Hayley Williams (Paramore): „Ich habe meine Weiblichkeit lange versteckt“

Frauen in der Alternative Rock-Szene? In den 2000er Jahren galt es bereits als echtes Expertenwissen nach Hayley Williams (Paramore), Avril Lavigne und Amy Lee (Evanescence), weitere Musikerinnen der Szene aufzuzählen. Der Wandel der Zeit sorgt jedoch dafür, dass immer mehr starke Bands mit Frauen ihren Weg auf die Bühnen der großen Festivals finden und sich einen Namen machen. Heutzutage sorgen beispielsweise Courtney LaPlante von Spiritbox, Tatiana Shmayluk von Jinjer, Charlie Rolfe von As Everything Unfolds sowie Poppy und die Nova Twins für ein wenig mehr Gleichberichtigung in der Musikszene. Und das ist auch gut so, findet Paramore-Fronterin Hayley Williams.

 

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Hayley Williams darüber, wie es ist, ein junges Mädchen in der Indie/Punk-Szene zu sein

In dem Podcast-Interviewformat „Good Hang with Amy Poehler“ spricht Hayley Williams Anfang des Monats offen über ihre Erfahrungen in einer männlich dominierten Musikszene und darüber, wie heilend es für sie ist, heute von anderen Frauen umgeben zu sein. Amy Poehler ist erfolgreiche Comedian, Produzentin und Schauspielerin, bekannt aus Saturday Night Live oder Parks And Recreation.

„Ich liebe es gerade, Frauen auf der Bühne zu sehen. Ich genieße diese Phase meiner Karriere sehr, weil ich zum ersten Mal das Gefühl habe, wirklich mit Frauen zu sprechen“, schwärmt die Sängerin in dem Interview. Lange Zeit habe sie sich nämlich als Frau nicht sicher in der Musikszene gefühlt. Sie erklärt weiter:

„Beim Aufwachsen gab es einfach keine Frauen um mich herum. Ich finde wirklich, es ist etwas Besonderes, das einzige Mädchen in einer Band zu sein. […] Doch als ich in die Bandwelt und in das musikalische Umfeld kam – besonders im Indie- und Punk-Bereich – fühlte es sich für ein junges Mädchen nicht sicher an. Vielleicht hätte ich mich als ältere Frau anders gefühlt, aber ich habe alles an mir unterdrückt, was auch nur entfernt feminin war. Damals wusste ich das nicht, aber es hat mir sehr geschadet. Man ist ständig auf der Suche nach Gefahren. Und leider gibt es in den Branchen, in denen wir arbeiten, viele davon.

Und ich wollte nie, dass man aus meinen Texten herauslesen kann, dass das die Sicht eines jungen Mädchens ist. Ich wollte schlau genug sein, um das zu verbergen. Erst beim vierten Album – da war ich Anfang 20 – habe ich angefangen, mit meiner Weiblichkeit zu spielen. Ich habe mich nicht mehr so dafür geschämt. Und wenn ich mich sexy gefühlt habe, habe ich dieses Gefühl nicht mehr weggeschoben. Und trotzdem merke ich jetzt, mit 36, immer noch, wie viel Starrheit es in meinem Verhältnis zu meiner Weiblichkeit gibt. Darüber spreche ich viel mit meinen Freundinnen. Es entfaltet sich irgendwie Tag für Tag. Man geht durch schwere Dinge im Leben, und jedes Mal, wenn ich vor einem neuen Hindernis stehe, frage ich mich: Wie mache ich das diesmal besser als beim letzten Mal? Und irgendwie steht Weiblichkeit immer im Zentrum dieser Themen.“

„Ich genieße es gerade wirklich, Frauen auf der Bühne zuzusehen.“

Wie Amy Poehler im weiteren Verlauf des Interviews richtig feststellt, müssen Künstlerinnen heutzutage nicht mehr in eine Schublade passen. Die unterschiedlichsten Stile und Charaktere prägen derzeit die Musikszene, was Hayley begeistert:

„So viele unterschiedliche Stile!“, stimmt die Sängerin zu und fährt fort: „Genau. Ich genieße es gerade wirklich, Frauen auf der Bühne zuzusehen. Es gibt so viele verschiedene Persönlichkeiten. Ich liebe Mannequin Pussy – ich finde sie großartig. Wir haben uns einfach über DMs kennengelernt. Missy hat mir von ihren Stimmproblemen erzählt, und wir haben ein bisschen darüber geplaudert. Sie hat mir auch von dieser Initiative erzählt, ‚No Music for Genocide‘.

Es ist einfach so schön, wieder mit anderen Frauen in der Musik zu sprechen – auch wenn wir nicht dasselbe machen müssen und nicht auf derselben Seite der musikalischen Landschaft stehen. Ich fühle mich viel weniger allein, seit ich mich mehr darauf einlasse. Und es ist so aufregend.“

Das ganze Gespräch zwischen den Beiden, könnt ihr euch hier anhören und anschauen:

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Hayley Williams auf Tour

2026 kommt die Sängerin mit ihrem neuesten Solo-Album „Ego Death At A Bachelorette Party“ auf Tour. Zwar war die Sause im Nu ausverkauft, aber wer einen spontan Besuch riskieren möchte, sollte sich folgende Termine notieren:

10.06.2026 – Köln, Live Music Hall
11.06.2026 – Köln, Live Music Hall
15.06.2026 – Berlin, Tempodrom

Foto: Lindsey Byrnes / Offizielles Pressebild