Review

Metalcore

Kritik: Make Them Suffer - "How To Survive A Funeral"

Mit ihrem vierten Album melden sich die Australier von Make Them Suffer zurück. In den letzten Jahren hat sich die ...

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Mit ihrem vierten Album melden sich die Australier von Make Them Suffer zurück. In den letzten Jahren hat sich die Band in Europa auf diversen Touren live darbieten können und mit ihrem symphonisch beeinflussten Deathcore Sound eine treue Fanbase erspielt. Diesen Ansatz verfolgen sie auch auf ihrem neuen Album “How To Survive A Funeral”, das vorerst nur digital erschienen ist.

„Step One“ fungiert als typisches Intro und offenbart direkt einen enorm ätherischen Gitarrensound, der mit Synthesizern hinterlegt eine angenehme Atmosphäre aufbaut. Angenehm deshalb, weil man direkt hört, wie gut diese Gitarren produziert sind. Auch der darauffolgende Break wird dem gerecht.

Make Them Suffer liefern ein gut produziertes Album ab, das mit aggressivem Gitarrenton auch in djentigen Passagen, wie auf dem zweiten Break in „Step One“, zu überzeugen weiß. Dazu gesellen sich die Synthesizer, die Make Them Suffer einen modernen Sound geben, wenn auch sie nichts machen, was es vorher nicht auch schon gegeben hat.

„Falling Ashes“ beginnt mit Blast Beats und macht jedem unmissverständlich klar, dass Make Them Suffer noch immer eine harte Band sind. Mit schnellem Pacing und Death/Black Metal „Oh“ mündet der Song in einen Break, den Emmure nicht hätten besser schreiben können.

Doch im Gegensatz zu Emmure scheint es so, als hätten Make Them Suffer versucht, so viele verschiedene Elemente wie möglich einzubauen, weshalb „Falling Ashes“ etwas zusammengewürfelt wirkt. EDM-Beats und ein atmosphärischer Cleanpart stören den Flow, der sogar in der Überleitung zu „Bones“ besser gelungen ist.

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Wenn ihr dachtet, dass keine Band mehr auf djenty Riffs setzt, beweist euch „Bones“ das bouncy Gegenteil. Zusammen mit einem Two-Step-Part läuft dieser Song in einen Chorus, der unangenehm catchy ist und nahe am Grad zur Cheesyness schürft. Dennoch ist „Bones“ ein Song, der durch seinen Groove sehr viel Hörspaß bietet, wenn auch die Übergänge zu den einzelnen Parts etwas zu angereiht wirken.

Irgendwie wirkt „Falling Ashes“ aber derbe zusammengewürfelt und nervt mit seinen treibenden EDM-Beats und dem Gewisper im Hintergrund eher, als dass es eine Dramaturgie aufbauen kann. Es scheint, als hätte man die Chance verspielt, aus guten Parts einen Song zu bauen.

Was auf „How To Survive A Funeral” geboten wird, passt ins Bild des Progressive Metalcore, wenn auch Make Them Suffer sich damit schwertun, sich klar von anderen Bands abzugrenzen. Oft („Soul Decay“) klingen die Songs nach Stücken von Betraying The Martyrs und einzig der cleane Gesang von Booka Nile sorgt für einen wirklich frischen Aspekt. Dennoch bleibt die Musik von Make Them Suffer vorhersehbar und die großen Überraschungen bleiben auf „How To Survive A Funeral“ aus.

Hätte die Kombo ein solches Album vor ein paar Jahren veröffentlicht, wäre der Impact ein ganz anderer gewesen. Doch klingt „How To Survive A Funeral“ 2020 etwas outdated und punktet so schon fast mit Nostalgie. Immerhin ist die Produktion gelungen und überzeugt mit modernem Sound, der die Songs, trotz Schwächen im Songwriting, fett genug rüberbringt.

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Ohne Keyboards und den weiblichen Cleangesang wären Make Them Suffer eine weitere Band, die sich im Progressive Metalcore versucht und außer Breakdowns nicht viel zu bieten hat. Doch sind es diese Breakdowns, die Synthesizer und die Refrains, die sie davor bewahren, im absoluten Durchschnitt unterzugehen.

Heraus sticht das balladeske „Erase Me“, das durch seinen melodischen Background mit der Härte des Riffings und des Drummings einen spannenden Kontrast baut. Zudem ist „Erase Me“ der erste Song mit einer makellosen Struktur, die der Catchiness und dem intrinsischen Flow des Tracks zu Gute kommt.

Auch „The Attendant“ profitiert von einer solchen Struktur und wird durch das ruhigere Tempo zu einem viel reiferen Song, der hin und wieder auch an das neue Album von Loathe erinnert.

Aber auch eine Parallele zu Born Of Osiris lässt sich, aufgrund der Synthesizer, ziehen. Hierfür eignet sich insbesondere „Fake Your Own Death“, das mit fetten Riffs und dezenten Guitar Sweeps arbeitet. Sänger Sean Harmanis beweist eine gute Range und fühlt sich auch in Black Metal’esken High-Screams wohl.

Was ebenfalls in den anderen Songs auffällt ist, dass Make Them Suffer in ihrem Sound immer einen gewissen Hardcore-Aspekt einbauen. In der Art und Weise, wie die Australier damit umgehen, kann man eine Parallele zu Winds Of Plague ziehen, die ebenfalls Hardcore-geschwängerten Deathcore gespielt haben und diesen um epische Synthesizer ergänzten. Alles in allem sind Make Them Suffer aber viel poppiger und liefern auf „How To Survive A Funeral“ jede Menge Ohrwürmer. Insbesondere in den ruhigeren Tracks und dann, wenn sich die Band traut, in ein melodisches Riffing zu gehen, punkten die Australier mit ihren Stärken.

Foto: Make Them Suffer / Offizielles Pressebild

ALBUM
How To Survive A Funeral
Künstler: Make Them Suffer

Erscheinungsdatum: 19.06.2020
Genre: ,
Label: Rise Records
Medium: CD, Vinyl

Tracklist:
  1. Step One
  2. Falling Ashes
  3. Bones
  4. Drown With Me
  5. Erase Me
  6. Soul Decay
  7. Fake Your Own Death
  8. How To Survive A Funeral
  9. The Attendant
  10. That's Just Life
Make Them Suffer How To Survive A Funeral
Make Them Suffer How To Survive A Funeral
6.5
FAZIT
Make Them Suffer bemühen sich auf “How To Survive A Funeral” stark um Abwechslung, was zum Teil auch gelingt. Insgesamt klingt die Musik der Australier über weite Strecken stark epigonal und erweckt den Eindruck, sie wären das musikalische Pendant zu Betraying The Martyrs.

Mit einer satten Produktion überzeugen insbesondere die Breaks, die zusammen mit den teils sehr eingängigen Refrains dafür sorgen, dass die Songs auf diesem Album nicht zu schnell aus dem Gedächtnis verschwinden. Make Them Suffer bieten auf ihrem vierten Album modernen Metal- und Deathcore, der mit poppigen Refrains und einem omnipräsenten Hardcore-Background ausgeschmückt wird. Punchy, aggressiv, catchy und gut produziert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.