Feature
16/10/2024
Review
Punkrock
Kritik: NOFX - A to H
Vor gut einem Jahr ging nach einer ausgiebigen Tour und einer fulminanten letzten Show in Kalifornien die Live-Karriere von NOFX ...
VON
Mauritz Hagemann
AM 18/12/2025
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Vor gut einem Jahr ging nach einer ausgiebigen Tour und einer fulminanten letzten Show in Kalifornien die Live-Karriere von NOFX zu Ende. Ohne Frage haben Mike Burkett alias Fat Mike und seine Bandkollegen in über 40 Jahren Musikgeschichte geschrieben. Es wird für den Punkrock wohl kaum eine Band mit einem ähnlich großen Einfluss geben. Das Ende der Bühnenkarriere geht heutzutage oft mit der Einstellung jeglicher Bandaktivitäten einher. Schließlich haben Live-Shows längst eine ganz andere Bedeutung als früher, als sie vor allem der Promotion neuer Alben dienten. Doch Fat Mike hatte schon angekündigt, dass er noch eine ganze Menge unveröffentlichter Musik herumliegen habe. Und genau diese Musik wird jetzt – nach dem vermeintlichen Ende der Band – als Triple-Album veröffentlicht. Mit „A to H“ ist jetzt der erste Teil dieses Albums erschienen. Wir haben einmal ganz genau reingehört.
NOFX starten sehr solide
Mit acht Songs ist dieser erste Teil des – vermeintlich – letzten NOFX-Albums überschaubar und so kommt man insgesamt auch nur 18 Minuten Spielzeit. Der Opener „The Audition“ kommt aber gleich im typischen NOFX-Gewand daher. Kaum eine andere Band im Punkrock schafft es, in weniger als drei Minuten so viele Wendungen und Variationen einzubauen. Und auch die Stimme von Fat Mike ist – ob man sie mag oder nicht – ohne Frage einzigartig. Das zeigt sich auch im folgenden Track „Barcelona“, der aber ein kleines bisschen zu langweilig bleibt. Ohrwurmpotential hat er dennoch.
Archivmaterial mit guten Ansätzen
Auch in der Folgezeit bekommt man den Eindruck, dass beim Sortieren des Archivs einige Ideen hervorgeholt wurden, die durchaus gute Ansätze bieten. Von den absoluten Überhits der Band sind sie aber in jeglicher Hinsicht ein ganzes Stück entfernt. Dennoch bieten auch Songs wie „Cigarette Girl“ oder „Don’t Count on Me“ noch einmal einige gute und NOFX-typische Passagen. Für Fans der Band ist hier also auf jeden Fall etwas dabei. Wer mit NOFX bisher nicht ganz so viel anfangen konnte, wird aber auch durch „A to H“ nicht mehr zum großen Fan. Zur Wahrheit gehört nämlich auch, dass viele Songs ein „(Demo)“ hinter dem Songtitel stehen haben. Ein kleiner, aber feiner Hinweis darauf, dass die Songs nicht mit voll ausproduzierten Songs mithalten können. Und dies vermutlich auch gar nicht sollen. Im Fall von „Don’t Count on Me“ genügt schon der Hinweis auf den 2022 erschienenen Songs. Hier lohnt sich der Vergleich zwischen Demo und dem finalen Produkt auf jeden Fall.
Wenn die Demo besser ist als der fertige Song
Auch bei „Generation Z“ kann man diesen Vergleich anstellen, denn auch dieser Song hat es schon zum voll ausproduzierten und veröffentlichten Track geschafft. Bereits 2016 hatten sich NOFX mit dem Zustand der Welt und einem Blick in die Zukunft sehr weitsichtig gezeigt. Fast zehn Jahre später kann man feshalten, dass der Song in Sachen Aktualität nichts verloren hat. Und es ist interessant zu hören, welches Potential „Generation Z“ schon als Demo hatte. Hier kann man wirklich nur froh sein, dass die Band bei diesem Song drangeblieben ist. Und auch, dass wir nun diese Demo zu hören bekommen.
8 Songs, 18 Minuten Spielzeit – das ist nüchterne Ergebnis von Teil 1 des NOFX-Triples. Wer sich genauer mit den Songs beschäftigt, wird schnell feststellen, dass es sich vor allem um nicht ganz ausgereifte Demo-Songs handelt, die Fat Mike und Co. uns hier servieren. Zu gut, um ewig im Archiv zu verstauben. Aber ehrlich gesagt auch nicht immer gut genug, um sich mit dem Großteil anderer NOFX-Songs oder den schon veröffentlichten Versionen der Songs zu messen. Ein nettes Gimmick für Fans, viel mehr aber auch nicht.
Foto: Susan Moss / Offizielles Pressebild
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