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Sno Babies: Die Kritik zum Film und zum Soundtrack

Ein Film, der abschrecken soll.

VON AM 18/10/2020

Ich kann mir denken, was gerade durch eure Köpfe geht. Eine Filmkritik bei einem Musikmagazin? Besonders wenn der Film nicht mal ein Musikfilm ist und es um ein eher kritisches Thema geht. An der Stelle möchte ich auch direkt eine Trigger-Warnung aussprechen, denn „Sno Babies“ ist mit seiner Drogenthematik wirklich keine leichte Kost.

Anmerkung der Redaktion: Solltest du selbst das Gefühl haben, dass du dich in einer belastenden Situation befindest, dann kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhältst du anonym Hilfe von Beratern, die mit dir Auswege aus schwierigen Situationen finden und eine tolle Stütze sein können. Danke, dass du es versuchst!

„Sno Babies“ thematisiert ein ernstes Thema zu einem guten Zweck

Genauer gesagt geht es in dem Regie-Debüt von Bridget Smith um Drogenmissbrauch bei Jugendlichen und dessen Folgen und ich will den Inhalt hier kurz, einigermaßen spoilerfrei, zusammenfassen.

Kristen (Katie Kelly) und Hannah (Paola Andino) sind beste Freundinnen. Und was machen beste Freundinnen auf der High School zusammen? Richtig! Sie gehen auf House-Parties und spritzen sich Heroin. Ja, genau. Was man halt so macht.

Das Ganze wird auch sehr explizit dargestellt und hat bei mir im ersten Moment für ein kleines und angewidertes Zusammenzucken gesorgt. Die Mädchen werden high und es kommt zu einer Vergewaltigung, welche auch Spätfolgen im Film hat. Und das alles in den ersten 15 Minuten des Films. Danach ist es eine Abwärtsspirale in den Drogensumpf. Mehr Heroin, mehr Spritzen und mehr explizite Shots von diesen in offenen Wunden. Alles für den nächsten Kick. Ein Versuch, clean zu werden, nur um dann doch wieder im Sumpf zu landen.

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Aber wir wären hier ja nicht bei einem Musikmagazin, wenn es nicht auch um Musik gehen würde. Denn der Soundtrack hat mit seinen zwölf Songs ein paar recht gute Ohrwürmer dabei. Aber viel wichtiger ist, dass die Tantiemen aus dem Streaming und den Verkäufen an die Global Recovery Initiatives Foundation (GRI) gespendet werden. Dies ist eine Organisation, die versucht, Menschen aus diesem Drogensumpf zu ziehen und aufzuklären.

Die Songs sind manchmal ziemlich gut in den Film eingearbeitet und manchmal sehr gezwungen und ungewollt witzig. Zudem tragen viele Charaktere auffällige Bandshirts, was manchmal etwas fehl am Platz aussieht. Mit dabei sind unter anderem Hellyeah, From Ashes To New und Sixx: A.M.. Außerdem sind auch Escape The Fate und Bad Wolves am Start. Also alles in allem szenebekannte Bands.

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Das Drehbuch selbst würde ich als eher unterdurchschnittlich beschreiben. Viele Dinge passieren, weil sie gerade gut in die Handlung passen und sind sehr unglaubwürdig und klischeehaft. Wir haben hier Eltern, die ihre Kinder nicht ausreden lassen und nie zuhören, Freundinnen, die sich zerstreiten und wieder zusammenfinden, Drogendealer aus der Klischeehölle, die aber anscheinend irgendwie doch ein paar moralische Werte besitzen, aber sie dann doch einige Sekunden später über Bord werfen und natürlich die böse, böse Polizei. Die vielen Schauspiel-Debüts fallen durch starkes Overacting ebenfalls sehr auf und tragen nicht wirklich dazu bei, dass das insgesamt sehr mäßige Script gerettet wird. Hier geht viel Potential verloren.

Technisch gesehen hat der Film ebenfalls einige Schwächen aufzuweisen. Nicht gematchte Kameras in gleichen Szenen, Continuity-Fehler, unrealistische Lichtsetzung und ein Stellenweise sehr dilettantischer Schnitt in Dialogszenen (Weder L, noch J Schnitt. Also entweder ein Schnitt auf den Dialogpartner bevor oder nachdem seine Zeilen begonnen haben) sind hier an der Tagesordnung und fallen sehr negativ auf.

Fazit

„Sno Babies“ hätte an vielen Stellen noch einiges an Feinschliff vertragen können. Die Idee hat viel Potential, aber das allein macht leider noch keinen guten und unterhaltsamen Film. Aber ich glaube auch, dass „Sno Babies“ gar nicht zur Unterhaltung, sondern eher zur Abschreckung gedacht ist. Er könnte z.B. auch gut an Schulen gezeigt werden. Der Film ist klar ein Anti-Drogen-Film und tut mit seinen Einnahmen sogar etwas Gutes.

Wer sich den Film trotzdem noch ansehen will, kann das derzeit nur per VPN auf Amazon America tun. Allerdings wird er wohl auch bald auf der deutschen Plattform verfügbar sein. Den Soundtrack kann man sich jetzt schon auf den üblichen Streaming-Plattformen anhören und das kann ich auch jedem ans Herz legen.

Bewertung: 2,5/10

Bild: Better Noise Music / Offizielles Filmplakat zu „Sno Babies“

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