leben

Der Musiker über das neue Album, die Coronakrise und die Wichtigkeit von Freundschaft.

VON AM 19/08/2020

The Acacia Strain haben uns dieses Jahr in regelmäßigen Abständen mit EPs beehrt, deren Release in der Veröffentlichung ihres neuen Albums „Slow Decay“ gipfelte. Die Scheibe, die das zehnte Studioalbum der US-Kombo markiert, ist seit einigen Wochen draußen und begeisterte wohl nicht nur unseren Julian in seiner Review.

Er nutzte die Gunst der Stunde, um mit Bassist Griffin Landa in einem Interview ausführlich über den neuen Longplayer zu quatschen. Darüber hinaus durften wir noch ein bisschen was über den Umgang der Band mit der Coronavirus-Pandemie erfahren und wissen nun, welche kulinarische Köstlichkeit Griffin beim Touren durch Europa ganz besonders genießt.

The Acacia Strain-Bassist Griffin Landa im Interview

Julian | MC: Hey Griffin! Wie geht es dir? Was hielt 2020 bislang für dich und die Band bereit?

Griffin: Hey, mir geht’s gut danke. 2020 war bislang ziemlich wild. Wir haben das Jahr mit einem Hoch gestartet als wir „It Comes In Waves“ veröffentlicht haben und mit Rotting Out, Creeping Death, Chamber und Fuming Mouth auf Tour gegangen sind. Zwei Wochen nach Tourstart mussten wir diese leider aufgrund der Covid-19-Pandemie abbrechen. Die restliche Tour sowie auch alle anderen Pläne für 2020 mussten daraufhin ebenfalls gecancelt werden. Es gab also etliche Höhen aber auch Tiefen dieses Jahr. Gerade erleben wir aber ein weiteres Hoch da wir unsere „DECAY 7”“-Serie veröffentlicht haben und das Ende dessen mit unserem Album “Slow Decay”.

Julian | MC: “Slow Decay” ist bislang euer zehnter Release. Wie fühlt man sich dabei, nachdem ihr die meisten Songs schon vorab veröffentlicht hattet? Woher kam die die Idee, zuerst alles als EP zu veröffentlichen?

Griffin: Wir fühlen uns großartig dabei! Das einzige, was es besser machen könnte, wäre, wenn wir jetzt auf Tour wären und die meisten dieser Songs live spielen könnten.

Wir wollten nur eine erweiterte Art von Veröffentlichung über ein paar Monate machen, und wie könnte man das besser machen, als einige 7″-Platten zu veröffentlichen? Wir hatten die Idee, ein expansives Artwork-Konzept zu entwickeln und es passte einfach perfekt zur 7″-Serie. Wir sind nicht die Art von Band, die sich Sorgen um den Verkauf oder die Zahlen der ersten Woche macht. Wir wollen nur etwas veröffentlichen, das wir für wirklich cool halten und hoffen, dass unsere Fans es auch tun.

Julian | MC: Euer 20. Bandgeburtstag steht vor der Tür. Gibt es nach all den Jahren des Schreibens auch einen Lieblingssong? Gibt es womöglich sogar einen Track, den ihr nicht mehr so gern live spielt?

Griffin: Mein Lieblingslied, bei dem ich bisher auch am meisten mit geschrieben habe, ist „Seeing God“. Es erinnert mich an den Thrash Metal der 90er Jahre, mit dem ich aufgewachsen bin. Live ist es auch voll das Brett und es macht unheimlich Spaß, ihn zu spielen.

Ich würde nicht sagen, dass ich es satt habe, einen bestimmten Song zu spielen, aber es gibt einige Traks in unserem Katalog, die einfach besser auf Platte sind als live. Das einzige Lied, das ich vielleicht nicht mehr so gerne live spiele, ist „Tactical Nuke“, aber ich denke, ich mag nur die Idee, es zu spielen, bis wir es tatsächlich spielen haha. Wenn das Sinn macht. Ich mag es nicht, wenn es in unserer Setlist steht, aber ich komme klar und genieße es am Ende.

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Julian | MC: Euer neues Album hat eine erstaunliche Liste von Gästen. Nach welchen Kriterien habt ihr denn ausgewählt?

Griffin: Wir möchten immer Bands präsentieren, mit denen wir befreundet sind oder die mehr Aufmerksamkeit verdienen. Wir lieben es, junge Hardcore- und Metal-Bands mit auf Tour zu nehmen, weil sie die Zukunft unserer Szene sind. Alle, die das Glück hatten, auf „Slow Decay“ einen Track zu featuren, passten so perfekt und haben die Songs wirklich auf ein ganz neues Level gebracht.

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Julian | MC: Viele Bands haben sich aufgelöst oder ihre Besetzung erheblich verändert. Was ist euer Geheimnis?

Griffin: Wir hatten in der Vergangenheit einige Besetzungsänderungen, aber in den letzten fünf Jahren sind wir eine ganz neue Einheit geworden. Ehrlich gesagt sind wir nur fünf wirklich gute Freunde, die gerne viel Zeit miteinander verbringen. Wir sind alle mit unserer Musik auf einer Wellenlänge und ermutigen uns gegenseitig, neue Dinge auszuprobieren. Jeder in der Band trägt zum Schreibprozess bei und es hilft uns wirklich, weiterhin neue Ideen auszuprobieren, aber gleichzeitig im Einklang mit unserem Sound zu bleiben.

Julian | MC: Bands wie System Of A Down scheinen innerhalb der eigenen Band unterschiedliche politische Meinungen zu haben. Wäre das ein Thema in euer Band, wenn so etwas wie bei SOAD passieren würde? Oder schlimmer noch: Was denkst du überhaupt über Bands, die ihre schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit waschen?

Griffin: Wir haben alle sehr ähnliche Ansichten, sodass politische Diskussionen zwischen uns zum Glück nicht im Internet landen. Wenn ich einen Streit online zwischen Bandmitgliedern oder über verschiedene Medien sehe, zeigt mir das normalerweise nur, dass sie eher Geschäftspartner als Freunde oder Familie sind. Ich denke, wenn eine Band einen internen Streit hat, ist es am besten, diesen Streit innerhalb der Band und nicht im Internet beizulegen.

Julian | MC: Wir befinden uns gerade in einer besonders schwierigen Zeit für Musik und Politik. Gibt es da etwas, was ihr euren deutschen Fans sagen möchtet?

Griffin: Wir hatten einige Shows in Deutschland für 2020 geplant und es ist wirklich Mist, dass wir die Europa/UK-Tour absagen mussten und keine Ahnung haben, wann wir in Zukunft wieder nach Europa reisen können. Wir alle haben uns bedeckt gehalten, unter Quarantäne gestellt und tragen Masken, wenn wir rausgehen müssen. Wir sind wirklich verblüfft, dass eine große Anzahl unserer Landsleute diese globale Pandemie, die JEDEN UND ALLE Tourmusiker daran hindert, auf Tour zu gehen, nicht ernst nehmen. Wir versprechen, dass wir die Guten sind und können es kaum erwarten, bis die US-amerikanischen Bürger wieder in andere Länder reisen dürfen, damit wir wieder Shows auf der ganzen Welt spielen können. Ich hoffe, dass ich bald einen Döner essen kann!

Julian | MC: Eine Frage hätten wir da noch: Was fehlt dir besonders in diesem Jahr ohne Live-Performances und Touren?

Griffin: Ehrlich gesagt jeden Tag mit meinen Freunden rumhängen zu können. Wir lieben es wirklich, Zeit miteinander zu verbringen und Shows am Ende des Tages zu spielen, ist dabei ein großer Bonus. Wir mögen es, lokale Einkaufszentren, Restaurants in der Nähe der Veranstaltungsorte, Cafés usw. zu besuchen und ich vermisse es wirklich, in jeder Stadt, in die wir reisen, das großartige lokale Essen zu genießen. Ich bin auch ein großer Ausrüstungs-Nerd, daher ist jede Chance, mein komplettes Tour-Rig zu spielen, ein großartiger Tag.

Übersetzung: Natascha Dudenhöffer
Foto: The Acacia Strain / Offizielles Pressebild

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