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Kritik: PUP - “Who Will Look After The Dogs?”
“You’ve got your master’s thesis, I’ve got my stupid little thoughts.” Keine Sorge, lieber Stefan. So schlimm ist es auch ...
VON
Malin Jerome Weber
AM 02/05/2025
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“You’ve got your master’s thesis, I’ve got my stupid little thoughts.” Keine Sorge, lieber Stefan. So schlimm ist es auch nicht. Gerade einmal nach zwei Minuten Spielzeit des neuen PUP-Albums “Who Will Look After The Dogs?” kommt unweigerlich folgender Gedanke auf: Die Jungs kommen mit einer ganzen Menge durch. Kaum eine Band könnte so schief gesungene Takes wie zu Beginn von “Olive Garden” mit gutem Gewissen bis in den finalen Mix durchwinken. Aber einer Formation, die uns seit mittlerweile 15 Jahren mit so viel Selbstbewusstsein ihren kunterbunten Mix aus Punk, Indie und Emo entgegen feuert, kann man solche kleinen Malheure wohl kaum übel nehmen.
“Who Will Look After Dogs?” zerrt und poltert an jeder Ecke und verbirgt hinter seiner lärmigen Produktion ein im weitesten Sinne relativ klassisches PUP-Album. Dass das in keinster Weise schlecht gemeint ist, lässt sich auf das abwechslungsreiche Songwriting der Platte zurückführen. So bieten die Kanadier nach dem punkigen Einstieg (“No Hope”) von hard-rockigen Riffs (“Get Dumber”) über emotionalere Nummern (“Concrete”) bis hin zu verspielten 6/8-Schunklern (“Hunger For Death”) alles was das Herz begehrt. Dabei setzen sie stets auf wilde Soundkombinationen, die sich vor allem über die außergewöhnlichen Riffs und Akkordfolgen der Gitarrenfraktion ergeben.
PUP auf gewohnt hohem Niveau
Auch auf ihrem fünften Langspieler halten PUP ihren Ruf weiter aufrecht, zu den Verkopfteren in ihrem Genre zu gehören. Aber genauso, dass sie dabei niemals ihre Songs über Spielereien aus dem Auge verlieren. So halten die starken Refrains von Songs wie “Concrete”, “Needed To Hear It” oder dem scharfzüngigen “Best Revenge” die Hitdichte ihres Katalogs weiterhin oben. Wie weit man über die gesamte Albumlänge von stattlichen zwölf Songs am Ball bleibt, ist allerdings sehr individuell abhängig. So ist es durchaus möglich, über sperrige Bridges wie die von “Paranoid” den Faden kurz zu verlieren. Unerwartet angehängte Soli wie in “Cruel” sollten die Hörenden aber problemlos wieder ins Boot holen.
Auf lyrischer Ebene dreht sich “Who Will Look After The Dogs?” rund um die Beziehungen im Leben von Sänger Stefan Babcock, die er ausgiebig in Momenten größerer Isolation aufarbeitete. “The first night without you I collapsed on the floor. ‚Cause when one door closes, it might never open. There might be no other doors.” So offenbart sich über zerbrechliche Zeilen wie diese ein interessanter Kontrast zu den humorvolleren Momenten, die PUP (pathetic use of potential) irgendwo doch immer ein wenig mehr in den Vordergrund stellen. Dass sie es schaffen, beides sinnig auf einer Platte zu vereinen, macht vielleicht am Ende aber einfach den besonderen Charme der Band aus.
Beitragsbild: Vanessa Heins / Offizielles Pressefoto
Who Will Look After The Dogs?
Künstler: PUP
Erscheinungsdatum: 02.05.2025
Genre: Punkrock
Label: Little Dipper/Rise Records
Medium: CD, Vinyl, etc
- No Hope
- Olive Garden
- Concrete
- Get Dumber
- Hunger For Death
- Needed To Hear It
- Paranoid
- Falling Outta Love
- Hallways
- Cruel
- Best Revenge
- Shut Up
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