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Interview

Tenside: „Manchmal müssen alte Dinge sterben, damit neue, starke Dinge nachkommen können“

Im Gespräch zum neuen Album "Come Alive Dying".

VON AM 21/01/2024

Die Veröffentlichung eines neuen Albums ist immer eine aufregende Situation für eine Band. So kann Sie der Aufbruch in einen neuen musikalischen Abschnitt sein, ebenso kann sich dahinter auch der große Durchbruch verbergen. Am vergangenen Freitag veröffentlichten Tenside mit „Come Alive Dying“ ihr nunmehr achtes Album. MoreCore.de hatte die Möglichkeit, Sänger Daniel und Drummer Hanni ein paar Fragen rund um das neue Album und die Zukunft der Band zu stellen.

Tenside verlieren das Kribbeln nicht!

Mit Blick auf die Andauernde Bandhistorie, gehören Tenside bereits zu den etablierten Acts. Doch auch nach den vergangenen Releases und dem Erfolg des Vorgängeralbums „Glamour & Gloom“ bestätigt Sänger Daniel:

„Aufgeregt sind wir immer. Eine Platte machen ist immer etwas besonderes als Band. Viele der acht Alben sind auch Jugendsünden aus den really early days. Für uns ist das immer noch eine große Sache. Es ist ja auch eine gewisse Challenge, als Band eine Platte zu machen.“

Ein grundlegendes Ziel bei Tenside war es aus vergangenen Entstehungsprozessen zu lernen und sich kontinuierlich zu professionalisieren. So sieht auch Schlagzeuger Hanni die Herausforderung in der Entstehung einer neuen Platte und berichtet:

„Dadurch, dass man sich jedes Mal wieder challenged, verändert sich auch der Prozess. Man versucht sich ja stets zu optimieren. […] Bei einer neuen Platte fokussierst du die Fehler des Vorgängers und versuchst erst einmal, diese auszuräumen und dann an deinem Zeug zu arbeiten. Für uns ist das immer ein Lernprozess. Slow and steady!“

Ein Schritt nach vorn, vom Konzept bis zum Master

Diese Weiterentwicklung von Album zu Album hört man Tenside definitiv an (hier gehts zur Review). So wirkt „Come Alive Dying“ im Vergleich zu seinem Vorgänger spürbar strukturierter und reifer. Inhaltlich schlägt die Band dabei durchaus schwere Töne an. Dabei spricht Sänger Daniel schon beinahe von einem inhaltlichen Konzeptalbum.

„Für mich fängt das alles mit der letzten Platte an. ‚Glamour & Gloom‘ erschien in der letzten Woche vor Covid, nach einer großen Tour mit Killswitch Engage, nach der alles in den Startlöchern stand. Dann gibt es das neue Album und auf einmal ist da ein Shut Down! Das transportiert dich als Band in ein ganz schön schwarzes Loch. Das hat natürlich die ganze Branche getroffen.

Während Corona habe ich dann noch meinen Dad verloren und für mich persönlich war das eine ganz crazy düstere Zeit, die vom Tod geprägt war. Dennoch ist es so, dass durch Tod ja auch neues Leben eingehaucht wird. Wir befinden uns alle in einem stetigen Veränderungsprozess, nichts ist mehr so, wie es einmal war und das ist ein zentrales Thema auf ‚Come Alive Dying‘. Manchmal müssen alte Dinge sterben, damit neue, starke Dinge nachkommen können.“

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Auch die Inspirationen, die zur Musik führen, shifteten sich auf „Come Alive Dying“. So war es bei vorherigen Releases so, dass Tenside massiv aus den Live-Erfahrungen schöpften. Durch den Wegfall mussten neue Impulse her, die Daniel beispielsweise aus dem Sport, Gaming und der Beobachtung des Alltags zog. Allgemein schenkten Tenside den einzelnen Songs deutlich mehr Zeit im Entstehungsprozess und kooperierten dabei für Mix und Master mit Szene-Größen Joseph McQueen und Ted Jensen. Daniel erzählt von der eher zufälligen Begegnung:

„Über die Jahre ist es so, dass LA my second home geworden ist. Mein bester Kumpel lebt auch dort, seitdem ich 18 bin, bin ich dort immer wieder mal hingekommen. […] Ein gemeinsamer Bekannter hat uns dann einmal connected, weil wir den Sound immer sehr spannend fanden. Dadurch, dass Michi bei uns die ganzen Instrumentals recoded und er auch als Main-Songwriter die Kontrolle über die Aufnahmen hat, wollten wir da jemanden haben, bei dem wir einen geilen Sound bekommen. Da ist Joseph dann unsere Wahl gewesen. Wir waren einmal zusammen frühstücken und dann ist es so gekommen. Wir gaben ihm den ersten Song zum Test, das hat sehr gut funktioniert und daraus ist dann die Zusammenarbeit mit Ted Jensen zustande gekommen.

[…] Wir wollten schon immer eine Platte machen, die in den Staaten gemischt ist, weil das zum Einen meine zweite Heimat ist und zum Anderen, weil die Band zum anderen diesen amerikanischen Sound ganz gut verkörpert und wir echt häufig von Menschen angesprochen werden, die nicht glauben können, dass wir eine deutsche Band sind.“

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Zu den Aufnahmen der Schlagzeugs ergänzt Hanni:

„In der Vergangenheit haben wir die Drums eher mit dem Fokus auf die Kosten aufgenommen. Uns war wichtig, dass es ein echtes Schlagzeug war und Samples nur ergänzten. Dieses Mal waren wir im Kohlekeller in der Nähe von Frankfurt. Ein unfassbar entspanntes Team, ein super Drum-Room und tolle Impulse, die uns sehr geholfen haben. Das werden wir für die kommende Platte auf jeden Fall beibehalten.“

Und wie siehts live aus?

Nachdem Tenside rund um den Release zu „Come Alive Dying“ drei Release-Shows in Hamburg, Berlin und München spielten, wünscht sich die Band für die Zukunft, dass die familiäre Stimmung innerhalb der Band beständig bleibt und man schon bald wieder Shows im Ausland spielen könne. Auf inländischen Bühnen wird man die Band in diesem Jahr neben dem Summer Breeze Open Air auch auf dem Full Force Festival sehen können. Weitere Shows sollen noch folgen.

Foto: Severin Schweiger / Offizielles Pressebild

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