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Kritik: Machine Head - "Øf Kingdøm And Crøwn"

Wer hätte gedacht, dass wir das noch einmal sagen können: Machine Head haben ein neues Album an den Start gebracht. ...

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Wer hätte gedacht, dass wir das noch einmal sagen können: Machine Head haben ein neues Album an den Start gebracht. Mit „Øf Kingdøm And Crøwn“ läuten die Metal-Giganten um Frontmann und Gitarrist Robb Flynn ein neues Kapitel der mehr als 30 Jahre anhaltenden Karriere der Band ein. Die neue Platte hat mit einer Spielzeit von rund einer Stunde eine ganze Menge zu bieten. Was genau? Das haben wir für euch herausgefunden.

Zur übergreifenden Story des Albums ist zu sagen, dass das Konzept hinter „Øf Kingdøm And Crøwn“ die Darstellung zweier Charaktere und die Auseinandersetzung mit ihren Traumata darstellt. So werden unterschiedliche Stadien der Verarbeitung musikalisch dargestellt.

Definitiv nichts für schwache Nerven, ebenso wenig wie der über zehn Minuten lange Opener-Song „Slaughter The Martyr“. Bei der Länge wird die Einstiegshürde für Neuankömmlinge im Machine Head-Universum ziemlich hoch eingestellt. Aber es lohnt sich!

Was für ein Beginn!

Begonnen wird mit zwei glasklaren Gitarren, auf die Reverb gelegt wurde und die durch den ruhigen, beinahe mystischen Gesang Flynns ergänzt werden. Durch eine Mehrstimmigkeit sowohl auf Seiten der Saiten-Instrumente, als auch im Gesang entsteht eine gewisse Dramatik, welche sich hochschaukelt und mit Einsatz des Schlagzeugs in einem thrashigen Riff mündet. Dabei schlagen die Kicks der Doublebase wie ein Maschinengewehr ein und erzeugen einen modernen, Circle Pit-tauglichen Sound. Der melodische Refrain lässt in Halftime noch einmal jedes der einzelnen Instrumente klar herausstechen und macht sie hörbar, während das angrenzende Solo eine gekonnte Mischung aus Shred und Akzentuierung darstellt.

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Weiter geht es mit “CHØKE ØN THE ASHES ØF YØUR HATE”, einem Song, der bereits in diesem Jahr veröffentlicht wurde. Der schnörkellose Blastbeat, gepaart mit dem krächzenden Gitarrensound geben ab der ersten Sekunde die Richtung vor. Der Refrain stellt darüber hinaus enormes Mitsing-Potenzial dar. Herausstechend an “CHØKE ØN THE ASHES ØF YØUR HATE“ sind besonders die Triolen der Bassdrum, die dem gesamten Song einen einzigartigen Drive verleihen.

Ähnlich hält es sich beim nächsten Track „Becøme The Firestørm“. Dem wilden, ungeordneten Beginn folgt ein recht hoher, clean gesungener Refrain über einem Black Metal-artigem Riff, eine eher ungewohnte, jedoch passende Kombination. Der im Verlauf des Songs einsetzende Breakdown hätte zu Beginn klarer herausgearbeitet werden können, da der Einstieg recht verwaschen scheint; der zweite Breakdown korrigiert dann genau diesen Eindruck und bietet den Hörer:innen feinsten, modernen Metal.

Machine Head nehmen sich die Zeit zur Einleitung und schlagen ganz dunkle Töne an

Mit den Stücken „Øverdøse“, „Assimilate“ und „Terminus“ lässt es sich die Band nicht nehmen gleich drei Interludes auf „Øf Kingdøm And Crøwn“ zu packen. Diese leiten meist den darauffolgenden Song ein und stellen atmosphärische Beiträge zum Gesamtwerk dar. Besonders „Øverdøse“ bleibt allerdings nachträglich im Kopf.

Zu hören sind die Geräusche eines EKGs, welches nach kurzer Zeit aussetzt. Im Anschluss ist ein Gespräch zu hören, bei dem ein Arzt bestätigt, dass die titelgebende Überdosis zu hoch gewesen sei. Diese Einleitung stellt besonders mit Blick auf Robb Flynns Drogenvergangenheit eine besondere Härte dar. Diese hatte ihm nämlich beinahe das Leben gekostet.

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„Unhalløwed“ stellt eines der Highlights auf „Øf Kingdøm And Crøwn“ dar. Der Beginn, der durchaus an Stadion-Rock erinnern dürfte und bei dem man durchaus Parallelen zu den aktuellen Sounds von Parkway Drive ziehen kann, wird durch cleanen Gesang abgelöst, welcher definitiv überzeugt.

Eine weitere Steigerung bringt beinahe arrhythmische Vocals hervor, die authentisch und emotional klingen und durch die mittlerweile klassischen Machine Head-Double Time-Drums unterstützt werden. Insgesamt handelt es sich um einen durchaus längeren Song, der aber durch seinen catchy Refrain und die Genese der einzelnen Parts kurzweilig wirkt.

Zum Schluss: Back To The Roots

Im letzte Drittel von „Øf Kingdøm And Crøwn“ zeigen Machine Head, dass sie ihre Wurzeln keineswegs vergessen haben. „Bløødshøt“ und „Røtten“ sind beide schwer und beinahe sludge-ig. Während „Bløødshøt“ mit einem beinahe Hardcore-artigem Refrain und Heavy Metal Riff auffährt, ist es in „Røtten“ der Gesang, der durch seine Aggressivität und die Art und Weise, wie von clean auf „distorted“ gewechselt wird, beinahe an einen Corey Taylor von Slipknot erinnert. Hier wird wirklich einiges geboten.

Und dann gibt es da noch „Arrøws In Wørds Frøm The Sky“. Der Song stellt ein wunderbar gelungenes Resümee von „Øf Kingdøm And Crøwn“ dar. So beginnt der Track anfangs ruhig, weist allerdings durch den Effekt auf Flynns Stimme, der stark in Richtung Autotune geht, moderne Aspekte auf.

Machine Head streuen darüber hinaus weitere Elemente ihrer Musik ein, die sie bereits auf vergangenen Songs zeigten und pressen all diese Einflüsse in nur einen Song, ohne dass dieser überladen wirkt.

Foto: Travis Shinn / Offizielles Pressebild

ALBUM
Øf Kingdøm And Crøwn
Künstler: Machine Head

Erscheinungsdatum: 26.08.2022
Genre: ,
Label: Nuclear Blast
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Slaughter The Martyr
  2. Chøke Øn The Ashes Øf Yøur Hate
  3. Becøme The Firestørm
  4. Øverdøse
  5. My Hands Are Empty
  6. Unhalløwed
  7. Assimilate
  8. Kill Thy Enemies
  9. Nø Gøds, Nø Masters
  10. Bløødshøt
  11. Røtten
  12. Terminus
  13. Arrøws In Wørds Frøm The Sky
Machine Head Øf Kingdøm And Crøwn Of Kingdøm And Crown
Machine Head Øf Kingdøm And Crøwn Of Kingdøm And Crown
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FAZIT
Mit "Øf Kingdøm And Crøwn" setzen Machine Head nach einer über 30 Jahre anhaltenden Bandgeschichte erneut einen Meilenstein. Die Songs des zehnten Studioalbums vereinen modernes Songwriting, Konzept und vergessen dabei keineswegs die Wurzeln der Band. Dabei gehen Tracks, wie „UnhallØWed“ an die emotionale Schmerzgrenze, ohne diese zu überschreiten. Man merkt den Stücken an, dass sie dem aktuellen Zeitgeist entsprechen sollen und bei einer Band mit dieser Historie kann man da nur den Hut ziehen. P.S.: @Machine Head: Bitte lasst das mit dem „Ø“.