Live

MetalcoreProgressive

Live bei: Architects in Düsseldorf (07.01.2023)

Mit gleich mit zwei neuen Alben zurück auf der Bühne.

VON AM 09/01/2023

Endlich ist es soweit: Nach vier langen Jahren sind die Architects endlich wieder zurück in Deutschland. Die Headliner-Tour sollte eigentlich schon im vergangenen Mai stattfinden, wurde ihrerzeit aber recht kurzfristig verschoben. Doch der Frust von damals ist vergessen. Immerhin bringt die Band von der englischen Südküste gleich zwei „neue“ Alben mit nach Deutschland. Sowohl For Those That Wish To Exist (2021) als auch The Classic Symptoms of a Broken Spirit (2022) wurden hierzulande noch nicht gespielt.

Und als sei das nicht noch genug, hat die Band auch noch ein äußerst interessantes Support-Package dabei. Es ist also alles angerichtet für einen perfekten Start ins Konzertjahr 2023.

Sleep Token

Doch schon bei Supportband Nr.1 gibt es den ersten Dämpfer. Das interessante und geheimnisvolle Londoner Kollektiv von Sleep Token beginnt nämlich entgegen der offiziellen Ankündigung schon um 18.45 Uhr und nicht um 19 Uhr. Das mag die breite Masse vielleicht nicht sonderlich stören, doch für all diejenigen, die auch oder vor allem wegen Sleep Token nach Düsseldorf gekommen waren, ist es mindestens ärgerlich.

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Sleep Token Düsseldorf
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Wer aber pünktlich vor Ort ist, bekommt zumindest noch einen Teil mit. Besonders in Sachen Sound schon ein sehr starken Auftritt. Natürlich können nicht alle Anwesenden etwas mit der Band anfangen. Doch viele neugierige Blicke und mehr als nur höflicher Applaus bekommt Sleep Token in jedem Fall.

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Sleep Token Düsseldorf
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)

Northlane

Northlane und Architects verbindet viel mehr als nur der Bandname der Australier, der aus einem Architects-Songtitel resultiert. Schon 2014 waren Northlane Support der EU-Tour der Briten. Damals selbstverständlich noch in deutlich kleineren Hallen. Doch auch die große und zu diesem Zeitpunkt auch schon sehr gut gefüllte Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf stellt für die Band um Sänger Marcus Bridge keine große Herausforderung dar. So gelingt es der Band schnell, zumindest die Fans im vorderen Drittel der Halle in ihren Bann zu ziehen.

Northlane Düsseldorf Northlane Düsseldorf

Northlane Düsseldorf
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)

Der Sound ist ebenfalls nicht zu beanstanden, wobei der Mix zumindest gelegentlich für Verwunderung im Publikum sorgt. Generell fällt auf, dass sich Northlane und Architects in den letzten Jahren in Sachen Sound durchaus in andere Richtungen entwickelt haben. So verwundert es nicht, dass nicht wenige in Düsseldorf mit den progressiven Elementen der Band fremdeln. Die Setlist, die einen Schwerpunkt auf das jüngste Album „Obsidian“ legt, umfasst neun Songs und lässt schließlich eine mehr als ausreichend eingeheizte Menge zurück.

Northlane Düsseldorf Northlane Düsseldorf Northlane Düsseldorf

Northlane Düsseldorf
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Architects

Um 20.45 Uhr ist es dann endlich soweit. Zu den Klängen von „Do You Dream of Armageddon“ betritt die Band die Bühne. Als es mit „Black Lungs“ losgeht, ist die gesamte Halle sofort da und feiert die Rückkehr der einstigen Metalcore-Überflieger. Apropos Metalcore: Wenn man sich im Publikum umschaut, fällt deutlich auf, dass sich hier einiges verändert hat. Völlig wertungsfrei lässt sich feststellen: Das Publikum ist diverser geworden, die Architects sind eben keine Szene-Band mehr.

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Architects Düsseldorf
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Das wird auch deutlich, als Sänger Sam Carter sich erkundigt, wer die Band noch nie gesehen hat und überraschend viele Hände sich in Richtung Hallendecke strecken. Das wird auch den charismatischen Vokalisten überraschen, der ein wenig mit körperlichen Beschwerden zu kämpfen hat und ab und zu humpelnd unterwegs ist. Der Stimmung vor und auf der Bühne, die durch eine massive Videowand beeindruckend in Szene gesetzt wird, tut das aber nicht weh.

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Architects Düsseldorf
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla) & Philipp Mirschel (Stray.View Photography)

Die Band hat sich für den Abend offensichtlich einiges vorgenommen. So geht es mit viel Tempo von Song zu Song. Der Schwerpunkt liegt hier klar auf den letzten beiden Alben. Wobei auch immer mal wieder ältere Songs wie „These Colours Don’t Run“ vom 2012er-Album eingestreut werden. Doch auch hier zeigt sich, dass die neuen Songs im Publikum sehr gut ankommen. Bei anderen Bands ist es nicht selten so, dass Fans eher das ältere Material fordern. Nicht so bei den Architects. Für die weitere Zukunft der Band ist das sicher keine ganz schlechte Nachricht.

Sam Carter war immer schon für seine überragende Kommunikation bekannt und so lebt das mit zwei Stunden überraschend lange Set auch von seinen nicht allzu häufigen Ansagen. Auch und beeindruckend ehrlich über seine eigene mentale Gesundheit. Zum Ende gibt es auch noch einmal eine drei Songs umfassende Akustik-Einlage, bevor es im Encore-Teil mit „Nihilist“, „when we were young“ und „Animals“ als perfektem Rausschmeißer zu Ende geht. Auch wenn die musikalischen Veränderungen der Architects nicht allen Fans gefällt – live hat die Band weiterhin viel zu bieten. An diesem Abend in Düsseldorf und sicher auch in Zukunft.

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Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)

Beitragsbild im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

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