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AlternativePop-PunkRock

Live bei: Yungblud in Düsseldorf (05.03.2023)

Seine treue Fanbase ist am Start.

VON AM 09/03/2023

Es ist nicht so ganz einfach, bei den Tourankündigungen von Yungblud hinterherzukommen. Erst im letzten Jahr hat Dominic Richard Harrison, wie Yungblud mit bürgerlichem Namen heißt, die „International As Fuck“ und die „Life On Mars“ Tour nach Deutschland gebracht. Jetzt steht „The World Tour“ auf dem Programm und die Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf gehört zu den auserwählten Konzerthallen.

Dass diese möglicherweise eine Spur zu groß für den Andrang ist, wird beim Anblick der teilweise abgesperrten Sitzplatzbereiche klar. Aber die Tatsache, dass Yungblud erst im letzten Jahr in der Gegend war, ist neben gestiegenen Ticketpreisen sicher ein Grund für die Zurückhaltung der Fans. Aber vielleicht will Yungblud auch sicherstellen, dass bei seiner Show alle in Bewegung kommen und hat deshalb einen Großteil der Sitzplätze ganz einfach verboten.

ARXX

Bei Supportact namens ARXX tun sich viele Fans in der Halle mit dem Bewegen aber noch etwas schwer. Für das Alternative Rock-Duo aus Brighton dürfte die Mitsubishi Electric Halle zu den größten Venues gehören, in denen sie jemals gespielt haben. Nervös scheinen die beiden Damen aber nicht zu sein. Nur in Sachen Perfomance merkt man ihnen an, dass eine so große Bühne doch noch nicht ihr Wohnzimmer ist.

Zwischen den gefälligen Songs, die live insgesamt etwas rauer wirken als in den Studioversionen, wird viel geredet bzw. genuschelt. Vielleicht haben die beiden in der Euphorie schlicht vergessen, dass sie nicht vor Muttersprachler*innen spielen. Gutes Stichwort: Obwohl ARXX in Deutschland noch nicht übermäßig bekannt sind, bildet sich vor der Bühne eine enorm textsichere und begeisterte Menge, von denen viele offensichtlich nur oder vor allem für ARXX nach Düsseldorf gekommen sind. Doch auch die, die für Yungblud da sind, nehmen die Show zumindest wohlwollend zur Kenntnis.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

Yungblud

Um 21 Uhr ist es dann endlich soweit. All diejenigen, die ihre Kräfte bisher aufgespart haben, kommen sofort auf ihre Kosten. Yungblud eröffnet die Show mit dem Titeltrack seines 2018er-Albums „21st Century Liability“. Dass die Halle nicht bis zum letzten Platz gefüllt ist, merkt man jetzt nicht mehr. In Sachen Lautstärke kommt so schnell nichts an diese Crowd heran.

Apropos Crowd: Die ist zum einen auffällig jung. Immer wieder sieht man Teenies in Begleitung ihrer mal mehr, mal weniger begeisterten Eltern. Zum anderen sieht man auf Rockkonzerten auch selten ein so diverses Publikum. So gerät die Show schnell zu einer Demonstration für Vielfalt und Toleranz.

Es ist beeindruckend zu sehen, wie viel Yungblud für viele Fans bedeutet. Das ist viel mehr als nur ein Konzert. Ein Zusammenkommen in einer Community, ein Ort und ein Künstler, von dem man sich verstanden fühlt. Musik als Zusammengehörigkeitsgefühl – so war es früher und so ist es jetzt offensichtlich auch wieder.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

Und während einige Fans, von denen viele schon Stunden vor dem Einlass vor der Halle ausgeharrt haben, während der Show medizinische Unterstützung brauchen, ist es für alle anderen ein sehr gelungener Konzertabend. Der Sound ist zu Beginn der Show noch nicht ganz bei 100%, wird dann aber schnell deutlich besser. Und Yungblud liefert seinen Teil zu einer gelungenen Show souverän ab. Wie gewohnt, rennt und springt er auf der Bühne hin und her. Den achten Song der Setlist darf sich ein Fan aus der ersten Reihe aussuchen – die Wahl fällt auf „Psychotic Kids“. „Sweet Heroine“ muss später sogar wegen eines medizinischen Notfalls in der Crowd abgebrochen und neugestartet werden. Mit dem Machine Gun Kelly-Cover „I Think I’m OKAY“ gibt es zum Ende noch einmal ein besonderes Highlight, bevor nach „Loner“ endgültig Schluss ist. Aber ganz sicher nur für diesen Abend – denn Yungblud ist ein viel zu großartiges Erlebnis, als dass man in Zukunft darauf verzichten könnte.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)

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