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Live bei: The Amity Affliction in Oberhausen (03.12.2023)

Immer wieder gut.

VON AM 07/12/2023

Fans von The Amity Affliction konnten in diesem Jahr wirklich auf ihre Kosten kommen. Bedingt durch die Pandemie musste die Band aus Australien zwar eine fast dreijährige Live-Pause in Europa überstehen. Doch offensichtlich ist die Band um Frontman Joel Birch gewillt, in diesem Jahr dafür umso mehr Shows hierzulande zu spielen. So ging es im Januar schon auf Europa-Tour, im Sommer gab es neben den Festivals auch einige Headliner-Shows und jetzt befindet sich die Band erneut in unseren Gefilden auf Tour. Nur nebenbei sei bemerkt, dass The Amity Affliction zwischendurch auch noch ausgedehnte Touren in Australien und den USA gespielt haben. Wir waren beim dritten Tourstopp in der Turbinenhalle in Oberhausen dabei und verraten euch, ob man der Band die Strapazen der vielen Reisen angemerkt hat.

Mugshot

Wenn The Amity Affliction auf Tour kommen, tun sie das für gewöhnlich nicht ganz alleine. Und so hat die Band auch auf dieser Tour ein äußerst interessantes Paket an Supportbands dabei. Den Anfang machen Mugshot. Die Band aus Kalifornien ist zum ersten Mal überhaupt in Europa unterwegs. Und auch wenn die Turbinenhalle schon früh gut gefüllt ist – was soll man an einem kalten Sonntagabend auch sonst machen – ist die Stimmung noch recht verhalten. Mugshot werden zwar mit höflichem Applaus bedacht; ansonsten ist das Publikum noch etwas distanziert. Aber das ist bekanntlich oft beim ersten Act der Fall. Mugshot machen ihre Sache jedenfalls alles andere als schlecht. Den ein oder anderen Fan für ihren klassischen Hardcore-Sound im modernen Gewand sicher gewonnen haben.




Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

Alpha Wolf

Alpha Wolf, die wie The Amity Affliction aus Australien kommen, dürften hingegen schon einigen Besucher:innen ein Begriff sein. Der Sound der Band ist insgesamt etwas differenzierter und klarer als bei Mugshot. Die Show ist allerdings auch nichts für zarte Gemüter. Sowohl in Sachen Härte als auch bei der Lautstärke setzen Alpha Wolf an diesem Abend die Messlatte extrem hoch. Vielleicht etwas zu hoch für das Publikum, dass sich dann doch eher den TAA-typischen gesungenen Refrains erfreut. Einen beeindruckenden Auftritt legen Alpha Wolf aber ohne Frage hin.




Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

Comeback Kid

Es ist ganz sicher keine schlechte Idee, bei gleich drei Support-Bands in Sachen Genre etwas breiter zu streuen. Und so mag es nur auf den ersten Blick verwundern, dass sich auch Comeback Kid in das Line-Up der Tour geschlichen haben. Schließlich sind die Kanadier bekanntlich sehr eindeutig dem Hardcore Punk zuzuordnen. Doch nach den vielen tiefen Tönen der ersten beiden Bands tun ein wenig mehr Melodie und Geschwindigkeit dem Ohr ganz gut. Und Comeback Kid haben mit gut 20 Jahren Bühnenerfahrung ohnehin mehr den Status als Co-Headliner denn als Support-Band. Zu 100 Prozent können sie die mit diesem Status verbundenen Anforderungen an diesem Abend aber nicht erfüllen.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

Comeback Kid bleiben unter ihren Möglichkeiten

Es gehört zum Auftreten und zur Musik von Comeback Kid, dass die Band eher in einem kleinen, engen Club als auf die verhältnismäßig große Bühne der Turbinenhalle gehört. Da kann Sänger Andrew Neufeld so viel auf der Bühne herumspringen wie er will. Es gelingt ihm trotz aller Versuche nicht vollständig, den Funken auf das Publikum überspringen zu lassen. Das liegt vor allen an zwei Dingen. Zum einen ist es für überraschend viele der Anwesenden das erste Mal Comeback Kid, wie eine von Neufeld initiierte Umfrage während der Show zeigt. Erstaunlich, wenn man bedenkt, wie oft und regelmäßig sich die Band seit Jahren hierzulande herumtreibt. Zum anderen ist die Band an diesem Sonntag auch nicht in Höchstform. Die Songs vom CBK funktionieren nur, wenn sie absolut tight gespielt sind. Und das sind sie leider hin und wieder nicht. Die Band kann zwar mit all ihrer Routine vieles kaschieren, doch Comeback Kid waren definitiv schon mal besser.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

The Amity Affliction

Genug der Vorworte: Vorhang auf für The Amity Affliction. Für deren Show wird die Bühne erst einmal umgebaut. Das Schlagzeug ist auf einer deutlich erhöhten Ebene aufgebaut und sogar eine Videowall hat die Band sich gegönnt. Deutlich mehr Aufwand als man es sonst von The Amity Affliction kennt. Die Show selbst startet dann direkt druckvoll mit „Death’s Hand“ – begleitet von reichlich Pyrotechnik. Von da an geht es Schlag auf Schlag weiter. The Amity Affliction können schließlich eine beachtliche Diskographie vorweisen. So folgt Highlight um Highlight – verteilt auf einen Großteil der acht Studioalben. Dabei steht das im Mai veröffentlichte Album „Not Without My Ghosts“ mit insgesamt fünf Tracks auf der 17 Song starken Setlist naturgemäß im Mittelpunkt.

The Amity Affliction
The Amity Affliction
The Amity Affliction
The Amity AfflictionFotos im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

Von Müdigkeit keine Spur

Die oben angesprochenen Reisestrapazen sind der Band übrigens nicht anzumerken. Sänger Joel Birch wandelt agil wie eh und je über die Bühne. Mit Ansagen hält er sich dabei aber wie gewohnt vornehm zurück. Auch Bassist Ahren Stringer, der die meisten Refrains singt, ist gut drauf. Waren die Live-Vocals in der Vergangenheit hin und wieder nicht zu 100 % überzeugend, zeigt sich Stringer hier deutlich verbessert. Auch die Bühne wird voll ausgenutzt. Meistens ist es Gitarrist Daniel Brown, der sich auf der erhöhten Ebene neben Drummer Joe Longobardi aufhält. Doch auch Stringer und Birch wechseln munter die Positionen. Wenn man sie so gut nutzt, macht die Bühne schon richtig Eindruck.

The Amity Affliction
The Amity Affliction
The Amity AfflictionFotos im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

Ein würdiger Headliner

Nach 17 Songs und etwa 75 Minuten endet das Spektakel schließlich mit dem Rausschmeißer „Soak Me In Bleach“. Eine – für The Amity Affliction – beachtliche Spielzeit. Aber die Fans in Oberhausen hätten sicher noch den ein oder anderen Song mehr vertragen. Wie gut, dass sich die Band schon für einige Festivals im kommenden Jahr angekündigt hat. Die Vorfreude wird durch die Show in Oberhausen ganz sicher noch größer geworden sein. The Amity Affliction sind ihrer Headliner-Position auch bei Tour Nr. 3 in diesem Jahr voll und ganz gerecht worden.

Beitragsbild im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

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