
Review
Death Metal Deathcore Progressive
Kritik: Fallujah - „Xenotaph“
Eine fantastische Geschichte, gefangen in ihrem eigenen Muster.
VON
Saskia Schollenberg
AM 09/06/2025
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Fallujah melden sich einem neuen Album zurück und entführen uns in eine Welt voller mystischer Motive und dystopischem Storytelling. „Xenotaph“ ist mit seiner Länge alles andere als ein Album für schnellen Konsum – dafür ist es schlicht zu detailverliebt. Mit einer düsteren Erzählung inspiriert von Werken wie „Dune“, liefert Fallujah hier ein Storytelling der Extraklasse.
Atmosphäre als Aushängeschild, leider nicht ohne Stolpersteine
Eine durchschnittliche Songlänge von 5 Minuten, verteilt auf acht Songs – auf ersten Blick eine ausgewogene Länge und ein Traum für jeden Fan. Doch die Gratwanderung zwischen ausgedehntem Spannungsbogen und überdehnter Länge gelingt nicht immer. Besonders in der zweiten Albumhälfte verwischen die Grenzen zwischen Individualität und Wiederholung.
Fallujah setzen in vielen Tracks auf ähnliche Songstrukturen, vergleichbare Dynamiken und fast identische Steigerungskurven. Hierbei fehlt der Ausbruch aus dem Vertrauten, der das Konzept des Albums auf das nächste Level hätte heben können.
Hoffnungsschimmer in dunkler Materie
Trotz dieser Kritikpunkte gibt es auf „Xenotaph“ bemerkenswerte Höhepunkte. „In Stars We Drown“, dem Opener des Albums, blitzt Hoffnung auf – eine mystische Grundstimmung legt sich wie ein Nebel über das eröffnende Piano, begleitet wird diese Atmosphäre mit einer wunderschönen Gitarre und leichtem, träumerischen Gesang.
Schnell durchbricht dieser Nebel und die Atmosphäre wird durch schnelle Gitarrenriffs, treibende Drums und Screams überwältigt. Positiv setzt sich auch „A Parasitic Dream“ ab – hier bewegt sich Fallujah melodisch deutlich näher an der Story-Vision des Albums. Das Intro ist geheimnisvoll und tiefgründig mit entrücktem Gesang. Mit viel Distortion und catchy Gesang schleicht sich dieser Song schnell ins Ohr.
Die Schattenseite der Gleichförmigkeit
Leider kann nicht jeder Song auf „Xenotaph“ sich behauptet. „Kaleidoscopic Waves“ besticht mit einem epischem Gitarrenriff und guter Atmosphäre. Auch gesanglich glänzt der Song. Gegenteilig dazu beginnt „Labyrinth of Stone” zwar sehr vielversprechend, verliert dann jedoch schnell an Selbstbehauptung.
Die psychedelische Vision, welche Fallujah’s Sänger Kyle Schaefer in einem Interview ansprach, tritt in den Hintergrund, während die Melodie sich im Kreis dreht – sehr klassisch, nicht gewagt, wenig Wiedererkennungswert. „The Crystalline Veil“ überzeugt hingegen mit besseren melodischen Passagen, schönen clean Vocals und interessanten Gitarrenelementen. Leider wird sich der Song auch hier durch seine Länge selbst zum Verhängnis. „Step Through the Portal and Breathe“ arbeitet, wie seine Vorgänger, mit rollenden Drums und ähnlicher Spannungsdynamik. Hier stechen besonders die clean Vocals und Instrumental Parts hervor, auch die grundlegende Atmosphäre wirkt deutlich vielversprechender.
Ein Abschluss der bleibt – wenn auch mit Nachgeschmack
Mit „The Obsidian Architect“ gelingt Fallujah schließlich doch ein absoluter musikalischer Höhepunkt. Der Track bricht das wiederholte Drum-Muster, setzt auf verzerrte Vocals und erzeugt eine drückende, fast halluzinogene Atmosphäre. Hier blitzt endlich jene Kreativität auf, welche das Album verdient hätte. Während hier nun auf einen starken Abschluss zu hoffen ist, bleibt der Titeltrack „Xenotaph“ leider auf der Strecke liegen. Zwar bietet er eine schöne melodische Passage und ein fast schon filmreifes Ende, doch auch hier stellt sich gegen Ende Ermüdung ein. Der epische Ausklang bleibt, trotz allem stimmungsvoll – ein bittersüßer Abschied aus der Welt zwischen Dystopie und Traum.
Foto: Stephanie Cabral / Offizielles Pressebild
Xenotaph
Künstler: Fallujah
Erscheinungsdatum: 13.06.2025
Genre: Death Metal
Label: Nuclear Blast Records
Medium: CD, Vinyl, etc
- In Stars We Drown
- Kaleidoscopic Waves
- Labyrinth of Stone
- The Crystalline Veil
- Step Through the Portal and Breathe
- A Parasitic Dream
- The Obsidian Architect
- Xenotaph
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