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AlternativePost-HardcorePunkrock

Live bei: Enter Shikari in Oberhausen (20.12.2022)

Ein Fest zum Fest.

VON AM 25/12/2022

Eines steht an diesem vorweihnachtlichen Abend in der Oberhausener Turbinenhalle 2 schon vor Konzertbeginn fest. Alle Beteiligten – egal ob sie vor, auf oder hinter der Bühne stehen, sind glücklich, dass Enter Shikari endlich wieder auf Tour, endlich wieder in Deutschland sind. Die letzte Tour liegt schließlich schon einige Zeit zurück. Anfang 2021 hatte man einen mutigen Versuch unternommen, eine Tour anzukündigen. Seinerzeit machte die Pandemie die Pläne noch zunichte. Jetzt sind Enter Shikari aber da und bereit für eine ausverkaufte Turbinenhalle.

Dass die Show schon seit geraumer Zeit ausverkauft ist, liegt selbstverständlich in erster Linie an der Band selbst. Allerdings dürfte auch das Vorprogramm die ein oder den anderen noch einmal besonders überzeugt haben. Mit Wargasm (UK) und Trash Boat bringt die Band schließlich zwei der im Moment heißesten UK-Acts mit aus europäische Festland.

Wargasm (UK)

Den Anfang machen Wargasm (UK). Die Band aus London hat sich im Laufe dieses Jahres durch zahlreiche Shows – vor allem auf den Festivals – stark in den Vordergrund gespielt. Zwar ist das Publikum noch etwas verhalten, als Wargasm (UK) etwas überpünktlich schon vor 20 Uhr den Abend eröffnen. Doch im Laufe des Sets kann sich die Band immer mehr Applaus erspielen. Und auch wenn der Funke wohl auch wegen des noch etwas matschigen Sounds nicht auf alle Anwesenden überspringen will, werden Wargasm (UK) für ihren Electro-Sound auch in Oberhausen ein paar neue Fans gewonnen haben.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

Trash Boat

Trash Boat haben sich im UK längst einen Namen gemacht. Dort ist die Band, die wie Enter Shikari aus St. Albans, nördlich von London stammt, eine feste Größe, wenn es um Pop-Punk, Alternative oder Post-Hardcore geht. Und auch wenn Trash Boat in Oberhausen durchaus ihre Fans haben, ist der Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspiel schon deutlich. Leider ist auch bei Trash Boat der Sound nicht ganz optimal. Und so können die vielen guten Songs, die die Band definitiv hat, nicht ganz die gewünschte Wirkung entfalten. Dennoch gelingt es der Truppe, das Publikum gerade zum Ende des Sets anzuheizen. Und genau das soll ja bekanntlich die Aufgabe von Supportbands sein.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

Enter Shikari

So ist Oberhausen schließlich mehr als bereit für Enter Shikari, deren Showbeginn praktischerweise von einem Countdown angekündigt wird. Als es mit „The Great Unknown“ losgeht, gibt es im Innenraum dann auch kein Halten mehr. Enter Shikari haben in Sachen Bühnenbild und Lichteffekte einiges aufgefahren und auch der Sound ist schon zu Beginn mehr als nur ordentlich. Der Band ist die Spielfreude anzumerken, als zu Beginn ein Song nach dem nächsten abgefeuert wird. Zur Freude des Publikums geht es dabei auch weit in die Vergangenheit zurück. Songs wie „Destabilise“ (2010) und „Sssnakepit“ (2012) machen dabei vor allem deutlich, wie lange uns die Band schon mit ihren Songs beehrt. Und dennoch zeigen sich Enter Shikari nach wie vor frisch und agil auf der Bühne, was wie immer auch an der Klamottenauswahl liegt. Der Mantel wird Sänger Rou Reynolds dann aber noch nach einigen Songs zu warm.

Eine Best of-Setlist mit Überraschungen

Die Setlist ist an diesem Abend durchaus als Best Of zu verstehen. Gleichwohl liegt ein Schwerpunkt auf dem 2020er-Album „Nothing Is True & Everything Is Possible“. Das wird von den Fans aber durchaus honoriert, denn immerhin gab es noch nicht allzu viele Gelegenheiten, die Songs live zu hören. Für den Klassiker „Sorry, you’re not a winner“ gilt das natürlich nicht. Trotzdem – so scheint es – kann man diesen Songs gar nicht oft genug hören. Während er in den letzten Jahren immer mal wieder nur als Snippet in ein Medley eingebaut worden war, gibt es den Song dieses Mal wieder in ganzer Länge. Das Publikum und Enter Shikari selbst freut es definitiv.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

Und auch die jüngste Single „Bull“ findet sich in der Setlist wieder. Wir hatten an anderer Stelle schon einmal spekuliert, ob der Song auf der Tour gespielt wird – und tatsächlich ist auch Cody Frost mit von der Partie und begleitet die Band. Auch Wargasm (UK) kommen für „The Void Stares Back“ noch einmal zurück auf die Bühne.

Gegen Ende des Sets gibt es dann noch einmal ein Highlight, als Rou Reynolds zunächst „Stop The Clocks“ in einer Akustikversion spielt und dann – ganz im Sinne der Jahreszeit – das Hugh Martin-Cover „Have Yourself a Little Merry Christmas“ zum Besten gibt.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

„The Dreamer’s Hotel“ und „Live Outside“ bilden als Zugabenblock dann den standesgemäßen Abschluss dieses Konzertes. Jetzt kann Weihnachten kommen. Oder noch besser: So schnell wie möglich die nächste Enter Shikari-Tour.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

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