
Review
HardcorePunkrock
Kritik: Slope - "Street Heat"
Nach ihrer 2017 veröffentlichten EP „Losin’ Grip“ droppen Slope nun mit „Street Heat“ ihr erstes Studio-Album. Die fünfköpfige Band aus ...
VON
Fabiana Freyer
AM 23/03/2021
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Nach ihrer 2017 veröffentlichten EP „Losin’ Grip“ droppen Slope nun mit „Street Heat“ ihr erstes Studio-Album. Die fünfköpfige Band aus Duisburg schaut dabei erneut über ihren musikalischen Tellerrand hinaus und bietet mit ihren gesellschaftskritischen Songs wieder jede Menge Material für ihre tanzwütigen Funk- und Hardcore-Fans. Was sich hinter den zwölf Songs aus dem Slope-Universum verbirgt, haben wir für euch erkundet.
“Upbeat” startet mit einer atmosphärischen Geräuschkulisse, die dem Album den perfekten Auftakt verleiht und elegant in „Truth Machine“ übergeht. Hier angelangt, wird man direkt in den klassischen Slope-Sound geschmissen, der mit unterschiedlichen Taktlängen, Retro-Vibes und groovigen Riffs überzeugt. Um dem Hörerlebnis noch eins drauf zu setzen, spielt die Band mit den Seiten der Boxen. Zum Ende zieht sich der Song ein bisschen und könnte insgesamt noch ein wenig knackiger sein.
Slope bieten eine audiovisuelle Erfahrung
Fast schon psychedelische Vibes liefern Slope mit „Purple Me“. Diese werden mit dem dazugehörigen Video unterstrichen. Der Song bedient sich an 90’s Hip-Hop-Parts im ruhigeren Part, steigert sich im Anschluss und endet mit einem lang gezogenen Gitarrensolo mit starken Effekten.
„Trainsurfing“ macht durch seinen treibenden Sound kurz gesagt einfach Bock. Unterstrichen von Groupshouts, verändernden Tempi, wilder Doublebass und kickenden, funky Melodien gehört „Trainsurfing“ zu den Highlights des Albums. Wie auch sein Vorgänger bedient sich „I’m Fine“ nach klassischer Slope-Manier an Taktvarianzen. Freunde des gepflegten Two-Step werden bei diesem Song sehr viel Freude haben.
Die Band macht, was sie will
Um dem Hörer zusätzlich zu den ohnehin schon zahlreichen Eindrücken weiteres Futter zu geben, genehmigen sich die Herren von Slope nicht nur eins, sondern gleich zwei Interludes auf “Street Heat”. Mit den Tracks “Fluid” und “Fuel” gibt die Band Zeit für eine kurze Verschnaufpause. Der erste Track zur Mitte des Albums ist dabei deutlich ruhiger, beginnt mit zurückhaltenden, cleanen Gitarren, die durch leichte Drumfills erweitert werden. “Fuel” hingegen startet deutlich verschwommener und atmosphärischer, entwickelt sich im Verlauf zu einem härteren Instrumental-Track.
“High Level” ist im Vergleich zu seinen Vorgängern zumindest zu Beginn deutlich klarer und stringenter und geht dadurch zusätzlich verstärkt nach vorn. Dabei bringen die Duisburger ihren altbekannten Slope-Style in die Gehörgänge der Fans und runden diesen mit kurzen Groupshouts ab.
Um dem Ganzen noch weitere Abwechslung zu geben, spielt das treibende Element, das Schlagzeug mit der Verwendung von Halftime- und Fulltime-Beats. Dabei variieren die Drums darüber hinaus die Betonung der einzelnen Takte. Two-Step-Fans werden auch bei diesem Song auf ihre Kosten kommen.
Auch “Skunk” macht sich dieses Stilmittel zu Nutze. Die Besonderheit des Songs ist darüber hinaus, dass zusätzlich zum Funky-Hardcore-Sound die Saiteninstrumente die Gesangstöne spielen, wodurch der Gesamtsound wellenartig entgegen kommt.
Slope bleibt Slope, mit leichten Einbußen
“Mood Swing 87” stellt mit einem atmosphärischen Intro das Bassspiel in den Mittelpunkt. Das Gefühl des Songs wird darüber hinaus durch einen Klangteppich weiter verstärkt, der dem sonst eher geradlinigen Track im Stile von Turnstile die notwendige Tiefe verleiht. Der darauffolgende Song “Power Shift” verliert seine Kraft leider zunehmend, da er in seiner Länge ein wenig über die Stränge schlägt und etwas Abwechslung vertragen könnte.
“Wag the Dog” greift noch einmal das Spiel mit der Belegung der einzelnen Boxen auf. So ist zu Beginn der Bass auf der einen Seite zu hören, die Gitarre auf der anderen Seite, im Verlauf des Songs wechseln die Seiten, was einen unerwarteten Effekt hervorruft. Darüber hinaus lässt das Bassspiel auch hier den ein oder anderen Gedanken an Red Hot Chili Peppers‘ “Flea” zu. Die Smoothness und der Groove, der in den Song gelegt wird, bereichert ihn und rundet “Street Heat” gekonnt ab.
Foto: Slope / Offizielles Pressebild
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