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Pop-PunkPunkrock

Live bei: Sum 41 und Simple Plan in Düsseldorf (14.10.2022)

Die Speerspitze des kanadischen Pop-Punk lädt zur Party!

VON AM 16/10/2022

Wenn mit Sum 41 und Simple Plan die Speerspitze der kanadischen Punk Rock- und Pop-Punk-Szene zu einer Co-Headliner-Tour zusammenkommt, dann wundert es wenig, dass der Vorplatz der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf schon am späten Nachmittag gut gefüllt war. Weit vor der Einlasszeit harren die Fans in der Warteschlange aus, um sich einen Platz direkt vor der Bühne zu sichern. Ob die Fans eher für die mainstream-tauglicheren Simple Plan oder doch für die Band um Fronter Deryck Whibley erschienen sind? Das lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich erahnen. In Sachen Bandshirts sieht es nach einem gerechten Unentschieden aus.

Cassyette

Vom frühen Ansturm auf die Halle profitiert in jedem Fall der Support Act. Cassyette – bürgerlich Cassy Brooking – ist eine englische Singer-Songwriterin, die den Abend pünktlich um 19 Uhr mit ihrer Band eröffnen darf. Singer-Songwriterin bedeutet in diesem Fall aber nicht Popmusik mit einer Akustikgitarre. Cassyette liefert in der knappen Stunde jede Menge energiegeladenen Electro-Pop. Sie geht dabei in Sachen Härte durchaus über die beiden Headliner hinaus. Weil sich auch das gesamte Setting der Band deutlicher dunkler darstellt als bei Simple Plan und Sum 41, wird sicher der ein oder die andere Mühe haben, mit Cassyette warm zu werden. Doch der von Song zu Song lauter werdende Jubel zeigt, dass die Dame aus Essex an diesem Abend durchaus Sympathien gesammelt hat. Ihren Job als Einheizerin hat sie jedenfalls erfüllt.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

Simple Plan

Als um kurz vor 20 Uhr die Lichter ausgehen und Simple Plan zu den Klängen des Star Wars Themes die Bühne betreten und mit „I’d do anything“ in ihr Set starten, ist die Menge in der mehr als gut gefüllten Halle nicht mehr zu halten. Der Sound stimmt glücklicherweise von Anfang an. Und auch das Fehlen eines Bassisten – von David Desrosiers hatte man sich 2020 getrennt – fällt nicht negativ auf. Zum Glück gibt es Substitution durch Playback. Davon abgesehen ist aber alles live bei Simple Plan, denen man die Freude, zurück in Europa zu sein, merklich ansieht. Sänger Pierre Bouvier ist gut drauf und streut immer mal wieder einige Brocken deutsch in seine Ansagen. Von denen gibt es aber auch nicht mehr als notwendig und im Übrigen lässt die Band ihre Songs für sich sprechen.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

Die zwölf Songs starke Setlist ist ein Ritt durch die Bandgeschichte, wobei Simple Plan selbstverständlich auf große Hits wie „Summer Paradise“ oder „Welcome To My Life“ nicht verzichtet. Das jüngste Album Harder Than It Looks wird lediglich mit einem Song – „Iconic“ – berücksichtigt. Außerdem haben Simple Plan noch ein nettes Medley, bestehend aus „All Star“, „Sk8er Boi“ und „Mr.Brightside“ zu bieten. Nötig hätte es die Band bei so vielen eigenen Hits sicher nicht. Doch das Publikum ist über diese kleine und nette Abwechslung sichtlich begeistert. Dass sich Drummer Chuck Comeau bei „I’m just a kid“ im Schutzanzug und mit Gasmaske ins Publikum stürzt, wird zwar zunächst etwas kritisch beäugt. Macht sich die Band hier etwa über Corona-Schutzmaßnahmen lustig? Doch spätestens beim große Finale mit „Perfect“ ist alles wieder gut und Simple Plan werden mit großen Applaus verabschiedet.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

Sum 41

Um 21.30 Uhr kündigt dann „TNT“ den zweiten Headliner des Abends an. Als das Intro ihres 2001er-Albums All Killer, No Filler“ ertönt, schlägt die Stunde der Sum 41-Fans, die hier zahlenmäßig wohl doch überlegen sind. Und die Show der Band aus Ontario startet gewohnt intensiv mit „Motivation“, gefolgt vom „Hell Song“. Das ist keineswegs neu, löst aber wie immer jede Menge Begeisterung und Bewegung vor der Bühne aus. Deryck Whibley gönnt sich und seinen vier Bandkollegen auch im Anschluss nur wenig Pausen und kündigt einen Song nach dem nächsten an. Dabei vergisst man schnell, dass Sum 41 inzwischen auch seit über 20 Jahren unterwegs sind. Alle Bandmitglieder haben die 40 mittlerweile geknackt. Kaum zu glauben, wenn man sieht, wie agil sich auch Gitarrist Dave Baksh und Bassist Jason McCaslin, die wie Deryck Whibley zu den Gründungsmitgliedern der Band gehören, auf der Bühne bewegen.

Does This Look All Killer No Filler

Die Tour steht ganz im Zeichen der ersten beiden Alben der Band. Und so verwundert es wenig, dass die Setlist sich auf Songs aus der frühen Schaffensphase der Band konzentriert. Und so bekommt das Publikum in Düsseldorf nicht nur die großen Hits wie „Still Waiting“ vom zweiten Album „Does This Look Infected“ zu hören, sondern auch Songs wie „Hooch“, die in den letzten Jahren eher selten gespielt wurden. Das hat zur Folge, dass die jüngeren Alben der Band eher in den Hintergrund rücken. Doch dem Publikum scheint es ohnehin zu gefallen. Natürlich darf auch das schon fast obligatorische „We Will Rock You“-Cover nicht fehlen.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

Der Unterhaltungsfaktor ist während der gesamten gut 90 Minuten Show extrem hoch, was auch an den nach wie vor herausragenden Entertainmentkünsten von Whibley liegt. Dass die Show standesgemäß mit „Fat Lip“ endet und alle noch einmal daran erinnert, dass auch „American Pie 2“ inzwischen über 20 Jahre alt ist, bedarf wohl keiner weiteren Erwähnung. Dass die Fans müde, aber glücklich in Richtung Ausgang strömen, wohl auch nicht.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

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