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AlternativePost-Hardcore

Live bei: Enter Shikari in Köln (08.04.2023)

Nach 14 Jahren zurück im Luxor.

VON AM 10/04/2023

Ohne Frage der wahr gewordene Traum vieler Enter Shikari-Fans der ersten Stunde. Die Band noch einmal in einem kleinen Venue hautnah erleben. Wer das Glück hatte, eines der begehrten Tickets für die Show im Kölner Luxor zu ergattern, darf also an diesem Samstagabend vor Ostern noch einmal in den Genuss kommen, die Band aus St. Albans in England auf der kleinen Bühne des Luxor, auf der sie zuletzt vor über 14 Jahren stand, zu sehen.

Die Show ist Teil einer Tour zum Release des bald erscheinenden Albums „A Kiss For The Whole World“. Während die britische Heimat direkt mit drei Tourblöcken – verteilt auf Februar, März und April – versorgt wird, sind die Tourdates auf dem Festland rar gesät. Umso glücklicher schätzen sich all diejenigen, die bei der Show in Köln dabei sein dürfen.

Blackout Problems

Ebenfalls dabei sein dürfen Blackout Problems. Die Münchener waren schon im Februar Teil des Vorprogramms des ersten Tourblocks im UK. Sie wurden von Enter Shikari dann auch direkt eingeladen, die Shows in Hamburg, Brüssel und Köln zu begleiten. Und die Aufgabe als Support Act ist auch eine Art Selbstläufer für die Alternative-Rocker. Denn schon zu Beginn ihres Sets ist das Luxor prall gefüllt und die Stimmung ausgelassen. Ein bestelltes Feld für jede Band, aber Blackout Problems nutzen die sich ihnen bietenden Chance ausgezeichnet.

Sänger Mario Radetzky hat sich in den über zehn Jahren, die Blackout Problems schon unterwegs sind, zu einem exzellenten Fronter entwickelt, der es mühelos schafft, den ohnehin schon kochenden Club noch weiter anzuheizen. Dazu trägt auch der neue Songs „Glofs“ bei, bei dem Enter Shikari-Fronter Rou Reynolds mitmischt. Ganz nebenbei kündigen Blackout Problems übrigens auch ein neues Album an. Auf das dürften sich nach diesen ziemlich überzeugenden 30 Minuten in Köln ganz sicher noch ein paar mehr Leute freuen als vorher. Ein überaus würdiger Auftakt dieses besonderen Abends.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (stray.view)

Enter Shikari

Als dann um 20 Uhr endlich Enter Shikari die Bühne betreten, entlädt sich die Energie, die sich bis dahin im Luxor aufgebaut hat, mit einem Schlag. Die Band steigt mit „pls set me on fire“, der vor allem von Fans viel beachteten ersten Single des neuen Albums ein. Auch danach haut die Band einen Hit nach dem nächsten raus. Die 20 Songs umfassende Setlist kann ohne Übertreibung als Best Of der gesamten Bandgeschichte bezeichnet werden. Man merkt sehr schnell, wie viele gute Songs die Band in den letzten Jahren herausgebracht hat. Zur Freude vieler Fans ist das 2009er-Album „Common Dreads“ gleich mit vier Songs vertreten.

Best Of ohne unbekannte Songs

Der Sound ist im Übrigen das, was man gemeinhin als solide bezeichnen kann. Ähnlich wie schon bei Blackout Problems dringen die Gitarren nicht bei jedem Song gut genug durch, sodass es sich hin und wieder leider etwas dumpf anhört. Geht besser, geht aber auch deutlich schlimmer. Der Stimmung tut das allerdings keinen Abbruch. So gerät das etwa 80 Minuten lange Set zu einem einzigen Triumphzug der Engländer.

Wer allerdings darauf gehofft hatte, über die drei schon veröffentlichten Songs hinaus noch mehr neue Tracks zu hören, wird an diesem Abend enttäuscht. „It Hurts“ und „Bloodshot“ werden allerdings so frenetisch gefeiert, dass die Band vor den Kritiken des neuen Albums wohl keine Angst haben muss. Zumindest nicht, wenn die Vorab-Singles ein repräsentativer Vorgeschmack auf „A Kiss For The Whole World“ sind. Alte und neue Songs kommen gleichermaßen gut an, was schon bemerkenswert ist.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (stray.view)

Ein würdiges Finale

Zur schon traditionellen Quickfire Round gegen Ende des Sets wagen sich Rou Reynolds und Gitarrist Rory Clewlow mitten ins Getümmel und landen schließlich direkt auf dem Bartresen. Sehr zur Freude all derjenigen, die weiter hinten stehen und nicht ganz so viel von der Bühne mitbekommen. Da kommt ein Club wie das Luxor einfach an seine (baulichen) Grenzen. Gut, dass die Band da Abhilfe schaffen kann.

Der Zugabenblock beginnt ebenfalls fast schon traditionell mit einer Akustikeinlage von „Stop The Clocks“ und endet standesgemäß mit „Live Outside“. Angesichts der Enge und der klimatischen Bedingungen im Luxor wird der ein oder die andere sicher auch froh sein, wieder nach draußen zu können. Beim nächsten Mal gibt es Enter Shikari dann ganz sicher wieder auf den großen Bühne des Landes. Aber diesen Abend vergisst so schnell wohl niemand, der mit dabei sein durfte.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (stray.view)

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